Flemming Meyer zu A20 und Elbquerung: Fehler beheben und sorgfältig planen - den Bund in die Pflicht nehmen
Presseinformation Kiel, den 14.05.2014Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP49+53 Weiterbau der A20 und der Bericht zur westlichen Elbquerung Drs. 18/1848 + 18/1809 „Fehler beheben und sorgfältig planen – den Bund in die Pflicht nehmen“Die A20 mit der westlichen Elbquerung ist eine der größten Verkehrsprojekte des norddeutschenRaumes. Für Schleswig-Holstein und Hamburg soll sie für Entlastung auf der A7 und desElbtunnels sorgen. Darüber hinaus ist die A20 mit der westlichen Elbquerung gerade auswirtschaftspolitischer Sicht für die Westküste von großer Bedeutung. Daher haben wir uns alsSSW immer für den Bau der A20 und der westlichen Elbquerung ausgesprochen.Dies gilt im Übrigen auch für den Verkehr aus Dänemark, der über die B5 gen Süden abfließenkann. Dies wird insbesondere dann notwendig, wenn die Rader-Hochbrücke wirklich kollabierensollte. Aus diesem Grund wird natürlich von dänischer Seite mit großer Besorgnis verfolgt, wasauf deutscher Seite in Sachen Rader-Hochbrücke und A20 mit dazugehöriger Elbquerunggeschieht. Und ich kann ihnen versichern, dort ist man sehr beunruhigt. Denn für dieproduzierende Wirtschaft, die sich größtenteils westlich des Großen Belts befindet, ist dieJütlandroute die Hauptverkehrsachse gen Süden. Sollte es also zu einem Totalausfall der Rader-Hochbrücke kommen, braucht es eine Alternative – und hier kommen dann die A20 und 2insbesondere die westliche Elbquerung ins Spiel. Dies wird im übrigen von Seiten der hiesigenWirtschaft genauso gesehen.Es ist daher mehr als bedauerlich, dass das gesamte Projekt nun ins Stocken geraten ist, weilpolitische Fehlentscheidungen der damaligen Landesregierung zu Planungsfehlern geführthaben. Dies müssen wir nun ausbaden. Schlimmer ist aber, dass dieser Fehler nicht nur dieAbschnitte bei Bad Segeberg berührt, es ist davon auszugehen, dass das Urteil sich auch auf dierestlichen Teilstücke westlich der A7 auswirken wird. Daher müssen alle anderen Abschnitteauch unter die Lupe genommen werden und es ist zu befürchten, dass auch dort nachgebessertwerden muss. Dadurch verlieren wir wertvolle Zeit und es wird den Weiterbau weiter verzögern.Daher ist es notwendig, dass die Planungsverfahren für die verbleibenden Abschnitte bis zurElbe gründlich abgeschlossen werden. Dabei hat Sorgfalt absoluten Vorrang vor übereilterPlanung. Wann letztendlich der Startschuss für den Baubeginn westlich der A7 gegeben werdenkann, ist fraglich. Dies ist das Ergebnis der Vorgängerregierung.Der Bericht der Landesregierung zur Realisierung der westlichen Elbquerung macht derzeit auchwenig Mut, da für die Finanzierungsgrundlagen noch Hausaufgaben zu machen sind. Sollheißen: Es gibt kein konkretes umsetzbares Finanzierungmodell, es fehlen zum Teil dierechtlichen Grundlagen und letztendlich fehlt es am Geld.Der Bund setzt auf ein ÖPP-Projekt, das sogenannte F-Modell, mit einer Anschubfinanzierungvon 50%. Doch dies wird von Seiten des Bundes leider nur halbherzig verfolgt, da man sich inBerlin bisher nicht um einen privaten Projektträger gekümmert hat. Das sich bisher auch keinPrivater an die Bundesregierung in dieser Sache gewandt hat, mag wohl in erster Linie daranliegen, dass die Verantwortlichen rechnen können. Nach Einschätzung der Landesregierung sinddie prognostizierten Zahlen recht optimistisch. Es ist davon auszugehen, dass die 50%-igeAnschubfinanzierung vom Bund, von der Wirtschaft als zu gering eingeschätzt wird.Nach Einschätzung der Landesregierung sollten daher auch andere Modelle in Betracht gezogenwerden. Hier prüft die Landesregierung derzeit das Modell, dass auch in Dänemark für den Bauder Øresundsbro, Storebæltsbroen oder Fermerntunnel gewählt wurde. 3Es ist zu begrüßen, dass die Landesregierung hier nicht nur auf das vom Bund favorisierte Modellsetzt, sondern auch nach anderen Lösungen sucht.Welches Modell letztendlich das Rennen macht, ist nicht klar, die Entscheidung hierfür liegteinzig und allein beim Bund. Wir werden das Projekt der westlichen Elbquerung vorantreibenund unterstützend begleiten. Aber finanzieren werden wir sie nicht. Das ist und bleibt Aufgabedes Bundes.