Tobias von Pein zu TOP 27: Teilzeit-Ausbildung wird Mainstream!
Es gilt das gesprochene Wort! Kiel, 23. Januar 2014TOP 27, Förderung der Beratungsstellen zur Teilzeit-Ausbildung unverzüglich fortsetzen (Drucksache 18/1473 und 18/1508)Tobias von Pein:Teilzeit-Ausbildung wird Mainstream!Zunächst einmal müssen wir feststellen: Teilzeit-Ausbildung wird auch in Zukunft in Schleswig- Holstein möglich sein und es wird hierfür auch weiterhin Beratung geben. Wenig hilfreich finde ich es, wenn die Opposition so tut, als stehe diese Form der Ausbildung vor dem Aus. Das Gegenteil ist der Fall.Wir hatten in den letzten Jahren um die 270 Teilzeit-Ausbildungsplätze im Land, übrigens verteilt auf die unterschiedlichsten Berufe. Insgesamt wurden 2013 in Schleswig-Holstein rund 20.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen, das weist die jährliche Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung BiBB aus. Übrigens hat sich diese Zahl in den letzten 20 Jahren nur geringfügig verändert. Für junge Eltern und für andere Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – keine Ausbildung in Vollzeit absolvieren können, ist die Teilzeit-Ausbildung eine gute Alternative. 2Was tatsächlich künftig nicht mehr in gleicher Weise erfolgen muss wie bislang, ist die Förderung. Seit 2006 haben wir Beratung für Teilzeit-Ausbildung gezielt gefördert, und zwar mit dem positiven Ergebnis, dass die Akzeptanz deutlich gestiegen ist. Und davon werden wir künftig profitieren können, denn die Verhältnisse haben sich doch sehr geändert. Als die Teilzeit- Ausbildung vorsichtig von den Akteuren – Betrieben ebenso wie Auszubildenden und Kammern – ausprobiert wurde, waren Ausbildungsstellen noch Mangelware. Trotzdem hat die Teilzeit- Ausbildung sich einen Platz erobert. Betriebe und Kammern wissen dank der jahrelangen gezielten Förderung jetzt, wie es geht.Nun, in Zeiten von erhöhtem Fachkräftebedarf und demografischem Wandel (auf dem Land), kommt ihnen dieses Wissen sehr entgegen. Junge Eltern oder Menschen mit Pflege-Erfahrung werden künftig stärker in den Fokus der schleswig-holsteinischen Unternehmen rücken – ja sogar rücken müssen –, wenn es darum geht, motivierte Azubis zu finden.Darüber hinaus wird die Beratung junger Frauen und Männer, für die eine Teilzeit-Ausbildung in Frage kommt, weiterhin stattfinden. Einen Teil der Beratung werden die Beratungsstellen Frau und Beruf übernehmen, deren Arbeit so wichtig ist und die wir als rot-grün-blaue Koalition nachhaltig finanziell abgesichert haben.Darüber hinaus muss die neue Beratungsstruktur zur Weiterbildung und Fachkräftesicherung in der Lage sein, über die Möglichkeit einer Teilzeit-Ausbildung zu beraten. Deshalb muss auch der Wissenstransfer von den bisherigen Beratungsstellen zu den neuen Beratungsstellen sichergestellt werden, wie wir in unserem Antrag fordern. Unser Ziel muss es sein, Teilzeitausbildung zum selbstverständlichen Teil der Arbeitswelt zu machen.Alle vom Land Schleswig-Holstein geförderten Beratungsangebote für Ausbildung und Weiterbildung müssen in der Lage sein, über die Möglichkeit der Teilzeit-Ausbildung zu informieren. So kommen mehrere sehr gute Situationen zusammen: 1. Der Ausbildungsmarkt wird künftig vielfältiger, weil Fachkräftesicherung stärker in den Fokus der schleswig-holsteinischen Unternehmen rückt. 2. Nach jahrelanger direkter Förderung ist die Sensibilität und die Akzeptanz in Sachen Teilzeit-Ausbildung deutlich gestiegen. Teilzeit-Ausbildung wird langsam, aber sicher „Mainstream“. 3 3. Mit dem Umbau der Beratungen zur Weiterbildung und Fachkräftesicherung kann das Thema Teilzeit-Ausbildung flächendeckend in Schleswig-Holstein verankert werden.Ich bin zuversichtlich, dass das Thema uns weiter begleiten wird. Und das ist auch richtig so! Die Zielgruppe für Teilzeit-Ausbildung ist uns wichtig. Schleswig-Holstein will und wird einen Beitrag zu beidem leisten können: Bekämpfung eines künftigen Fachkräftemangels ebenso wie Förderung der Berufstätigkeit von – vor allem - jungen Männern und Frauen!Den Antrag der CDU lehnen wir ab. Ich bitte um Zustimmung zum Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und SSW.