Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
29.05.13
12:32 Uhr
SSW

Flemming Meyer zu TOP 2 - Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kindertagesstättengesetzes

Presseinformation Kiel, den 29.05.2013

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 2 Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kindertagesstättengesetzes Drs. 18/436 und 18/763
Nicht nur in den Wahlprogrammen der regierungstragenden Fraktionen und in unserem
Koalitionsvertrag ist es klar formuliert. Auch anhand unserer verschiedenen Initiativen in
diesem Bereich ist es deutlich geworden: Wir haben den Anspruch, unser Bildungssystem von
der Krippe bis zur Uni zu modernisieren und ihm eine solide Grundlage zu geben. Und dabei
steht für den SSW nicht nur mit Blick auf die frühkindliche Bildung fest, dass der Zugang zu den
Angeboten nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen darf.


Genau in diese Richtung zielt die vorliegende Änderung des Kitagesetzes. Wir wollen durch
diese Initiative erreichen, dass landesweit Eltern, die nur Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld
beziehen, von Kita-Gebühren befreit werden. Ich denke, hier gibt es nichts zu deuteln: Mit
diesem Schritt wird der Zugang zur frühkindlichen Förderung für finanzschwache Familien
erleichtert. Und das ist nicht nur gut so sondern es geht auch weit über das hinaus, was unsere
Vorgänger in dieser Angelegenheit getan haben. Wie wichtig es ist, den Zugang zur Kita zu erleichtern, habe ich schon an anderer Stelle betont.
Aber ich wiederhole mich hier gerne. Studien belegen in schöner Regelmäßigkeit, dass die
gezielte Förderung der frühkindlichen Entwicklung in den Einrichtungen sehr wertvoll ist. Im
Vergleich zu den Kindern, die keine frühkindliche Bildungseinrichtung besuchen, haben
Kitakinder nicht nur weit höhere Sozialkompetenzen. Sie profitieren vor allem im Bereich der
allgemeinen kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten. Die Konsequenz daraus sollte
mittlerweile allen klar sein: In der Regel sind bessere schulische Leistungen und damit häufig
auch höhere Abschlüsse das Ergebnis. Für uns gibt es daher nicht den leisesten Zweifel daran,
dass sich diese Investition lohnt.


Diese positiven Effekte sind nicht von der Hand zu weisen. Und sie sollen daher allen Kindern
zu Gute kommen. Unabhängig vom sozialen Status ihrer Eltern. Denn mittlerweile ist es
erwiesen, dass gerade die Kinder am stärksten profitieren, die in sozial benachteiligten oder
finanziell schwächeren Familien aufwachsen. Auch jene, die einen Migrationshintergrund
haben, sollen schon in früher Kindheit gefördert werden. Das ist enorm wichtig, weil wir
wollen, dass sie auf ihrem Bildungsweg die gleichen Chancen haben wie ihre Altersgenossen.


Sie alle kennen die Stellungnahmen zum vorliegenden Gesetzentwurf. Hier gibt es
unterschiedliche Prioritäten. Dazu möchte ich eins deutlich sagen: Für uns ist es
selbstverständlich, dass wir die Bedenken und Anregungen der Betroffenen ernst nehmen. Vor
allem der Hinweis, dass das bisherige Nebeneinander von bundes- und landesrechtlichen
Vorschriften ein Ende haben muss, ist uns sehr wichtig. Wir werden deshalb im nächsten
Schritt gemeinsam mit den Kommunen und den Trägern von Kindertagesstätten auf die
Schaffung einer landesweiten Sozialstaffel hinarbeiten. Denn klar ist: Die Entlastung für
Familien mit geringen Einkommen darf nicht davon abhängen, in welchem Kreis oder in
welcher kreisfreien Stadt man gerade wohnt. Außerdem werden wir so auch den
Verwaltungsaufwand in diesem Bereich verringern. Für den SSW steht fest: Mit dieser Änderung des Kitagesetzes gehen wir einen wichtigen
Schritt in Richtung eines gerechteren Bildungssystems. Diese Maßnahme ist überfällig. Aber
ich will deutlich sagen: Wir gehen schrittweise vor. Es ist nicht lange her, als CDU und FDP das
kurz vorher eingeführte beitragsfreie Kitajahr wieder abgeschafft haben. Dies hat nicht nur
etlichen Kindern faktisch den Zugang zur frühkindlichen Bildung verwehrt, sondern auch zu
viel Unmut geführt. So etwas darf sich nicht wiederholen. Aus diesem Grund gehen wir
behutsam vor mit dem klaren Ziel, allen Kindern die gleichen Startchancen zu geben.
Entsprechend handeln wir. Deshalb bitte ich um Zustimmung für unseren Antrag.