Flemming Meyer: Die Stausituation im Zuge des Ausbaus der Autobahn A7 und die Rader Hochbrücke
Presseinformation Kiel, den 18.06.2014Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 14, 22, 51, 52 Anträge und Bericht zur Stausituation im Zuge des Ausbaus der Autobahn A7 und zur Rader Hochbrücke Drs. 18/1925, 18/1962, 18/1847 & 18/1849Die A7 muss entlastet werden. Dafür brauchen wir entsprechende Voraussetzungen an der Westküste. In Süddänemark gibt es bereits Pläne für eine solche Westküstenautobahn.Der Ausbau der A7 und die Situation zur Rader Hochbrücke werden uns noch in den kommendenJahren beschäftigen. Wie sehr wir auf die Rader Hochbrücke angewiesen sind, wurde im letzenJahr deutlich, als die Brücke, aufgrund ihres katastrophalen Zustandes, zum Teil gesperrt wurdeund der Schwerlastverkehr großflächig ausweichen musste. Damit wurde erstmals deutlich,womit wir es zu tun bekommen, wenn die Brücke komplett ausfällt. Auch wenn das Gutachtennoch nicht vorliegt, wissen wir bereits heute, dass die Brücke eine Restwertzeit von 12 Jahren hat.Diese Nachricht war natürlich ein Schock, denn ein Totalausfall der Brücke wäre fatal. Die A7 mitder festen Querung über den Nord-Ostsee-Kanal ist nicht nur die Nord-SüdverbindungSchleswig-Holsteins, sie ist auch die Verbindung Skandinaviens mit dem restlichen Europa. 2Damit zählt sie auch zu den wichtigsten europäischen Verkehrsverbindungen und sie ist für dieWirtschaft – diesseits und jenseits der Grenze von existenzieller Bedeutung.Alle Prognosen sagen vorher, dass in den nächsten Jahren sowohl der Individualverkehr als auchder Güterverkehr auf der Straße zunimmt. Das gilt auch für den Verkehr in Skandinavien. Werheute glaubt, dass die Fehmarnbeltquerung den Skandinavienverkehr auffangen wird, der irrt.Richtig ist, der Verkehr aus Schweden und der Region København wird die Querung dort nutzen.Aber der weit größte Teil der produzierenden Wirtschaft Dänemarks liegt westlich des GroßenBelts. Daher wird der Güterverkehr - auch der norwegische - die Jütlandroute weiter nutzen.Die A7 muss entlastet werden. Dafür brauchen wir entsprechende Voraussetzungen an derWestküste. In Süddänemark gibt es bereits Pläne für eine solche Westküstenautobahn. Die wirdallerdings von der dortigen Regierung derzeit nicht mitgetragen, weil es keine konkretenPlanungen für eine Fortführung südlich der deutsch-dänischen Grenze gibt. Wir müssen dengrenzüberschreitenden Schulterschluss üben. Erst wenn das gesamte Grenzland hinter dem Baueiner solchen Strecke steht, werden auch Kopenhagen und Berlin mitspielen. Ein solchesgrenzüberschreitendes Projekt, eröffnet uns auf EU-Ebene dann auch neue finanzielleMöglichkeiten.Viele unserer Straßen und Brücken halten der Belastung bereits heute nicht Stand. Die Problemehinsichtlich der Instandhaltung und der Ertüchtigung der Straßen oder Brücken wird uns künftigvor noch größere verkehrliche und finanzielle Herausforderungen stellen als bisher. Dasverpflichtet den Bund umso mehr, dort seiner Aufgabe nachzukommen und dazu zählt auch,alles in die Wege zu leiten, die Rader Hochbrücke wieder zu ertüchtigen. Daher ist es erfreulich,dass Berlin nun grünes Licht gegeben hat, für die Planung eines Ersatzbauwerks für die marodeRader Hochbrücke. Die Planung und Umsetzung für große Verkehrsprojekte geht in Deutschlandsehr gründlich von statten. Mit anderen Worten, es ist ein langwieriger Prozess. Daher ist keineZeit zu verlieren und es muss unverzüglich mit den Planungen begonnen werden. 3Leider wurde auch Wasser in den Wein geschüttet. Berlin hat einer Kombilösung – SprichStraßen und Schienen-Querung – gleichzeitig eine Absage erteilt, mit der Begründung, dieRendsburger Hochbrücke würde noch 50 Jahre halten. Es mag durchaus sein, dass die Brückenoch 50 Jahre übersteht. Aber Fakt ist, sie ist nicht mehr zeitgemäß, denn sie ist nicht ausgelegtfür den modernen Schienenverkehr. Die Brücke ist ein schönes Wahrzeichen der Stadt Rendsburgund ein Museumsstück aus der wilhelminischen Zeit. Aber sie hat ausgedient.Aus diesem Grund halten wir daran fest, eine Kanalquerung ist nur sinnvoll, wenn sie für beideVerkehrsträger genutzt werden kann. In diesem Sinne müssen wir weiter auf Berlin einwirken.Abschließend möchte ich kurz auf die zu erwartende Stausituation im Rahmen des A7 Ausbauseingehen. Die verkehrliche Situation wird durch die Baumaßnahmen nicht besser. Auch wennvorgesehen ist, die Fahrstreifen soweit wie möglich aufrecht zu halten, werden wohl auch dieUmlandgemeinden nicht gänzlich verschont bleiben. Dies war uns allen bewusst – auch derCDU. Wasch mich, aber mach mich nicht nass, gibt’s nicht. Es wird ein funktionierendes Stau-Management geben und die Angebote von ÖPNV und Schiene werden verbessert. Aber ganzohne Einschränkungen wird der Ausbau nicht von statten gehen.