Flemming Meyer: Wir werden die A20 wie angekündigt bis zur A7 weiterbauen, wenn wir verlässliche Zusagen zur Finanzierung vom Bund bekommen.
Presseinformation Kiel, den 27.09.2013Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 22, 23, 25, 28 & 39 Anträge zum Autobahnbau, zur Elbquerung, zu Schienenverkehr sowie zum Bundesverkehrswegeplan und zur LKW-Maut Drs. 18/1062, 18/1111, 18/1127, 18/1137 & 18/1150Nach dem guten pädagogischen Prinzip der Wiederholung, beraten wir hier und heute wiederdiverse Verkehrsanträge der Oppositionsfraktionen, mit denen wir uns bereits in früherenSitzungen befasst haben.Wenn ich nun an die vorherige Debatte erinnere, wo es um den Bürokratieabbau ging, muss ichsagen, das ständige Wiederholen von Anträgen, trägt nicht zum Bürokratieabbau bei.Aber kommen wir nun zu den vorliegenden Anträgen.Unbestritten ist, die Ertüchtigung der A7 ist notwendig, um sie den verkehrlichen Erfordernissenanzupassen. Dafür setzen wir uns alle hier im Landtag ein. Der Startschuss für den Ausbau rücktnun immer näher. Bereits frühere Minister haben sich mit diesem Verkehrsprojekt befasst. Sollheißen, es ist auch der CDU bereits seit längerem bekannt, dass dieses Projekt uns vor großeHerausforderungen stellt. Zur Realisierung der Maßnahme haben Bund, Hamburg undSchleswig-Holstein die „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs und –bau GmbH (DEGES) mit der 2Planung und dem Vergabeverfahren beauftragt. Dort verfügt man über das vorhandene Know-how für eine Projektierung in der Größenordnung. Damit wurde auch die Vorbereitung desAusbaus, die Durchführung des Vergabeverfahrens für das ÖPP-Projekt und die Abwicklung desVertrages an die DEGES übertragen. Der sechsspurige Ausbau auf schleswig-holsteinischer Seitegeht vom Bordesholmer Dreieck bis nach Hamburg und ist in sechs Abschnitte aufgeteilt.Angesichts der täglichen verkehrlichen Situation in und um Hamburg, müssen wir damitrechnen, dass die Bauphase die Situation nicht besser machen wird. Auch wenn vorgesehen ist,die Fahrstreifen soweit wie möglich aufrecht zu halten, werden wohl auch dieUmlandgemeinden nicht gänzlich unverschont bleiben. Das gehört zur Wahrheit dazu. Dies waruns aber allen bewusst – auch der CDU und FDP. Wasch mich, aber mach mich nicht nass, gibt’snicht. Natürlich muss und wird es in diesem Zusammenhang ein funktionierendes Managementgeben. Aber ganz ohne Einschränkungen wird’s nicht gehen.Minister Meyer hat bereits in einem früheren Zusammenhang darauf hingewiesen, dass dieAngebote von ÖPNV und Schiene verbessert werden müssen. Entsprechend startet ab Dezember2014 das Netz Mitte mit einer höheren Frequenz und mit einer höheren Kapazität.Die Vertaktung auf den Strecken Flensburg – Hamburg und Kiel – Hamburg wird verbessert. DasAngebot wird somit verbessert. Gleiches gilt für die AKN, wo die Sitzplatzqualität und –quantitäterhöht wird. Wo immer es möglich ist, wird dafür gesorgt werden, dass in den öffentlichenPersonennahverkehr auf Schiene und Straße intensiviert wird. Zudem wird auf eine bessereVerknüpfung und Vertaktung von Bus und Bahn hingearbeitet.Es ist billiger Populismus, wenn uns vorgeworfen wird, wir würden nichts für den ÖPNV- undSPNV-Bereich tun, um die Pendler zu entlasten.Das gleiche gilt übrigens auch für die Forderung, dass die Planfeststellungsverfahren der A20samt westlicher Elbquerung schnellstmöglich abzuschließen sind, um den Weiterbau der A20voranzutreiben. Liebe Kollegen von FDP und CDU, tun sie doch nicht so, als ob sie ihren eigenenAntrag ernst nehmen können – wir können es nicht. Sie fordern von der Landesregierung, dass 3die Stellen beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr mit qualifizierten Personal aufgestocktwerden sollen, damit Planung und Projektierung vorangetrieben werden können, damit zeitnahausgeschrieben werden kann. Wer hat denn über Jahre hinweg Personalabbau betrieben? – Daswaren doch sie!Doch selbst wenn wir morgen alle planungsrechtlichen Voraussetzungen in trockenen Tüchernhätten, würden wir das Geld vom Bund doch nicht bekommen. Der Bundesverkehrswegeplan istchronisch unterfinanziert und das wissen sie. Hören sie also auf, so zu tun, als ob wir denWeiterbau der A20 samt Elbquerung blockieren.Liebe Kollegen von der Union, bei uns kollabiert der Nordostseekanal und Herr Ramsauer hatsich bisher immer weggeduckt. Dann glauben sie doch nicht ernsthaft, dass wir für die A20 jetztzusätzliche Gelder aus Berlin bekommen.Die rot-grün-blaue Landesregierung wird die A20 inklusive Elbquerung noch in dieserLegislaturperiode durchplanen. Wir werden die A20 wie angekündigt bis zur A7 weiterbauen.Voraussetzung ist allerdings, dass wir verlässliche Zusagen zur Finanzierung vom Bundbekommen.Kommen wir nun zum unterfinanzierten Bundesverkehrswegeplan. Das Land musste seineProjekte bis März an den Bund melden. Dies hat das Ministerium getan. Hierzu hat es im Vorfeldeine ausführliche Behandlung gegeben. Nun kommt die CDU und will weitere Projekteanmelden. Neben der Tatsache, dass der finanzielle Spielraum beim BVWP 2015 enger wird,haben sich dort auch die Rahmenbedingungen verändert. Dort wird künftig auf einebedarfsgerechte Schwerpunktsetzung fokussiert. Beim Neu- und Ausbau vonInfrastrukturmaßnahmen wird stärker auf gesamtwirtschaftliche positive Investitionengeachtet, die zur Beseitigung von Engpässen oder zur Hinterlanderschließung beitragen sollen.Daneben wird der Erhalt der Bestandsnetze stärker in den Vordergrund gerückt.Diese veränderten Rahmenbedingungen hatten auch Auswirkungen auf die Anmeldungen ausSchleswig-Holstein. Das heißt, die Landesregierung musste genau überlegen, welche Projekte sienach Berlin meldet. Es musste sich auf bestimmte Projekte konzentriert werden, die für das Land 4infrastrukturpolitisch und wirtschaftlich vordringlich sind. Das bedeutet auch, dass Abstrichegemacht werden mussten. Entsprechend wurden Projekte herausgenommen und nichtgemeldet. Dies ist bedauerlich, aber es bringt nichts, alles zu melden.Der Druck auf den BVWP ist größer geworden und die Begehrlichkeiten sind gestiegen.Schleswig-Holstein konkurriert mit Projekten aus den großen bundesdeutschenBallungszentren. Um unsere Interessen auch künftig gegenüber dem Bund vertreten zu können,sollten wir uns auf die Projekte konzentrieren, die eine realistische Umsetzungsmöglichkeithaben. Von Schleswig-Holsteinischer Seite wurde nur ein neues Projekt gemeldet. Das machtdeutlich, das in den letzten Jahren nur wenig von dem Umgesetzt wurde, was zuvor gemeldetwurde. Und das wiederum macht deutlich, dass der BVWP bereits in der Vergangenheit stetsunterfinanziert war.Die Landesregierung ist nicht von ihrer Linie abgewichen und hat die für das Land wichtigen undgroßen Verkehrsinfrastrukturprojekte angemeldet. Wir brauchen eine funktionierendeInfrastruktur, die den Herausforderungen gerecht wird und die die Landesteile und Regionenverbindet. Schleswig-Holstein hat als Transitland und Brücke zwischen den nordischen Ländernund den Zentren in Europa auch künftig eine wichtige Aufgabe. Dies muss auch endlich in Berlingesehen werden.Wir bekommen es doch bereits überall auf unseren Straßen zu spüren, was passiert, wenn einwichtiges Verkehrselement, wie die Rader-Hochbrücke, ausfällt. Der gesamte Schwerlastverkehrist gezwungen auf Straßen auszuweichen, die diesem Druck aus baulichen Gründen überlängere Zeit nicht standhalten können. Damit stehen wir in Schleswig-Holstein aber nicht alleineda. Der Individual- und Güterverkehr haben dermaßen zugenommen, dass die vorhandeneInfrastruktur in weiten Teilen des Landes an seine Grenzen gestoßen ist. Wir brauchen adäquateAlternativen zu den Engpässen – ohne Zweifel. Aber wir haben bereits heute einenunterfinanzierten Bundesverkehrswegeplan.Von der Kommission für „Nachhaltige Verkehrsinfrastrukturfinanzierung“ wurde bekanntgegeben, dass deren Analyse ergab, dass ein zusätzlicher jährlicher Investitionsbedarf von 7,2Milliarden Euro über 15 Jahre notwendig ist, um den Sanierungstau aufzuheben. 5Die Handlungsempfehlungen werden voraussichtlich nächste Woche auf der Sonderkonferenzder Verkehrsminister vorgestellt und beraten. Den Vorsitz der Konferenz hat Minister Meyer.Niemand weiß besser wie notwendig zusätzliche Mittel für Verkehrsinfrastrukturmaßnahmenbenötigt werden. Herr Minister, ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Verhandlungsgeschick.