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23.01.14
11:02 Uhr
B 90/Grüne

Marret Bohn zur Einrichtung einer Pflegekammer

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein Pressesprecherin TOP 18 – Keine Zwangsmitgliedschaft in der Pflegekam- Claudia Jacob mer Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin 24105 Kiel der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Marret Bohn: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 025.14 / 23.01.2014

Rückenwind für bessere Arbeitsbedingungen
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren.
Die Pflegekammer ist eine gute Sache! Sie ist eine demokratische Legitimation der Pflege durch eine Selbstvertretung. Sie schafft Selbstbewusstsein und Einfluss und eb- net den Weg für ein besseres Image, höhere Attraktivität und mehr Qualität. Die Pflegekammer ist kein Allheilmittel und sie ist kein Selbstgänger.
Es hängt natürlich von den Menschen, den Strukturen und der Arbeit der Pflegekam- mer ab, was am Ende erreicht werden kann. Die Pflegekammer ist eine Chance, die wir nutzen sollten, im Interesse der Pflegenden und der Pflegebedürftigen.
Dass zum jetzigen Zeitpunkt die Kritik an der Pflegekammer wieder aufflammt, verwun- dert mich nicht. Allmählich wird es ernst. Die Koalition in Schleswig-Holstein bekennt sich zur Pflegekammer.
Der Landtag hat 2012 beschlossen, dass eine Pflegekammer errichtet werden soll. 2013 wurden die Pflegekräfte im Land befragt. Sie haben sich für die Pflegekammer ausgesprochen. Das Ergebnis war knapp, aber dennoch aussagekräftig.
Mit der Pflegekammerkonferenz geht die Landesregierung jetzt den nächsten wichtigen Schritt. Die Sozialministerin informiert sachlich, offen und ehrlich. Sie drängt Kritiker und Unentschlossene nicht ins Abseits, sondern holt sie aufs Spielfeld. Kristin Alheit stellt sich den Fragen, klärt auf, argumentiert und überzeugt. Das ist der richtige Weg!
Den SkeptikerInnen schwimmen allmählich die Felle davon. Vielleicht erklärt das den Aktionismus einiger Organisationen. Zum Beispiel der bpa. Der Verband privater Pfle- geinrichtungen versteht sich plötzlich als Sprachrohr der Pflege. Das ist er aber nicht.
Seite 1 von 2 Die Interessen von Unternehmen, auch wenn sie im sozialen Bereich tätig sind, sind nicht dieselben wie die ihrer MitarbeiterInnen und Kunden. Auch in der Pflege nicht. Die Pflegebedürftigen wollen eine menschwürdige, eine gute Pflege. Dafür ist Personal er- forderlich und das kostet Geld. Die Pflegenden wollen angemessene Arbeitsbedingun- gen. Dafür ist Personal erforderlich und das kostet Geld. Das Unternehmen will Gewin- ne machen – und das ist ja auch legitim. Aber es passt nicht mit der Interessenvertre- tung der Mitarbeiterinnen zusammen. Und damit wird aber unmittelbar klar, dass die Pflege eine eigene Stimme braucht. Genau das kann die Kammer sein!
Die Pflege braucht eine eigene Stimme. Eine Stimme, die demokratisch legitimiert ist. Eine Stimme, die sich selbst vertritt, mutig und offensiv und damit die Pflege voran bringt. Ihr mehr Gewicht verleiht – in der Politik und in der Gesellschaft. Eine Stimme, die selbstbewusst nach außen trägt, was Pflege leistet. Das schafft Anerkennung, stärkt das Image und gibt Rückenwind für bessere Arbeitsbedingungen. Genau das ist es, was eine Pflegekammer leisten kann. Und sie kann noch mehr:
- Die Interessen der Berufsgruppen vertreten, - Qualitätskriterien- und Weiterbildungsstandards entwickeln, - bei Konflikten zwischen Pflegebedürftigen/Angehörigen und Pflegekräften oder Einrichtungen schlichten, - passgenaue Fortbildungsangebote organisieren - Stellung beziehen - zum Beispiel in Gesetzgebungsprozessen, - Berufsangehörige beraten und unterstützen, - für den Beruf insgesamt planen z. B. den Ausbildungsbedarf als eine Antwort auf den Fachkräftemangel.
Sie sehen, es ist vieles notwendig und möglich. Wir Grüne halten an der Pflegekammer fest. Sie ist eine gute Sache! Und diese Einschätzung setzt sich allmählich durch. In den Reihen der Gewerkschaft ist es ruhig geworden. Vor Durchführung der repräsenta- tiven Umfrage in Schleswig-Holstein meldete sich verdi laut und vernehmlich zu Wort – gegen die Pflegekammer. Das hat nachgelassen. Und das ist auch gut so!
Ich bin selbst Angehörige der Ärztekammer und Mitglied einer Gewerkschaft.Für mich steht fest: Wir brauchen starke Gewerkschaften und eine starke Pflegekammer!
51 Prozent der Befragten sprachen sich in der schleswig-holsteinischen Umfrage ohne Vorbehalte für die Errichtung einer Pflegekammer aus. Schleswig-Holstein ist auf dem richtigen Weg. Die Pflegekammer wird kommen. Sie ist kein Allheilmittel und sie ist kein Selbstgänger.
Es hängt von den Menschen, den Strukturen und der Arbeit der Pflegekammer ab, was am Ende erreicht werden kann. Die Pflegekammer ist in jedem Fall eine Chance. Nut- zen wir sie im Interesse der pflegenden und pflegebedürftigen Menschen.



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