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12.12.13
17:04 Uhr
B 90/Grüne

Marlies Fritzen zur Wattenmeerkonferenz

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Es gilt das gesprochene Wort! Telefon: 0431 / 988 - 1503 TOP 25 – Wattenmeerkonferenz Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53
Dazu sagt die umweltpolitische Sprecherin presse@gruene.ltsh.de der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 472.13 / 12.12.2013 Marlies Fritzen:

Es geht darum, die Schutzziele zu erreichen
Das Wattenmeer vor der deutschen, niederländischen und dänischen Küste ist laut UNESCO ein Naturraum von außergewöhnlichem, universellem Wert. Es ist eines der letz- ten verbliebenen großräumigen Wattökosysteme mit einer weltweit einzigartigen Vielfalt. Es ist Kinderstube für Meeresbewohner und als Rastplatz und Überwinterungsgebiet für Zug- vögel, ist es von seiner Bedeutung für den Erhalt der globalen Biodiversität vergleichbar mit dem Amazonasregenwald.
Das Wattenmeer ist auch ein Teil unserer Heimat, ein Identität stiftender Teil. Die Westküs- te und das Wattenmeer gehören zum Lebensgefühl der Schleswig-HolsteinerInnen, auch wenn sie im östlichen Landesteil leben, so wie ich.
Vor drei Jahren feierte der Nationalpark Wattenmeer sein 25-jähriges Jubiläum. Mehr als 85 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein halten ihn für wichtig oder sind sogar stolz darauf!
Den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer besuchen jährlich mehr als 2 Milli- onen UrlauberInnen und rund 16 Millionen Tagesgäste. Mit dem Tourismus wird in der Re- gion ein Bruttoumsatz von jährlich 213 Millionen Euro erzielt.
Diese Zahlen von 2010 belegen die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Nationalparks für unser Land. Naturschutz und Naturerleben befördern sich gegenseitig, stehen aber Seite 1 von 2 auch in Konkurrenz zueinander. Weitere Interessenskonflikte ergeben sich mit militärischen Nutzungen, der Ölförderung, dem Schiffsverkehr und der Fischerei.


Von einem Idealzustand sind wir also noch weit entfernt. Dennoch: die Geschichte des Na- tionalparks ist eine Erfolgsgeschichte für Schleswig-Holstein. Der zusammenhängende Na- turraum Wattenmeer ist von politischen Grenzen durchzogen. Um Schutzkonzepte umzu- setzen und eine Vereinbarung von Nutzerinteressen und Schutzzielen zu erreichen, ist eine Zusammenarbeit über diese Grenzen hinweg unerlässlich.
Und es ist gut, dass es diese Zusammenarbeit zwischen Deutschland, den Niederlanden und Dänemark gibt. Das Leitbild der „Trilateralen Wattenmeerkonferenz“ ist, „so weit wie möglich ein natürliches und sich selbst erhaltendes Ökosystem zu erreichen, in dem natür- liche Prozesse ungestört ablaufen können“.
Doch weil das Wattenmeer kein unberührter Naturraum ist, sondern auch besiedelter und genutzter Raum, zieht sich wie ein roter Faden durch die zahlreichen Konferenzen und ge- meinsamen Erklärungen: das Thema Interessensausgleich zwischen Schutz und Nutzung.
Die CDU fordert in ihrem Antrag, dass die trilaterale Wattenmeerkonferenz zu keinen weite- ren Nutzungseinschränkungen führen soll. Dieser Antrag ist ein reiner Schauantrag, denn die CDU weiß genau, dass diese Konferenz gar nicht in der Lage ist, Beschlüsse zu fassen, durch die eine Nutzung eingeschränkt würde. Es werden dort keine Gesetze oder Verord- nungen beschlossen. Die Erklärungen haben den Charakter einer gemeinsam getragenen politischen Willenserklärung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Der Schutzstatus des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeers ergibt sich nicht durch Be- schlüsse trilateraler Konferenzen, auch nicht aus der Anerkennung der UNESCO, sondern aus europäischem und nationalem Naturschutzrecht.
Im Bundesnaturschutzgesetz, in seiner aktuellen Fassung ein schwarz-gelbes Gesetz, heißt es: „Nationalparke haben zum Ziel, in einem überwiegenden Teil ihres Gebiets den mög- lichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik zu gewährleisten.“ Für mich heißt „überwiegender Teil“ übersetzt: mehr als 50 Prozent!
Es geht also weiter darum, die Schutzziele zu erreichen. Das ist für die Natur gut, und da- von profitieren auch die Menschen.


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