Eka von Kalben zum Besoldungs- und Versorgungsanpassungsgesetz
PresseinformationEs gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion TOP 5 – Besoldungs- und Schleswig-Holstein Versorgungsanpassungsgesetz Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die Fraktionsvorsitzende von Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Telefon: 0431 / 988 - 1503 Eka von Kalben: Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 276.13 / 21.06.2013Ein Baustein für gute ArbeitsbedingungenSeit der Debatte zur Besoldung im vergangenen Monat ist viel passiert. Wir haben ei- nen intensiven Austausch mit allen BeteiligtInnen geführt. Die Gewerkschaften und an- dere Interessensgruppen hatten Gelegenheit ihre Sichtweise zum Ausdruck zu bringen. Wir haben die unsrige dargestellt.Es war zu jedem Zeitpunkt klar: Es geht nicht darum, dass wir die Übernahme des Ta- rifergebnisses für Beamte und Beamtinnen nicht wollten, es war vielmehr so, dass sich die Haushaltssituation so darstellte, dass wir es angesichts der strukturellen Mehrbelas- tung nicht konnten. Jedenfalls dann, wenn man keine weiteren Stellen abbauen will, wie Hamburg es gemacht hat.Dann wurden die Zensusergebnisse bekannt. Schleswig-Holstein wird in Zukunft etwa 50 Millionen mehr Geld aus dem Länderfinanzausgleich erhalten, weil unser relativer Bevölkerungsanteil höher ist als gedacht.Wir Grüne haben immer gesagt: Wenn es nur nach der Leistung der Beamtinnen und Beamten ginge, würden wir den Tarifabschluss übertragen. Nun ist die Haushaltslage nach wie vor eng, Schleswig-Holstein gehört zu den am höchsten verschuldeten Flä- chenländern. Und auch das Zensusergebnis bedeutet nicht, dass im Himmel plötzlich Jahrmarkt ist.Aber die Mehreinnahmen helfen uns beim Konsolidieren. Und sie helfen uns eine wir- kungsgleiche Tarifübertragung für alle zu ermöglichen. Also mehr nachzubessern, als wir noch vor einem Monat gehofft hatten.Die Landesregierung hat einen sehr guten Vorschlag für ein Begleitpaket unterbreitet. Daran halten wir fest. Das Begleitpaket war für mich nie nur Beiwerk oder Ausgleich für Seite 1 von 2 eine nichtvollständige Übertragung.Es hat eine eigenständige Bedeutung, insbesondere wenn es um die Anerkennung der Leistungen unserer BeamtInnen im Außendienst geht – zum Beispiel bei der Polizei oder Feuerwehr. Also gerade die, die in den vergangenen Wochen wieder lebenswich- tigen Knochendienst bei der Hochwasserkatastrophe geleistet haben.Und in diesen Bereichen finde ich auch das beschlossene Beförderungspaket beson- ders wichtig, denn es schafft Perspektiven im öffentlichen Dienst. Junge Menschen brauchen Aussicht auf Aufstieg. Die Übertragung des Tarifergebnisses ist nur ein Bau- stein für gute Arbeitsbedingungen der BeamtInnen.Bis 2020 müssen wir 5.300 Stellen im Land abbauen. Das ist Konsens in diesem Haus, das ist Teil des Konsolidierungspfads. Und ob alle verbleibenden Stellen angesichts des Fachkräftemangels besetzt werden können, bleibt fraglich. Der Stellenabbau und das fehlende Personal kann Konsequenzen haben, nämlich eine weitere Arbeitsver- dichtung, die ja schon jetzt vielerorts spürbar ist. Wir müssen uns gemeinsam überle- gen, wie wir damit umgehen. Das Mantra „Weniger Personal, dafür sehr gut bezahlt“ greift viel zu kurz. Durch mehr Gehalt werde ich weder automatisch leistungsfähiger noch hat mein Tag plötzlich 25 Stunden.Viele junge Menschen, mit denen ich spreche, halten Arbeitszeiten, gesicherte Arbeits- verhältnisse, allgemein gute Arbeitsbedingungen für wichtiger bei der Arbeitsplatzwahl als die Gehaltsperspektive. Und was auch offensichtlich ist: Eine weitere Arbeitsver- dichtung dürfen wir auch aus gesundheitlichen Gründen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht zumuten. Im Gegenteil.Durch den Erhalt von 300 Stellen an den Schulen schaffen wir zumindest im Bildungs- bereich bereits eine erste Entlastung. Andernorts muss überlegt werden, welche Auf- gaben künftig wegfallen können. Allein über die Bezahlung werden die Konsequenzen des Stellenabbaus und des Fachkräftemangels jedenfalls nicht abgepuffert werden, das ist ein Irrglaube.Die eigentliche Arbeit liegt noch vor uns, um den öffentlichen Dienst attraktiv zu gestal- ten: Aufgabenkritik und Strukturveränderungen. Damit wir weiter einen starken öffentli- chen Dienst in Schleswig-Holstein behalten können. Auch das sind wir unseren Beam- tinnen und Beamten schuldig. *** 2