Lars Harms: Anreize zum Energiesparen geben (zu Protokoll gegeben)
Presseinformation Kiel, den 17. Juni 2015Zu Protokoll gegebenLars HarmsTOP 13 Keine Mineralölsteuererhöhung Drs. 18/2903 „Anreize zum Energiesparen geben!“Der Individualverkehr ist mehrheitlich durch die Mineralölsteuer mit Abgaben belegt. Danebenwerden noch weitere Gruppen besteuert, wie etwa die Eisenbahn, jedoch betrifft es in diesemFall mehrheitlich den allgemeinen PKW-Verkehr. Die Frage ist also, welchen Effekt man miteiner eventuellen Mineralölsteuererhöhung bezwecken möchte? Wenn wir uns an dieser Stelleschon mit dem Thema Steuern beschäftigen, dann muss auch gesagt werden, dass es nicht umEinnahmen geht, sondern vor allem um das Steuern an sich – sprich einLenkungsmechanismus. Wenn man sich den Energieverbrauch einmal genauer ansieht, dannzeichnen sich folgende Top 3 Platzierungen heraus: An erster Stelle steht die Wärme, gefolgtvon der Mobilität und erst an dritter Stelle kommt der Verbrauch von Strom. Wärme undVerkehr sind also die entscheidenden Elemente, wenn es um den Energieverbrauch geht. Dierichtigen Stellschrauben hat man in diesem Fall also erkannt. Zu klären bleibt nur die Frage,wohin man gehen möchte? Möchte man eine Entwicklung befördern, die Mobilität fernab vom 2Mineralölverbrauch beinhaltet? Oder möchte man letztendlich die vielen maroden Straßen derRepublik erneuern? Fest steht schon jetzt, dass wir in Schleswig-Holstein ein typischesPendlerland sind. Tagtäglich Pendeln die Schleswig-Holsteiner von A nach B, die meisten davonmit dem Auto. Den Autofahrern zusätzliche finanzielle Belastungen auszusetzen, halten wir fürfalsch. Nicht nur deshalb, liegt uns als SSW eine Mineralölsteuererhöhung eher schwer imMagen. Feststellen lässt sich jedenfalls im Vergleich, dass die mineralölarme Mobilität nochganz am Anfang steht. Denn es ist leider so, dass ein Elektroauto nicht jedem Pendler einenVorteil bringt. Benzin und Diesel sind weiterhin die erstbeste Lösung. Wenn wir den Status quoverändern wollen, dann darf es keine Denkverbote geben. Der Energieverbrauch ist soallgegenwärtig, wie der Wunsch nach seiner Minimierung. Und da gibt es wirklich vieleMöglichkeiten. Wenn wir an der Energieschraube etwas Drehen wollen, sollten wir daher auchden Wärmeverbrauch in Betracht ziehen. Denn schließlich geht hier auch am meisten Energieverloren, in Teilen sogar ungenutzt. Das Potential für Energieeinsparungen imWohnraumbereich ist zweifelsfrei groß. Warum also nicht in diesem Bereich Anreize schaffen?Dänemark zeigt wie es gehen kann. In 35 Jahren will das Königreich sogar komplett auf Kohle,Öl und Erdgas verzichten. Sicherlich ist die Umsetzung eine radikale Kehrtwende, die an dereinen oder anderen Stelle schmerzt und über die man vielleicht nicht gleich in Jubel ausbricht.Jedoch müssen auch wir zugeben, dass das Ziel Dänemarks auch für uns doch sehr attraktiv ist.Die energetische Sanierung von ganzen Stadtteilen wurde in den letzten Jahren umgesetzt. Öl-und Gasheizungen werden in Dänemark schlichtweg nicht mehr in Neubauten installiert. DieTransparenz im Immobilienmarkt für Energieverbrauch ist zudem sehr hoch. DerEnergiespiegel ist ebenso klar aufgelistet, wie die Quadratmeterzahl. Somit wird derEnergieverbrauch für den künftigen Mieter zum zusätzlichen Entscheidungskriterium.Sie merken schon, die Dänen meinen es ernst. Und der Erfolg gibt ihnen Recht.Alles in allem muss man sagen, dass sich die Verbraucherdebatte in Deutschland inübertragenden Sinn in die Stromdebatte verbissen hat. Das Potential der anderen Bereichegeht dabei gänzlich verloren. Der Nachholbedarf ist also schon jetzt enorm. Ob eine 3Mineralölsteuererhöhung dazu beitragen kann, den Energieverbrauch zu optimieren, istfraglich. Für uns als SSW lässt sich dieser Vorschlag derzeit jedenfalls nicht als gewinnbringendeinstufen. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen verbalen Vergleich, der sich eigentlichnicht in der aktuellen Debatte wiederfinden lässt.