WG: Thomas Hölck zu TOP 40: Stärken stärken: Die Westküste kann was
Es gilt das gesprochene Wort! Kiel, 20. März 2015TOP 40: Perspektiven für die Westküste (Drucksache 18/2584)Thomas Hölck:Stärken stärken: Die Westküste kann wasVielen Dank, Herr Minister Meyer, für diesen detaillierten Bericht! Er macht Mut..Die Westküste ist stark von Identifikation ihrer Bürger mit ihrer Region abhängig. Ob Friesland oder Dithmarschen, ob Inseln, Halligen oder Festland: Die Bewohnerinnen und Bewohner identifizieren sich mit ihrer Landschaft und ihrem Lebensraum – möglicherweise stärker als in anderen Landesteilen. Das ist eine Ressource, mit der auch das Land punkten kann. Auch deshalb ist es so wichtig, mit dem Westküstenbeirat den Sachverstand vor Ort einzubinden.Die Westküste hat viele Stärken und Alleinstellungsmerkmale. Erzeugerregion für erneuerbare Energien und unverwechselbare Tourismusregion sind zwei Kompetenzen, mit denen die Westküste für sich werben kann. Diese beiden Sektoren sind es, die wir auch künftig ausbauen müssen. Um Arbeitsplätze zu sichern, um Schleswig-Holsteins Kompetenzvorsprung bei den erneuerbaren Energien auszubauen.Dabei muss es u. a. auch darum gehen, sich dem Wettbewerb um die Wartung und die Reparatur der Off-Shore-Anlagen zu stellen – eine Chance für die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen vor Ort. Aber dafür ist der Erhalt geeigneter regionaler Häfen und Luftlandeplätze notwendig. 2Neben den erneuerbaren Energien ist der Tourismus ein zweites Standbein an der Westküste. Dazu gehört das Wattenmeer mit seinem Alleinstellungsmerkmal. Mit der Tourismusstrategie 2015 setzt Schleswig-Holstein sich ehrgeizige Ziele: 30 Millionen Übernachtungen (statt heute 24 Millionen), TOP 3 in Sachen Gästezufriedenheit (statt heute leider nur Mittelfeld im Service- Ranking) und 30 Prozent mehr Umsatz (9 Mrd. statt heute rd. 6,9 Mrd. Euro).Wenn wir das erreichen wollen, brauchen wir - eine gute Infrastruktur, - gute Konzepte, - eine motivierte Wirtschaft, - qualifizierte und motivierte Arbeitskräfte und - den gemeinsamen Willen, gemeinsam etwas zu erreichen. In beide Kompetenzbereiche investiert das Land Schleswig-Holstein zusätzliche Mittel. Beispielsweise geschieht dies im Landesprogramm Arbeit mit dem Förderangebot „Fachkräftesicherung in speziellen Branchenkompetenzfeldern“.Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen überall im Land gute Arbeit. Das bedeutet für uns, dass wir auch hoch qualifizierte Arbeitsplätze im Land halten wollen: mit guter Ausbildung, guter Bezahlung – damit meine ich Tariflöhne! – und guten Arbeitsbedingungen. Die Gastronomie ist mindestens im europäischen Wettbewerb um Personal. Diesen Wettbewerb kann man nur mit guter Bezahlung, guter Unterbringung und Wertschätzung gegenüber seinen Beschäftigten gewinnen.Es geht nicht nur darum, dass das Land Schleswig-Holstein zielgerichtet fördert. Gerade weil wir den Standort stärken, fließt auch Geld von außen in die Westküstenregion. Allein durch die EEG- Umlage sind dies rund 500 Mio. Euro. Kapital, das auch der Westküste zumindest teilweise zugute kommen wird.Im Bereich der Infrastruktur sollten wir auch als Land an den Rahmenbedingungen arbeiten, damit Unternehmen sich ansiedeln und wachsen und damit Menschen gern in der Region leben.Schnelles Internet ist ein Standortfaktor. Es sorgt auch dafür, dass man in der Region gut arbeiten und im ländlichen Raum leben kann. 3Weiter notwendig sind Einrichtungen der Daseinsvorsorge, wie Schulen und Kinderbetreuung oder medizinische Versorgung. Nicht zu unterschätzen ist die Wohnsituation. Auf Sylt sehen wir, wie es nicht sein darf: Auf begrenztem Raum exorbitante Wohnkosten, so dass die Menschen, die dort arbeiten, sich das Wohnen nicht leisten können. So weit dürfen wir es in anderen Regionen nicht kommen lassen.Zur Perspektive für die Westküste gehört die Erreichbarkeit. Der Ausbau der B 5, der Bau der A 20, die Elektrifizierung und der Ausbau der Marschbahn.Die Westküste schlecht reden hilft ihr nicht, denn sie kann was. Stärken wir ihre Stärken!