Flemming Meyer zu TOP 21 - Schweinswale schützen - Existenz der Fischer erhalten
Presseinformation Kiel, den 21.03.2013Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 21 Schweinswale schützen – Existenz der Fischer erhalten Drs. 18/603Die Problematik, dass sich Schweinswale oder tauchende Seevögel in Stellnetzen verfangen undertrinken ist hinlänglich bekannt. Leider gibt es hierüber keine gesicherten Zahlen. Es gibt auchkeine gesicherten Zahlen, über die Populationsgrößen der Schweinswale in der westlichenOstsee. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Schweinswal-Population in der westlichenOstsee zurückgegangen ist. Und wir wissen, dass die Zahl der Totfunde von Schweinswalen –seitdem diese erhoben werden – in den letzten Jahren gestiegen ist.Auch wenn uns keine gesicherten Zahlen zugrunde liegen, ist es klar, dass Handlungsbedarfbesteht.Der Schweinswal gehört zu den geschützten Arten und ist im Anhang II der FFH-Richtlinieaufgelistet. Damit geht für uns eine Verpflichtung einher, etwas zum Schutz der Tiere zuunternehmen. Aus diesem Grund wurde seinerzeit auch das Walschutzgebiet im NationalparkSchleswig-Holsteinisches Wattenmeer errichtet. Doch es geht jetzt um die Schweinswale in derwestlichen Ostsee. 2Aus diesem Grund hat diese Koalition hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Problem anzugehen.Unter Berücksichtigung der Interessen der handwerklichen Fischerei, wollen wir erreichen, dassdie Schweinswale in der Ostsee künftig geschützt werden.Dies ist kein leichter Prozess. Und ein Erfolg lässt sich nur im Dialog erzielen. Der Umweltministerhat die betroffenen Verbände und Akteure an einen Tisch geholt und den Dialog gemeinsam ingrößerer oder kleinerer Runde mit den jeweiligen Vertretern geführt. Für diesen breit angelegtenDialog möchte ich dem Minister danken. Denn damit hat er sowohl den Naturschützern als auchden Fischern signalisiert, dass der Schutz der Schweinswale nur gemeinsam erreicht werdenkann.Es hat in den letzten Monaten mehrere öffentliche Veranstaltungen hierzu gegeben und ichhabe auch mit vielen Fischern gesprochen. Mein Eindruck aus diesen persönlichen Gesprächenist, dass die Fischer das Problem durchaus erkannt haben und selbst auch gewillt sind, ihren Teilzum Schutz der Schweinswale beizutragen. Das möchte ich deutlich sagen.Auch wenn wir heute noch nicht wissen, wie und mit welchen Konzepten der Schweinswalbesser geschützt werden soll, müssen dabei auch die Interessen der Fischer berücksichtigtwerden. Dies mag sich anhören wie die Quadratur des Kreises, aber ich bin zuversichtlich, dasswir gemeinsam zu Lösungen kommen.Der vom Ministerium geführte Dialog hat gezeigt, dass in Zusammenarbeit und mitmaßgeblicher Unterstützung der Naturschutzverbände und des von Thünen-Instituts nun nachalternativen Fangmethoden und Technologien gesucht wird und diese in breit angelegtenVersuchen mit den Fischern erprobt werden sollen. Wie diese letztendlich aussehen werden, istnicht bekannt. Es kristallisiert sich jedoch heraus, dass die PAL-Warngeräte eine maßgeblicheRolle spielen werden, die dann für die Erprobung und Forschung herangezogen werden. Auch beiden Fischern, finden diese Methode und das Verfahren großen Anklang.Egal welche Methoden nun herangezogen werden, ist es wichtig, dass sie entsprechend begleitetund auswertet werden. 3Wir brauchen gesicherte Zahlen, mit denen sich die unterschiedlichen Methoden und Technikenbewerten lassen. Sowohl aus naturschutzfachlicher Sicht, was die Beifänge angeht, wie ausfischereiwirtschaftlicher Sicht.Solange die Forschungsvorhaben laufen, ist es wichtig, dass die Fischer entsprechendPlanungssicherheit haben. Für die Zeit nach den Testverfahren, gilt es die Erkenntnisseauszuwerten und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.Wichtiger Bestandteil der gesamten Strategie muss auch die Stärkung der regionalenVermarktung beinhalten. Hier müssen auch vor Ort Strategien entwickelt werden, die diefischwirtschaftlichen Akteure in der Region stärken. Als Beispiel sei hier die AktivRegion Schlei-Ostsee genannt, wo verschiedene Maßnahmen durchgeführt wurden. Dies geht über dieHerausgabe eines Schleifisch-Kochbuches bis hin zur Sanierung der Kahnstellen in Maasholm.Oder die AktivRegion Wagrien-Fehmarn, die für die gesamte Ostseeküste eine Internetplattformentwickelt hat, wo die jeweiligen Fischer per SMS bekannt geben können, wann sie welchenFisch im Hafen verkaufen.Dies macht deutlich, dass viele Aktive vor Ort Maßnahmen in Gang setzen können, die dieFischerei in der Region stärken. Derartige Projekte und Ideen gilt es weiter zu unterstützen. Denndie handwerkliche Fischerei ist mehr als nur Fischereiwirtschaft. Sie hat einen kulturhistorischenHintergrund und in vielen Häfen eine wichtige touristische Bedeutung.