Lars Harms: Die Fusion in Bredstedt und die Beteiligung in Hohenwestedt zeigen eine Zukunft auch ohne private Investoren auf
Presseinformation Kiel, den 25. September 2013Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 13 + 24 Änderung des Sparkassengesetzes und Antrag zu den Herausforderungen der Sparkassen Drs. 18/1135 + 18/1126„Die Fusion in Bredstedt und die Beteiligung in Hohenwestedt haben gezeigt, dasseine Zukunft auch ohne private Investoren möglich ist“Stellen wir uns einmal folgende Situation vor. Als Kunde der Deutschen Bank mitWohnort in Emmelsbüll-Horsbüll muss ich, um meinen Bankberater persönlich zusprechen, mit der Bahn über den Damm nach Westerland. Erst mal muss ich natürlichnach Klanxbüll, wenn ich Glück habe, dann finde ich dort sogar noch einen Parkplatz inBahnhofsnähe. Nach drei Bahnstationen und fünf Minuten Fußmarsch bin ich dannendlich am Ziel. Alternativ könnte ich natürlich auch ins etwa 60 km entfernte Husumfahren. Auf jeden Fall wird ein halber Tag für einen Banktermin draufgehen müssen. 2Einfacher habe ich es da als Kunde einer Sparkasse, denn die nächste Filiale ist im 14 kmentfernten Niebüll und die nächste SB-Filiale gleich um die Ecke in Klanxbüll. Das heißtjedoch nicht, dass die eine Bank jetzt „besser“ ist als die andere. Aber es zeigt eben,dass ein flächendeckendes Serviceangebot eben keine Selbstverständlichkeit ist.Gerade im ländlichen Raum ist ein solches Filialennetz unverzichtbar. Die Sparkassen inunserem Land sind zweifelsohne in der Region verwurzelt. Die kommunaleTrägerschaft ist, und muss auch in Zukunft, ein Leitbild sein. Die Sparkassen im Nordenhaben gezeigt, dass sie sich sehr wohl vor allem selbst helfen und unterstützenkönnen. Die Fusion von der Spar- und Leihkasse zu Bredstedt mit der Nospa und dieBeteiligung der Fördesparkasse an der Sparkasse Hohenwestedt haben gezeigt, dasseine Zukunft auch ohne eine Beteiligung der Haspa oder privater Investoren möglichist. Jetzt geht es um die Sicherung und Stabilisierung des Sparkassengeschäftes in derRegion. Und daran arbeiten die jeweiligen Sparkassen gerade. Das Solidarprinzip hatsich jedenfalls schon jetzt bewiesen. Die Richtung stimmt. Wir haben den Sparkassenihre verdiente Planungssicherheit gegeben, damit sie sich auf ihre erneuerte,kundenorientierte Geschäftsstrategie konzentrieren können.Was wir brauchen, sind stabile Sparkassen in unserem Land. Gerade auch vor demHintergrund der anstehenden höheren Kapitalanforderungen.Ab 2019 gelten die verschärften Aufsichtsregularien nach Basel III zu 100%. Dannmüssen die Banken eine Eigenkapitalquote von 10,5 % dokumentieren können, wennsie Kredite ausgeben. Schon jetzt gilt eine Übergangsphase, in der die Reformschrittweise umgesetzt werden soll. Um die Sparkassen bei dieser Neuerung zuunterstützen, brauchen wir eine weitere Option. Die Aufnahme des Sparkasse- undGiroverbundes ist somit eine Ergänzung der Maßnahmen, die schon in der letzten 3Änderung des Sparkassengesetzes umgesetzt wurden. Dieses Vorhaben hat MinisterBreitner Anfang des Jahres hier im Haus angekündigt. Aus Sicht des SSW macht esjedenfalls Sinn, dem regionalen Sparkassenverband, die Möglichkeit einer Beteiligungam Stammkapital der einzelnen Sparkassen zu erlauben. Diese Ansicht wird vomDeutschen Sparkassen- und Giroverband geteilt. Dabei geht es im Ziel nicht um einedauerhafte Beteiligung. Sondern es geht vor allem darum, extremenBelastungssituationen entgegenzuwirken und finanzielle Schieflagen wieder zubegradigen.Abschließend möchte ich nochmal einen Punkt klarstellen. Wir als rot-grün-blaueKoalition können und wollen es uns nicht leisten, die Sparkassen fallen zu lassen undsomit dem bunten Treiben von globalen Investoren zu überlassen. Was die Sparkassenbrauchen, ist eine stabile Trägerschaft. Die öffentlich-rechtliche Trägerschaft gewährtdiese Stabilität. Und das entspricht nicht nur unserer Sicht, sondern auch derSparkassen. Den Sparkassen Stabilität und Planungssicherheit entgegenzubringen,sollte in unser aller Interesse sein, damit die flächendeckende Versorgung fürPrivatkunden, sowie für den Mittelstand auch in Zukunft sichergestellt werden kann.Und deshalb ist der vorgelegte Gesetzesvorschlag richtig!