Flemming Meyer: Wir wollen die Problematik des Plastikmülls vor Ort angehen
Presseinformation Kiel, den 13.11.2014Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 16 Vermeidung von Plastikmüll in Schleswig-Holstein Drs. 18/2384Bereits seit geraumer Zeit beschäftigen wir uns hier im Landtag mit der Problematik desPlastikmülls und wir haben es in verschiedenen Ausschüssen diskutiert. Das Problem ist alsoerkannt und damit sind wir bereits auf einem guten Weg. Dies mündete zuletzt darin, dass derVersuch unternommen wurde, zusammen mit den Piraten, einen gemeinsamen Antrag auf denWeg zu bringen. Für eine kurze Zeit hat es auch einen solchen Antrag gegeben. Leider, und dasmeine ich wirklich so, ist es letztendlich doch nicht zu einem gemeinsamen Antrag gekommen.Wir alle wissen, dass solche Bemühungen auf der Zielgeraden immer wieder scheitern können.So ist das politische Geschäft.Was mich in dieser Sache jedoch ärgert, ist die Pressemitteilung der Abgeordneten Beer. Ichweise darauf hin, es lag ein geeinter Antrag vor. Der ist jedoch gescheitert, weil die Piraten, wieKai aus der Kiste, plötzlich zusätzliche Forderungen einbringen wollten, nach dem Motto: Frissoder stirb. Damit haben die Piraten selbst den geeinten Antrag parteipolitischen Interessengeopfert.Sie haben aber Recht Frau Beer, wenn Sie sagen: „Politische Eitelkeit ist kein Mittel gegenPlastikmüll.“ Den Schuh müssen sich die Piraten anziehen, nicht wir. 2Die Diskussion um Plastiktüten und Plastikmüll ist keine neue Diskussion. Wir alle erinnern unsan die Jutebeutel aus den 80’ern mit dem Aufdruck „Jute statt Plastik“. Also bereits vor über25 Jahren war dieses Problem bekannt. Leider ist diese „Jutebewegung“ mittlerweile doch etwasin Vergessenheit geraten und der Plastikmüll ist nicht geringer geworden, im Gegenteil.Erst die mediale Berichterstattung über riesige Inseln aus Plastikmüll die über die Meere treibenoder Tiere die sich im Plastik und Kunststoffnetzen verheddern und elendig krepieren haben dasProblem mit dem Plastikmüll neu entfacht. Daher ist es gut und richtig, wenn wir dieses Problempolitisch angehen. Dies kann aber nur zum Erfolg führen, wenn wir es auch in der Gesellschaftneu beleben.Wir müssen hier nicht bei Null anfangen, denn es gibt bereits auf verschiedenen Ebenen – auchbei uns in Schleswig-Holstein – Bemühungen im Kampf gegen den Plastikmüll. Ich nenne hierbeibeispielsweise das Projekt „Fishing for Litter“, das in Zusammenarbeit mit Fischern, dem NABUund regionalen Abfallentsorgern läuft. An der Ausweitung dieses Projektes, auf weitere Häfenan Nord- und Ostsee halten wir fest. Was bereits erfolgreich an nordeuropäischen Küsten undHäfen läuft, sollte auch für uns ein Maßstab und Beitrag für den Meeresschutz sein.Ebenso begrüßen wir Projekte, wie beispielsweise die des BUND Föhr/Amrum. Die dortgestartete Image-Kampagne für einen plastiktütenfreien Tag ist beispielhaft und machtdeutlich, wie wichtig das gesellschaftliche Engagement vor Ort ist. Wir werden daherüberprüfen, ob aus bestehenden Förderprogrammen die Auslobung und finanzielle Förderungeiner Modellregion möglich ist, um derartige regionale Vorhaben zu stärken.Maßgeblicher Partner für die Reduzierung der Plastiktüten ist der Handel. Daher bitten wir dieLandesregierung um die Aufnahme von Gesprächen mit dem Handel, hinsichtlich einerfreiwilligen Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Plastiktüten. Dort, wo das nicht möglich ist,soll dann zumindest die Einführung der ausschließlich kostenpflichtigen Abgabe vonPlastiktüten angestrebt werden. Zudem sind die rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen aufLandesebene eine Abgabe auf Plastiktüten zu erheben. 3Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten das Problem mit dem Plastikmüll anzugehen. Wir wollenBemühungen vor Ort unterstützen. Die Bekämpfung von Plastikmüll, ist ein weltweites Problemund daher keine leichte Aufgabe. Es sind dicke Bretter die gebohrt werden. Wir in Schleswig-Holstein können letztendlich nur unseren Beitrag leisten, indem wir das Problem dort angehen,wo wir unseren politischen Einfluss geltend machen können. Das wollen wir gerne tun.