Flemming Meyer: Der Fahrradverkehr in Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 18.06.2014Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 09 & 35 Große Anfrage und Antrag zum Fahrradverkehr in Schleswig-Holstein 18/1806 & 18/1975Auch wenn der Erholungs- und Natururlaub bei uns im Land immer noch an erster Stelle stehen,hat sich der Fahrradtourismus in Schleswig-Holstein mittlerweile zu einem Wirtschaftsfaktorentwickelt, so geht es aus der Antwort der Landesregierung zur Großen Anfrage hervor.Insbesondere im ländlichen Raum und Abseits von den Hauptdestinationen spielt derFahrradtourismus eine wichtige Rolle. Dies liegt unter anderem daran, dass Fahrradfahrenzunehmend eine breitere Akzeptanz in der Gesellschaft findet und dass das touristische Erlebnis,ein Land per Fahrrad kennenzulernen, durchaus reizvoll ist. Dieser Trend wurde in Schleswig-Holstein bereits früh erkannt und entsprechend wurden auch verschiedene Maßnahmenergriffen, die den Fahrradtourismus stärken.Der Ausbau der Infrastruktur gehört hierbei zu den wichtigsten Maßnahmen. Das beschilderteRadverkehrsnetz bildet hierfür die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung zahlreichertouristischer Radrouten in den verschiedenen Regionen des Landes. 2Mit der Einrichtung der Radkoordinierungsstelle bei der TASH und den jährlichen Fachtagungenzum Radverkehr, wurde seinerzeit der Austausch zwischen Touristikern und Verkehrsplanern inGang gebracht, denn nur gemeinsam können Vorteile für den Radverkehr erzielt werden.Der Erfolg der Radkoordinierungsstelle zeigt sich auch in den dort initiierten Angeboten, wiebeispielsweise der Online-Radroutenplaner oder die Freizeitportale. Für die innovativeRadroutenfunktion der Freizeitportale wurde die TASH im letzten Jahr mit dem 2. Platz beimbundesweiten Wettbewerb zum Deutschen Fahrradpreis belohnt.Um den Radtouristen die verschiedenen Regionen des Landes erlebbar zu machen, gehört auchdie Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV sowie SPNV. Um das Bike&Ride-Angebot zuverbessern, erhebt die Radkoordinierungsstelle derzeit die Situation an den Bahnhöfen und wirdnach der Analysephase Verbesserungsvorschläge erarbeiten und diese mit den Kommunenerörtern. Mit der qualitativen Weiterentwicklung der radtouristischen Angebote soll derMarktanteil des Fahrradtourismus weiter gesteigert werden. Es zeigt sich, dass Schleswig-Holstein im Bereich des Radtourismus auf einem guten Weg ist, um das Land für Radtouristennoch besser erlebbar zu machen.Aber nicht nur für den Fahrradtourismus ist es notwendig eine attraktive Infrastrukturvorzuhalten. Gerade im Bereich des Alltagsradverkehrs sehen wir noch viel Potential. Dietägliche Nutzung des Rades, muss weiter verbessert werden. Hier spielt insbesondere diestärkere Verknüpfung der Verkehrsträger Fahrrad und ÖPNV eine wichtige Rolle. Auch hierarbeiten die Radkoordinierungsstelle und die LVS bereits zusammen, um dieAbstellmöglichkeiten an Bahnhöfen sowie die Mobilitätsberatung für Fahrgäste mit Fahrrad zuverbessern.Das Rad muss aber nicht neu erfunden werden. Unser Nachbar Dänemark macht bereits seitJahren vor, dass das Fahrrad für den täglichen Gebrauch durchaus tauglich ist. So gibt esbeispielsweise seit 1997 eine jährliche landesweite Kampagne, die dafür wirbt mit dem Fahrradzur Arbeit zu radeln. Das Fahrrad als Alltagsverkehrsträger wurde in Dänemark bereits frühbeworben und genutzt und entsprechend gibt es heute auch die notwendige Infrastruktur. Dazu 3gehören gut ausgebaute Fahrradwege und sichere Unterstellmöglichkeiten, beispielsweise anden Bahnhöfen. Wer einmal am Hauptbahnhof oder an einer S-Bahnstation in København warund sich dort die Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder angesehen hat und überhaupt gesehenhat, wie viele Fahrräder dort geparkt werden, der bekommt ein Bild von dem Potential das sichauch bei uns verbirgt. Dies gilt insbesondere für die Metropolregion und die größeren Städte desLandes.In Schleswig-Holstein verfügen wir über ein flächendeckendes nach einheitlichen Prinzipienausgeschildertes Radwegeverkehrsnetz. Aus der vorliegenden Antwort wird deutlich, dass dieHerausforderung darin liegt, den erreichten Standard durch eine regelmäßige Pflege zu erhalten.Hierzu wurden vom Land bereits zwei Projekte auf den Weg gebracht und Empfehlungen füreine wirtschaftliche Pflege und Wartung erarbeitet.In Nordfriesland besteht für die Kommunen die Möglichkeit, ergänzend friesischsprachigeBeschilderungen anzubringen, was nicht nur sprachfördernd wirkt, sondern auch dazu beiträgt,dass der Gast die Region als etwas Unverwechselbares wahrnimmt. Leider wurde dies bishernicht umgesetzt, obwohl dafür ein Konzept mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft desKreises erarbeitet wurde. Die Förderung für die Beschilderung wird auch über 2015 hinaus durchELER-Mittel gewährleistet. Und es ist daher richtig, dass das Land weiter auf darauf hinwirkt,dass die Beschilderung in Nordfriesland entsprechend ausgeführt wird.