Lars Harms zur Sanierung von Landesstraßen, Rader Hochbrücke, Fehmarnbelt-Querung und zur Elbequerung
PresseinformationKiel, den 21.08.2013 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 02, 18, 22, 23, 38 Gesetzentwürfe zur Sanierung von Landesstraßen, Anträge zur Verkehrssituation an der Rader Hochbrücke, zur Fehmarnbelt-Querung und zur Elbequerung Drs. 18/913, 18/1010, 18/1029, 18/1030 18/1034Es liegt natürlich immer wieder nahe, von Seiten der Opposition riesige Ausgaben zu fordern unddann die Regierung darauf hinzuweisen, dass sie selbstverständlich die Schuldenbremseeinzuhalten habe. Allerdings, wenn die Ausgabenwünsche nicht mehr zum Schuldenabbaupassen, wie bei der CDU, dann ist das auch nicht mehr wirklich ernst zu nehmen. Und wenn dieForderungen überzogen sind und den finanziellen Rahmen übertreffen, dann kann man nur vonunseriöser Politik sprechen. Glücklicherweise ist nur die virtuelle Politik der Opposition in diesemBereich unseriös – die Politik der Landesregierung aber nicht. Die Regierungspolitik setzt dasMachbare um und hält sich selbstverständlich an die verfassungsmäßigen Vorgaben derSchuldenbremse.Es mag vielleicht die Opposition ärgern, dass sie in ihrer Regierungszeit nicht selber daraufgekommen ist, finanzielle Spielräume für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. Dieses aber jetzt uns 2vorwerfen zu wollen, geht ins Leere. Sie haben die Möglichkeit gehabt, etwas für dieModernisierung des Landes zu tun und nachhaltige Investitionen zu tätigen. Allerdings haben Siesich dafür entschieden, das Sparen um jeden Preis zum obersten Mantra zu erklären. Wer das tut,hat sich für einen Weg entschieden. Aber nach unserer Auffassung ist das der falsche Weg. Es istder Weg, der unser Land an die Wand fährt und es ist der Weg, der unser Land endgültig von denanderen Bundesländern abhängt.Deshalb kann es für uns nur den Weg geben, nachhaltig in Infrastruktur, frühkindliche Bildung,Hochschulen und Kommunen zu investieren und dabei gleichzeitig bei der Umsetzung deslaufenden Haushaltes die Schuldenbremse einzuhalten. Und auch hier nochmal: Die Einhaltungder Schuldenbremse ist Verfassungsauftrag und keine Regierung oder Koalition dürfte gegendiesen Verfassungsauftrag verstoßen. Im Übrigen verweise ich noch einmal auf den damaligenBeschluss zur diesbezüglichen Verfassungsänderung, der nicht nur von CDU und FDP, sonderneben auch von SPD, Grünen und SSW beschlossen wurde. Deshalb ist es unredlich, hier immerwieder zu behaupten, dass unsere Regierung die Schuldenbremse nicht einhalten werde. ImGegenteil, wir haben immer einen Puffer eingeplant, der groß genug ist, dass dieSchuldenbremse auch nicht bei außergewöhnlichen Ereignissen gerissen wird.Das sieht im Übrigen auch der Stabilitätsrat so. Erstmals hat uns der Stabilitätsrat bescheinigt,dass wir nicht mehr ein Land mit drohendem Haushaltsnotstand sind. Dies liegt an mehrerenFaktoren: Wie gesagt halten wir immer einen Puffer zur Schuldengrenze ein. Zweitens gehen diePersonalabbaubemühungen unvermindert weiter. Drittens investieren wir in Projekte, die unszukünftig den Unterhalt von Gebäuden und ähnlichem erleichtern. Viertens investieren wir inZukunftsbranchen. Und fünftens generieren wir auch Einsparungen im Haushaltsvollzug. Alldieses führt beim Stabilitätsrat zu der berechtigten Einschätzung, dass man es bei der rot-grün-blauen Koalition mit einem verlässlichen Partner zu tun hat, der spart und gleichzeitig in dieZukunft des Landes investiert. 3Und genau das ist das, was unsere Politik ausmacht. Wir machen im Prinzip das, was jeder klugePrivatmann oder jeder kluge Unternehmer tun würde. Anstatt in einer Niedrigzinsphasekrampfhaft Schulden zu tilgen, um geringe Prozentsätze an Zinsen zu sparen, investiert man insein Haus oder seine Firma. Man saniert und isoliert Wände, um Betriebskosten zu sparen, die diemöglichen Zinseinsparungen übertreffen. Man investiert in eine neue Heizungsanlage, um dieseeffektiver und damit kostengünstiger steuern zu können. Und der Privatmann wie derUnternehmer versuchen, die niedrige Zinsphase sich zunutze zu machen, in dem man längereZinsbindungsfristen mit den Banken vereinbart. Genau das tun wir auch. Das gibtPlanungssicherheit und führt zu geringeren Aufwendungen in der Zukunft.Nehmen wir den Bereich der Hochschulen. Schon früher haben wir festgestellt, dass dienotwendigen baulichen Maßnahmen einen Umfang von 160 Millionen Euro haben. Die schwarz-gelbe Regierung hatte hierfür keinen konkreten Plan. Wir haben schon in denKoalitionsverhandlungen deutlich gemacht, dass dieses einer der Schwerpunkte unseresRegierungshandelns sein wird. Schon im allgemeinen Haushalt wurde dies deutlich. Dass wirjetzt zusätzlich Zensusmittel gerade in diesem Bereich einsetzen werden, erhöht die Chance,dass hier in den nächsten Jahren ein großer Anteil des Investitionsstaus aufgehoben werdenkann. Das Programm Profi und die jetzt noch einmal aufgewendeten zusätzlichen 10 MillionenEuro für die Hochschulen zeigen den deutlichen Unterschied zwischen alter und neuerRegierung. Wir investieren und senken laufende Kosten.Oder betrachten wir die Verkehrsinfrastruktur. Auch da haben wir festgestellt, dass unsereeigene Verkehrsinfrastruktur in großen Teilen saniert werden muss. Deshalb haben wir auchschon in den Koalitionsverhandlungen beschlossen, dass der Erhalt und die Renovierung derInfrastruktur Priorität gegenüber neuen Projekten eingeräumt werden muss. Bevor wir also eineneue Landesstraße oder einen Fahrradweg bauen, müssen erst einmal grundsätzlich die bisherkaputten Wege instand setzen. Was haben wir nicht alle am Anfang der Wahlperiode gehört?Jeder im Landtag vertretene Dorffürst in der Opposition schrie Zeter und Mordio aufgrund dieser 4neuen Prioritäten. Heute wird uns wohl jeder Recht geben, dass genau dieser Ansatz der Richtigeist. Und deshalb lenken wir jetzt 8 Millionen Euro im Programm Profi um und stocken dieseMittel noch mit weiteren 18 Millionen Euro auf. Wer hier meckert, darf ja gerne einmal sagen,wann er zuletzt insgesamt 26 Millionen Euro mehr in den Straßenbau des Landes investiert hat.Erlauben Sie mir beim Thema Verkehr einen kleinen Exkurs auf die Bundesebene. Dass dasNadelöhr Rader Hochbrücke für LKWs gesperrt ist, zeigt vor allem eines: Nämlich, dass nur eineLinienführung von Nord nach Süd nicht genug ist. Im Lichte der Teilsperrung der RaderHochbrücke wird deutlich, dass der B 5 und der A 23 in Zukunft mehr Bedeutung zugemessenwerden muss. Diese Strecke dient nicht nur der wirtschaftlichen Erschließung der Westküste,sondern eben auch der mittel- und langfristigen Entlastung der A 7. Wer einen Verkehrsinfaktauf der A 7 verhindern will, kommt an der Ertüchtigung der Westküsten-Strecke nicht vorbei unddies beinhaltet dann auch konsequenterweise den Weiterbau der A 20 und einer westlichenElbquerung bei Glückstadt. Dies ist alles für die meisten nicht neu, aber die marode RaderHochbrücke macht dies jetzt noch deutlicher.Während unser Verkehrsminister hier im Land sehr schnell gehandelt und sämtlicheMaßnahmen zur Behebung des Problems in Angriff genommen hat, scheinen derBundesverkehrsminister und die Bundesregierung den Ernst der Lage immer noch nicht erkanntzu haben. Inzwischen ist die verkehrliche Situation des Landes Schleswig-Holstein nämlich nichtnur ein regionales Ärgernis, sondern ein handfestes internationales Problem. Der Verkehr vonund nach Skandinavien wird hier bei uns abgeblockt, weil verschiedene Bundesregierungenunser Land nicht auf dem Zettel hatten. Das muss sich ändern. Die Südlastigkeit der Vergabe vonInfrastrukturmitteln hat dazu geführt, dass die Situation so ist, wie sie ist. Da nützen auchBeschlussvorschläge wenig, wenn sie das falsche Thema oder den falschen Adressaten haben.Nicht die Landesregierung ist das Problem – denn sie tut alles Menschenmögliche – sondern dieBundespolitik steht hier in der Verantwortung. Dass die Rader Hochbrücke repariert wird und derBund die Mittel zur Verfügung stellt, ist eine Selbstverständlichkeit. Dass der Bund sich aber jetzt 5auf den Weg macht und eine neue Kanalquerung für Straße und Schiene plant, finanziert undumsetzt, das ist die eigentliche Aufgabe und hier hört man weder etwas von Herrn Ramsauernoch von Frau Merkel.Wie gesagt, tun wir als rot-grün-blaue Koalition alles, um die verkehrliche Situation in unseremLand zu verbessern. Wir planen Verkehrsprojekte so schnell es irgend geht und wir werdengerade auch die notwendige Planung der A 20 inklusive der Elbquerung vollständig abschließen.Wir stecken mehr Geld in die Landesstraßen, wobei der Erhalt und die Instandsetzung derStraßen absolute Priorität hat. Und mit den 26 Millionen Euro, die in die Verkehrsinfrastrukturgesteckt werden, schaffen wir Handlungsspielräume, die wichtig für unser Land sind.Womit wir dann ja auch wieder bei den finanzpolitischen Herausforderungen sind. In dervergangenen Wahlperiode hat die damalige Landesregierung ein Sondervermögen zum Ausbauder U3-Kita-Versorgung aufgelegt. Dieses Sondervermögen diente dazu, den Anspruch auf einenKita-Platz besser erfüllen zu können. Dabei konnte es aber nicht bleiben. Zwar war dieEinrichtung des Sondervermögens lobenswert, aber wenn wir uns nicht mit den Kommunen überdie dauerhafte Finanzierung des Betriebs der Kindergärten geeinigt hätten, hätten auch diebesten Ausbaupläne nichts genützt. Deshalb muss man die Aufstockung des Sondervermögensfür die Kitas durch uns jetzt auch vor einem anderen Hintergrund sehen. Während dieFinanzierung des Anspruchs auf einen Kindergartenplatz die Pflicht war, ist die Ausstockung desSondervermögens quasi die Kür. Wir wollen mehr als nur die Pflicht erfüllen und wir wollen auchnicht den Zugang zur Kindertagesstätte durch ein Betreuungsgeld für die Kleinsten der Kleinenerschweren. Wir wollen alles daran setzen, dass noch mehr Kinder eine Chance auf Bildung imKindergarten erhalten können. Deshalb stecken wir zusätzlich 10 Millionen Euro in diesenBereich.Man mag mit Recht behaupten, dass diese Maßnahme sich nicht sofort in Heller und Pfennig ineiner Bilanz auszahlen wird. Aber der gesellschaftliche Effekt ist bei solchen Maßnahmen nicht 6zu unterschätzen. Wir schaffen mehr Bildungsgerechtigkeit und wir tragen gerade durch dieseMaßnahme auch zu einer besseren Integration von ausländischen Mitbürgern bei. Es gibt keinebessere Maßnahme, als sich an die ganz Kleinen zu wenden und ihnen neue Chancen zuermöglichen. Der gesellschaftliche Schaden, der entsteht, wenn hier nicht gehandelt wird, istgrößer als die Zinseinsparungen, die manch ein Buchhalter sich erhofft, wenn man das Geld nichtinvestiert.Die einzige Maßnahme, die sich für das Land im ersten Moment nicht rechnet, ist die sofortigeWeiterleitung sämtlicher ihnen zustehender Zensuseinnahmen an die Kommunen, auch wenndie Gelder noch nicht vollständig angekommen sind. Der eben zitierte Buchhalter würde auf demGeld sitzen und es erst dann weiterleiten, wenn es nicht mehr anders geht. Derverantwortungsbewusste Politiker leitet das Geld aber schon gleich weiter, damit dieKommunen es investieren können. Wir glauben, dass wir mit dieser Maßnahme den Kommunenkurzfristig beispringen können und ihre Situation nachhaltig verbessern. Somit kann man sehen,dass die Kommunen gerade in dieser rot-grün-blauen Koalition einen verlässlichen Partnerhaben – und das wird auch so bleiben.Und trotz all dieser Maßnahmen bleibt dann immer noch voraussichtlich die Summe von rund 30Millionen Euro, die wir in die Senkung der Schulden stecken können. Man kann also sehen, dasssich Sparen und kluges Investieren nicht ausschließen, sondern zwei Seiten der gleichen Medaillesind.Mit den Maßnahmen, die ich Ihnen gerade eben beschrieben habe, legen wir ein sehransehnliches Konjunkturprogramm für die heimische Wirtschaft auf. Wir reden hier mit Profi Aund B, dem Sondervermögen Kita, den Maßnahmen für verkehrliche Infrastruktur und denMaßnahmen für die Hochschulen von einem dreistelligen Millionenbetrag. Diese Maßnahmensind somit eine wesentliche Unterstützung unser heimischen Betriebe und unserer hier tätigenBeschäftigten. Die einzige Bedingung für die Wirtschaft ist, dass man einen Lohn für 7Vollzeitarbeit zahlt, bei dem niemand mehr noch extra zum Sozialamt laufen muss. DiesesProgramm für die Wirtschaft kann sich sehen lassen und wird die konjunkturelle Entwicklungpositiv beeinflussen. All das Gute, was wir hier tun, ist auch gut für die Wirtschaft und hierinsbesondere für den Mittelstand.Abschließend kann man also mit Fug und Recht feststellen, dass die rot-grün-blaue Koalitiondem Land gut tut; dass wieder in unser Land investiert wird, dass es sozial gerechter zugeht unddass das Land bei SPD, Grünen und SSW in besten Händen ist.