Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
19.07.13
11:06 Uhr
SPD

Gitta Trauernicht: Statt Herdprämie 44 Mio. Euro für mehr Qualität in der Kinderbetreuung!

Kiel, 19. Juli 2013 Nr. 163 /2013
Gitta Trauernicht:
Statt Herdprämie 44 Mio Euro für mehr Qualität in der Kinderbetreuung!
Zur Einführung des Betreuungsgeldes am 1. August erklärt die kinderpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Gitta Trauernicht:
Eltern von Kindern, die ein Jahr und älter sind, werden sich die Augen reiben: Für sie gibt es kein Betreuungsgeld! Obwohl von der CDU-Bundesfamilienministerin mit viel Tam-Tam für ein- bis dreijährige Kinder angekündigt, erhalten nur Eltern, deren Kinder ab dem 1.8.2012 geboren wurden, Betreuungsgeld, wenn sie ihr Kind nicht in eine Krippe geben. Eltern älterer Kinder gehen leer aus. Somit ist das Betreuungsgeld eine Mogelpackung! Doch nicht nur das: Es ist auch sozialpolitisch unsinnig, denn es ermuntert Eltern, ihr Kind zuhause zu behalten, statt es in einer Kita mit ihren vielen Fördermöglichkeiten betreuen zu lassen. Das Ziel, jedem Kind von Geburt an die Chance zu geben, seine Persönlichkeit und seine Fähigkeiten gut zu entwickeln, wird nicht erreicht. Im Gegenteil: Es ist zu erwarten, dass insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien zuhause bleiben, statt in der Kita von den dort möglichen frühen Förderungen, die Nachteile in der Entwicklung ausgleichen können, zu profitieren.
Das Betreuungsgeld ist eine immense Fehlleistung; dieses Geld sollte vielmehr in die Qualität der Kita-Betreuung investiert werden. Wir haben dank der großartigen Leistung von Land und Kommunen das Etappenziel im U-3-Ausbau erreicht; der Bedarf an Krippenplätzen kann weitgehend gedeckt werden. Die Bundesregierung sollte das Betreuungsgeld nicht als Herdprämie versickern lassen, sondern es gezielt in die Qualitätsverbesserung der Kinderbetreuung investieren. In Schleswig-Holstein wären das nach den Erwartungen des Sozialministeriums bis zu 44 Mio Euro im Jahr. Damit könnten die bestehenden Kitas und Krippen einen qualitativen Schub erhalten. Das würde insbesondere Kindern, deren Förderung zuhause nicht sichergestellt werden kann, zugute kommen, denn gerade diese brauchen beste Qualität in der Betreuung. Es geht um Chancengerechtigkeit – darum, kein Kind zurückzulassen. Dies zu gewährleisten wäre sinnvoller, als eine Kita-Fernhalteprämie zu bezahlen. Kinder in Kitas gut zu betreuen und zu fördern, vermeidet soziale Folgekosten im Erwachsenenalter.