Jette Waldinger-Thiering zu TOP 31 - Für einen starken und ausgewogenen EU-Haushalt
Presseinformation Kiel, den 20. März 2013Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 31 Für einen starken und ausgewogenen EU-Haushalt Drs. 18/623Die öffentlichen Haushalte sind in dieser Zeit stark unter Druck und das inallen europäischen Ländern. Nicht nur wir in Schleswig-Holstein, sondernauch die gesamte Europäische Union steht Spar- sowieKonsolidierungsmaßnahmen gegenüber. Das Wort „Schuldenbremse“ istin aller Munde.Die EU-Regierungschefs haben erstmals in der Geschichte eine faktischeKürzung des Finanzrahmens beschlossen und das trotz wachsenderMitglieder- und Aufgabenzahl. Konkret heißt das, dass der Finanzplan von2014-2020 tatsächlichen Ausgaben der EU von maximal 908 Milliarden 2Euro erlaubt. Das hört sich zunächst nach einem gigantischen Budget an.Stellt man diesen Plan jedoch dem des jetzigen Bundeshaushalts plus derHochrechnung für die nächsten sieben Jahre gegenüber, so ergibt sich eineSumme von 2.100 Milliarden Euro, die im Vergleich zu den 908 MilliardenEuro des EU-Budget für tatsächliche Ausgaben nicht mehr ganz sogigantisch gegenüberstehen.Für uns vom SSW steht fest, dass es nicht per se auf die Höhe derbereitstehenden Summen ankommt, sondern wofür man diese einsetzenmöchte. Hier geht es um Konsolidierungspolitik mit Augenmaß. Die Mittelfür die Agrarförderung werden weiter sinken, jedoch nicht exorbitant,sondern in Form einer flachen Absenkung. Mehr Kapital ist vorgesehen fürdie Zukunftsbereiche Forschung und Bildung; die Ausgaben fürInfrastruktur und Verkehr werden erhöht und zur Bekämpfung derJugendarbeitslosigkeit sollen sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestelltwerden. Wir als Land zwischen Nord- und Ostsee sollten uns in Brüsseldafür stark machen, dass die Bereiche Tourismus und Kultur auch nach2014 förderfähig bleiben. Europa ist das meist bereiste Ziel im Tourismusweltweit, mit der höchsten und vielfältigsten Dichte an Natur- undKulturattraktionen. Daran sollten wir festhalten. Denn der Tourismusmacht über direktem und indirektem Weg 10% des EUWirtschaftsvolumen aus. 3Ein zentrales Projekt der letzten Regionalfondszuschüsse möchte ich dochnoch einmal erwähnen, nämlich das regionale Entwicklungskonzept fürDeutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland. Mit Hilfe der EU-Mittelkonnten hier insgesamt 75 Einzelprojekte für eine nachhaltige undwirtschaftliche Weiterentwicklung Helgolands auf die Beine gestelltwerden. Dies gilt insbesondere die Beibehaltung und Neuprofilierung dertouristischen Infrastruktur. Unterschiedlichste Akteure haben gemeinsamfür den Erhalt sowie die Verbesserung der Lebensqualität auf der Inselgearbeitet. Auf Helgoland wurde also einiges getan, für ein intelligentes,nachhaltiges und integratives Wachstum, so wie es in der Europa 2020Strategie festgehalten ist. Auch in Zukunft brauchen wir eine solcheFörderung, denn am Beispiel Helgoland wird deutlich, das eben nicht alleRegionen in Europa ein „Selbstläufer“ sind.Wie wir bereits gehört haben, wurde der Mehrjährige Finanzrahmen voreinigen Tagen vom Europäischen Parlament abgelehnt. Nun muss alsoneu verhandelt werden. Vertagungen, Unterbrechungen undVerhandlungsnachtschichten fangen nun also wieder mehr oder wenigervon vorne an. Der Zeit- und Erwartungsdruck wächst – und das von allenSeiten. 4Was wir brauchen, ist eine entscheidende und umfassende Reform derMFRs, dies gilt insbesondere für die Strukturfonds.Aus Sicht des SSWs geht es hierbei nicht ausschließlich darum mehr Geldanzuschaffen, sondern darum, das vorhandene Geld entscheidend klügerauszugeben. Genügend Spielraum ist vorhanden, nun kommt es auf dieVerhandlungen an. Hier müssen die EU-Staats – und Regierungschefssowie das Europäische Parlament Stärke beweisen, um gemeinsam einenstabilen und zukunftsorientierten Haushaltsplan zu erarbeiten.