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30.05.13
15:28 Uhr
B 90/Grüne

Ines Strehlau zur Einrichtung von Jugendberufsagenturen

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Es gilt das gesprochene Wort! Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel TOP 24 – Prüfung der Einrichtung von Jugendberufsagen- Telefon: 0431 / 988 - 1503 turen in Schleswig-Holstein Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 Dazu sagt die Sprecherin für berufliche Bildung presse@gruene.ltsh.de der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 221.13 / 30.05.2013 Ines Strehlau:



Wir investieren in die Bildung unserer Jugendlichen

Etwa 7000 Jugendliche haben ihre Berufslaufbahn im vergangenen Jahr in berufsvor- bereitenden Maßnahmen begonnen. Sie konnten nicht direkt mit einer Ausbildung be- ginnen. Das sind etwa ein Drittel der SchulabgängerInnen bis zur 10. Klasse. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Jugendlichen, die nach dem Verlassen der Schule verloren gehen. Sie tauchen bei keiner beruflichen Schule und auch nicht beim Arbeits- amt auf. Niemand weiß, wo sie sind.
Das ist nicht im Sinne der Jugendlichen. Das ist nicht im Sinne der Arbeitgeber. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Das wollen wir ändern!
Deshalb wollen wird, dass die Einrichtung von Jugendberufsagenturen geprüft wird. Kein/e Jugendliche/r darf zukünftig mehr verloren gehen.
Ganz konkret: Warum brauchen wir Jugendberufsagenturen? Ein Jugendlicher aus ei- ner Bedarfsgemeinschaft – also Hartz IV – sucht einen Ausbildungsplatz. Er braucht dazu eine Berufsberatung. Wo muss er hingehen? Nein, nicht zur Agentur für Arbeit, sondern zum Jobcenter. Wo geht die Jugendliche hin, die keine staatliche Unterstüt- zung bekommt? Sie geht zur Agentur für Arbeit. Und die Jugendlichen, die Jugendhilfe vom Kreis bekommen? Auch für sie ist nicht die Agentur für Arbeit zuständig, sondern der Kreis. Woher soll man das denn bitteschön wissen? Welcher Jugendliche blickt denn da noch durch? Viele beginnen deshalb ihren Ritt durch die Behörden an der fal- schen Stelle. Sie werden weiter verwiesen und kommen längst nicht immer dort an, wo sie hingehören. Viele geben vorher auf. Seite 1 von 2 In der Jugendberufsagentur stellen wir den Jugendlichen in den Mittelpunkt. Wir bauen ein Beratungs- und Unterstützungsnetzwerk um ihn herum auf. Alle Zuständigen arbei- ten dort rechtskreisübergreifend zusammen. Nicht der Jugendliche muss von einer Stel- le zur nächsten laufen. Ganz im Gegenteil: BA, Jobcenter, Jugendhilfe und auch Bera- terInnen von den Berufsschulen rücken zusammen. Sie unterstützen die Jugendlichen gemeinsam, unter einem Dach. So machen wir ernst mit dem Satz: Kein Jugendlicher darf verloren gehen.
Eine Voraussetzung, damit es klappt, ist die Übermittlung der Daten der Schulabgänge- rInnen an die Jugendberufsagentur. Nur dann ist klar, um wen man sich kümmern muss. Nur dann ist sichergestellt, dass keiner verloren geht. Das ist sensibel, aber in enger Abstimmung mit den Datenschützern zu machen. In Hamburg klappt es. Dann bekommen wir es auch bei uns hin.
Hamburg hat 2012 die flächendeckende Einführung von Jugendberufsagenturen (JBA) beschlossen. Die ersten JBA arbeiten erfolgreich. Die Zahl der Jugendlichen, die auf dem Weg von der Schule in den Beruf verloren gehen, ist sehr deutlich gesunken. Es sind erfreulich viele Jugendliche innerhalb kurzer Zeit in Ausbildung vermittelt worden. Die Zahl der berufsvorbereitenden Maßnahmen konnte gesenkt werden. Das ist ein großer Erfolg: in erster Linie ein Erfolg für jeden einzelnen Jugendlichen, aber auch ge- gen den Fachkräftemangel.
Also, warum das Rad in Schleswig-Holstein neu erfinden? Es ist klar, dass wir das Hamburger Modell nicht 1:1 auf Schleswig-Holstein übertragen können. Land ist Land und Stadt ist Stadt. Wir müssen überlegen, wie wir die Strukturen in der Fläche veran- kern und wo wir die JBA andocken – beim Kreis, bei der BA oder vielleicht beim RBZ? Es sind regional unterschiedliche Modelle denkbar, je nach Situation vor Ort. Das Ziel muss das gleiche sein, die Umsetzung regional verschieden.
Für die Entwicklung des Konzepts müssen wir die Beteiligten ins Boot holen. Es muss gemeinsam mit allen Akteuren erarbeitet werden. Nur dann funktioniert es. Aber wir sind sicher, dass Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialministerium gemeinsam ein gutes Konzept hinbekommen.
Die Einrichtung von Jugendberufsagenturen ist ein erster Schritt beim Umbau des Übergangs von der Schule in den Beruf. Nächste Schritte sollten folgen: z. B die Stär- kung der Berufsvorbereitung in den Schulen, und der Umbau der berufsvorbereitenden Maßnahmen in ein transparentes qualifizierendes System. So entsteht eine win –win- Situation: Die Jugendlichen haben einen guten Start in ihre Berufslaufbahn und das Land und die BA sparen Kosten.
Wir investieren in die Bildung unserer Jugendlichen, lassen niemanden zurück und wir- ken außerdem dem Fachkräftemangel entgegen. So gestalten wir intelligent und nach- haltig.

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