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22.05.15
13:02 Uhr
SPD

Sandra Redmann zu TOP 32: Wölfe in SH: gemeinsam diese Herausforderung annehmen!

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 22. Mai 2015


TOP 32: Kontakt zwischen Mensch und Wolf auf das geringstmögliche Maß reduzieren (Drs. 18/2947)



Sandra Redmann:
Wölfe in SH: gemeinsam diese Herausforderung annehmen!


Zuerst einmal vielen Dank an die Fraktion der Piraten für ihren ausführlichen Antrag. Viele Punkte darin können wir unterstützen, es gibt allerdings auch einige, die fachlich durchaus strittig sind. Daher ist es richtig und notwendig, den Antrag in den Umwelt- und Agrarausschuss zu überweisen und ein ebenso richtiger Schritt, hierzu eine Anhörung durchzuführen.
Schleswig- Holstein hat sich früh auf den Wolf vorbereitet und eine eventuelle Rückkehr des Wolfes diskutiert. Daraus entstand die Forderung nach einem Wolfsmanagementplan. Ministerin Rumpf hat dies auch umgesetzt, Kriterien wurden erarbeitet, Schadensersatzregelungen festgesetzt, Wolfsbetreuer ausgebildet. Von vielen wurde dies belächelt, weil man es für unwahrscheinlich hielt, dass der Wolf nach Schleswig- Holstein kommen könnte.
Die Erfahrung lehrt uns jetzt, dass es ausgesprochen sinnvoll war, ein Programm zu erarbeiten, auf dem man jetzt aufbauen kann. Mit allen Beteiligten muss dies nun weiterentwickelt werden, daher begrüßen wir die Initiative von Minister Habeck, alle Akteure an einen Tisch zu holen. Auch die Entscheidung, dass das LLUR die zentrale Erstanlaufstelle für Betroffene sein wird und von dort auch die Koordinierung der Aus- und Fortbildung der Wolfsbetreuer durchgeführt wird, findet unsere Unterstützung. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, allen die bisher schon aktiv in diesem Bereich tätig waren, im Namen der SPD-Landtagsfraktion ausdrücklich zu danken. 2



Wolf und Mensch, dies war schon immer eine schwierige Beziehung. Kein anderes Tier polarisiert so sehr wie der Wolf. Er rührt an unseren Emotionen, er fasziniert, er macht Angst, er ist das Sinnbild für Wildnis und Natur. Er ist die Hauptfigur vieler Geschichten, Märchen und Filme, die genau dies deutlich machen. Ob nun Rotkäppchen (auch wenn der Wolf dort ja eigentlich gar nicht gemeint ist), der Wolf und die sieben Geißlein, das Dschungelbuch oder Der mit dem Wolf tanzt.
Der Wolf macht zudem deutlich, dass wir uns aber auch noch mit etwas anderem auseinandersetzen müssen. Wie ist unser Umgang mit der Natur und ihren Tieren, was sind wir bereit zu akzeptieren? Ich möchte hier den Journalisten Eckhard Fuhr zitieren. In seinem Buch, „Rückkehr der Wölfe – Wie ein Heimkehrer unser Leben verändert“ schreibt er: „… es wird deutlich, dass wir uns nicht nur mit der physischen Präsenz der Wölfe auseinandersetzen müssen. Die größere Herausforderung ist die mentale: zuzulassen, dass in unserem durchorganisierten und gut kontrollierten mitteleuropäischen Biotop die wilde Natur noch immer mächtig ist.“ Recht hat er und er macht uns damit zudem deutlich, dass nur ein sachlicher Umgang mit diesem Thema weiterhilft. Polemik, Halbwahrheiten und Unterstellungen helfen uns nicht weiter, im Gegenteil.
Zwei Dinge müssen wir bei der Weiterentwicklung des Programms insbesondere im Auge behalten. Zum Ersten müssen wir die Ängste der Menschen vor dem Wolf Ernst nehmen. Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung, kann ich noch in den Wald gehen? Hier ist dringend Aufklärung und Information nötig. Auch die Tierhalter müssen wir auf dem Weg mitnehmen. Präventive Maßnahmen, wie z.B. Zaunbau, Einsatz von Herdenschutzhunden, aber eben auch Entschädigungsregelungen müssen weitergedacht werden.
Zum Zweiten muss deutlich werden, dass der Wolf nicht nur ein streng geschütztes Tier ist, sondern auch das Recht hat, in seinen angestammten Lebensraum zurückzukehren. Er wird in unserer Kulturlandschaft sein Zuhause finden, denn Wölfe sind wahre Meister der Anpassung. Das ist für uns eine völlig neue Situation, wir werden lernen müssen, damit umzugehen und sollten dabei ein realistisches Bild vom Wolf zeichnen. Er ist weder ein Kuscheltier noch eine Bestie. Er ist ein Raubtier, wir haben offenbar verlernt zu verstehen, was das heißt. 3



Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob in Schleswig-Holstein weiterhin einzelne Wölfe durchziehen oder hier leben werden oder ob sich vielleicht ein Rudel ansiedelt.
Wir sollten gemeinsam diese Herausforderung annehmen.



Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html