Jette Waldinger-Thiering: Schulentwicklungspläne sind und bleiben Kreisaufgabe
Presseinformation Kiel, den 12.12.2013Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 18 Landesweiter Schulentwicklungsplan Drs. 18/1349 „Schulentwicklungspläne sind und bleiben Kreisaufgabe“Laut Pressemitteilung wollen die Piraten keine Ko-Piloten im bildungspolitischen Blindflugsein. Das kann ich grundsätzlich gut verstehen. Denn ein Blindflug trotz Pilot und Ko-pilot imCockpit ist ganz gewiss eine unschöne Sache. Wer aber rot-grün-blaue Bildungspolitik pauschalals Blindflug bezeichnet, tut in meinen Augen gut daran, nur mal 2 Jahre zurückzublicken: Dagab es hier in Schleswig-Holstein ein echtes Bildungschaos mit zwei konkurrierendenBildungswegen. Die Basis für die Lehrerbildung war das Schulsystem des vergangenenJahrhunderts. Und es wurden fleißig weiter Lehrkräfte für Schulformen ausgebildet, die es soschon lange nicht mehr gab. So sieht aus Sicht des SSW ein echter bildungspolitischer Blindflugaus!Ich will sicher nicht behaupten, dass zum heutigen Zeitpunkt alle Probleme gelöst sind. Aberschon heute lässt sich doch eins ganz klar erkennen: Wir räumen dieses Schulchaos derVergangenheit auf. Im Gegensatz zu unseren Vorgängern geschieht dies im Dialog mit denBeteiligten. Und wir stecken grundsätzlich mehr Geld in Kita, Schule und Hochschule. 2Wenn ich ehrlich bin, kann ich die Sorge der Piraten bei der aktuellen Schulentwicklung inmanchen Punkten nachvollziehen. Dies gilt auch für den Wunsch nach einer soliden undnachvollziehbaren Datenbasis. Denn die Weiterentwicklung unserer Schullandschaft bringtviele Herausforderungen mit sich: Schulische Angebote müssen den pädagogischenErfordernissen angepasst und vor allem den Herausforderungen der demografischenEntwicklung gerecht werden. Gleichzeitig müssen die Mittel so effizient wie möglicheingesetzt werden. Und dabei zeigen nicht zuletzt die Erfahrungen aus den Kreisen, dass derDatenumfang bei der Schulentwicklungsplanung riesig ist. Alleine im Kreis Nordfriesland sindim Rahmen der kreisübergreifenden Bearbeitung rund 850.000 Datensätze angefallen.Doch auch wenn ein landesweiter Schulentwicklungsplan oberflächlich betrachtet mehrTransparenz versprechen mag, ist diese Forderung aus Sicht des SSW falsch. Ich will nur kurz anetwas Grundlegendes erinnern: Aufgabe der Landespolitik ist es, Ziele undRahmenbedingungen durch ein vernünftiges Schulgesetz vorzugeben. Aufgabe des Landes istes eindeutig nicht, die jeweilige Feinplanung und den Aufbau der Strukturen vor Ort zuübernehmen. Die Kommunen sind und bleiben die Träger der Schulen im Land. Sie sind damitauch für die dazugehörige Planung zuständig. Ein Eingriff in diese Aufgabenverteilung wärenach meiner Auffassung eine klare Bevormundung der kommunalen Ebene. So einen Schrittlehnt der SSW prinzipiell ab.Kein Zweifel: Gerade im Grundschulbereich haben wir es schon bald mit ganz gravierendenVeränderungen aufgrund der demografischen Entwicklung zu tun. Hier brauchen wir gutdurchdachte Konzepte und eine vorausschauende Strategie. Und hier müssen und wollen wirder kommunalen Ebene selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aber der Ansatzder Piraten, nach der das Land die Schülerströme offensichtlich direkt lenken soll, ist eindeutigder falsche. So würde nicht nur das Recht der Kommunen massiv beschnitten, sondern - unddas halte ich für noch viel schlimmer - so würde den Eltern auch ihr Recht die freie Wahl derSchule genommen. Einen solchen Eingriff in den Elternwillen lehnen wir entschieden ab. 3Wir können und wir wollen den Kreisen die Erstellung von Schulentwicklungsplänen nichtabnehmen. Es ist bekannt, dass zwischen Bildungsministerium und kommunaler Familie eineVereinbarung zur IT-Zusammenarbeit beider Schulentwicklungsplanung besteht. Hier sehenwir Synergien, die auch entsprechend genutzt werden. So wird die Datenbasis zunehmendvereinheitlicht und nicht nur die Arbeit der Kreise erleichtert. Kein Zweifel: Wir alle wollenqualitativ hochwertige Bildungsangebote in der Fläche erhalten. Dafür müssen die Schulen vorOrt verstärkt kooperieren und Kooperationen eingehen können. Hier sind vor allem auch diejeweiligen Schulträger gefragt. Und dort, wo eine kreisübergreifende Koordinierung notwendigist, vertrauen wir auf den Verhandlungswillen der Landräte und Schulämter. Eins ist jedenfallssicher: Ein Eingriff von oben durch das Land bringt uns hier nicht weiter.