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09.04.14
13:17 Uhr
B 90/Grüne

Rasmus Andresen zur 1. Lesung des Lehrkräftebildungsgesetzes

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Es gilt das gesprochene Wort! Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
TOP 9 – 1. Lesung eines Telefon: 0431 / 988 - 1503 Lehrerkräftebildungsgesetzes Schleswig-Holstein Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 Dazu sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende presse@gruene.ltsh.de der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, www.sh.gruene-fraktion.de

Rasmus Andresen: Nr. 161.14 / 09.04.2014


Den Arbeitsverweigerungsantrag der Opposition leh- nen wir ab Herr Präsident, sehr verehrte Damen und Herren,
jeder zweite Lehrer gibt an, durch das Studium nur unzureichend auf den Lehrerberuf vorbereitet worden zu sein. Über 20% berichten von einem Praxisschock am Anfang ih- rer Laufbahn. Bildungsforscher wie Prof. Köller von der Christian-Albrechts Universität oder Prof. Prentzel von der Universität München haben in mehreren Studien deutlich gemacht, worauf es ankommt:
Sie fordern die Rückkehr der Pädagogik ins Lehramt.
Es ist ein Skandal, dass es Vorgängerregierungen nicht gelungen ist, unser Lehramt im Land neu aufzustellen. Die Wahrheit ist doch, dass das Lehramt schon 2008 zusammen mit dem Schulgesetz hätte reformiert werden müssen. Wer eine so unrühmliche und konzeptlose Vergangenheit beim Lehramt hat wie die Landtagsopposition, sollte mehr Demut an den Tag legen. Rüsten sie ideologisch und rhetorisch ab.
Es ist ein Erfolg, dass sich unsere Küsten Koalition traut, dieses dicke und dringend re- formbedürftige Brett zu bohren.
Wir Grüne haben aus der Opposition heraus als bislang einzige Fraktion immer wieder Gesetzentwürfe zum Lehramt vorgelegt. Unser Ziel war und ist ein stärkerer Praxisbezug in der Ausbildung und eine Ausbildung die die Bedürfnisse der SchülerInnen in den Mit- telpunkt rückt und nicht alte Schulstrukturen.
Wir Grüne wollen in der parlamentarischen Anhörung an der Sache orientiert über das zukünftige Lehramt diskutieren.
Seite 1 von 3 Für uns spielen während der Anhörung 4 Punkte die Hauptrolle:
1. Fächerstruktur:
An beiden Standorten in Kiel und Flensburg gibt es Aufregung um die zukünf- tige Fächerstruktur. Während die Kieler Universität befürchtet, durch Natur- wissenschaften an der Universität Flensburg geschwächt zu werden, gibt es in Flensburg Sorgen durch den Abbau des Fachs Kunst.
Für uns Grüne ist wichtig, dass beide Standorte im Lehramt so gut aufgestellt sind, dass Sie bundesweit wettbewerbsfähig sind. Welche Fächer am Ende an welcher Universität landen werden, wird noch intensiv beraten.

2. Bedarfsanalyse
Wir müssen die Bedarfe fürs Lehramt konkretisieren. Für welche Fächer brauchen wir wann wie viele Lehrer. Auch wenn es unrealistisch ist, dies bis auf die letzte Stelle anzugeben müssen wir bei der Bedarfsanalyse weiter- kommen.
3. Die Ausbildung für Mangelfächer für die Sekundarstufe 1
Es gibt in den Bildungswissenschaften eine Diskussion darüber ,wie Sinnvoll es ist, noch Lehrkräfte für die Sekundarstufe 1 auszubilden. In dem Gesetz- entwurf der Landesregierung ist vorgesehen, dass in einem Übergangszeit- raum bis 2019 noch Sekundarstufen 1 Lehrer ausgebildet werden sollen.
Wir Grüne können uns vorstellen dies ausweiten.
4. Die Finanzierung.
Um die Finanzierung gibt es unterschiedliche Mythen. Astronomische und In- teressengeleitete Prognosen die täglich immer höher werden, sind für uns Grüne unseriös und keine Grundlage. Lehramt darf kein Sparmodell sein.
Wie Mittel aber an beiden Standorten am sinnvollsten verwendet werden können, müssen wir weiter und offen diskutieren. Klar ist, an beiden Hoch- schulen ist der Bedarf größer, als wir ihn haushalterisch decken können. Eine Lösung beim Semesterticket für Studierende in der Praxisphase ist für uns ein Muss. Hier muss es zwingend eine Lösung geben.

Sehr verehrte Damen und Herren,
es bringt niemanden etwas, Schreckgespenster an die Wand zu malen. Viele kolportierte Falschaussagen über die angebliche Massenflucht nach der Verlagerung des Realschul- lehramts an die Uni Flensburg helfen uns nicht weiter. Wir verstehen, dass sich Hoch- schulen Gedanken darüber machen, wie man angesichts des demografischen Wandels an den Schulen überlebensfähig bleibt.
Wofür wir aber kein Verständnis haben, ist Angstmacherei, die so tut, als würden wir Studiengänge schließen.
2 Die Christian Albrechts Universität verliert kein einziges Fach. Sie wird auch in Zukunft deutlich mehr Fächer haben als die Universität Flensburg. Wer Flensburg stärkt, schwächt nicht automatisch Kiel. Wir haben der Christian Albrechts Universität fast das ganze Sondervermögen zur Hochschulsanierung von über 60 Millionen gegeben. Das ist einmalig. Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeine andere Hochschule uns darauf- hin vorgeworfen hat, dass Sie dadurch geschwächt würde.
Und auch die Kieler Universität bekommt zur Organisation und Betreuung der Praxisse- mester mehr Mittel als Sie jetzt zur Verfügung hat.
Diese Koalition investiert viel mehr in unsere Hochschulen als ihre Vorgänger. Auch das gehört zur Wahrheit dazu.
Liebe KollegInnen der Opposition,
Es wird der Zeitpunkt in der Lehramtsdebatte kommen, an dem es nicht ausreicht, popu- listische Vertagungsanträge zu stellen oder Rücktritte zu fordern.
Geht es Ihnen wirklich um die Sorgen der Hochschulen oder nur darum, unserer Koaliti- on keinen Erfolg zu gönnen? Wo sind ihre Konzepte zum Lehramt?
Der Knoten fürs Lehramt ist noch nicht durchschlagen, ich garantiere Ihnen aber, dass wir dies bis zur Sommerpause mit allen, die eine Modernisierung des Lehramts wollen, schaffen werden.
Den Arbeitsverweigerungsantrag der Opposition lehnen wir deshalb ab.
Vielen Dank.



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