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14.12.12
13:28 Uhr
SPD

Bernd Heinemann zu TOP 30 + 31: Mit Prävention und Aufklärung Trendwende einleiten

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 14. Dezember 2012


TOP 30 + 31: Diabetes in Schleswig-Holstein / Initiative für einen Nationalen Diabetesplan (Drucksache 18/378, 18/379)



Bernd Heinemann:
Mit Prävention und Aufklärung Trendwende einleiten

Gerade haben wir uns beim Welt-Aids-Tag daran erinnert, welchen bedrohlichen Herausforderungen die Gesundheitspolitik gegenübersteht. Immerhin gab es noch 279 Neuerkrankungen in Deutschland. Die nichtübertragbaren Krankheiten Diabetes, Krebs, Herz- Kreislauf-Erkrankungen und chronische Atemwegserkrankungen sind für mehr als 80 Prozent aller Todesfälle in Europa verantwortlich.
In Deutschland ist die Entwicklung der Volkskrankheit Diabetes besonders kritisch, wenn man sich vor Augen hält, dass wir nach wie vor mit der Anzahl an Diabetikern europaweit an der Spitze liegen und jährlich 270.000 Neuerkrankungen hinzukommen. Wenn wir auf diese Entwicklung nicht reagieren, werden sich in den nächsten 20 Jahren diese „stillen Killer“ weiter ausbreiten, was zu einer enormen Belastung von Familien; Gesundheitssystem und Volkswirtschaft führen wird.
Die bisher ungebremste Kostenexplosion hat zur Folge, dass bereits jetzt über 20% der GKV- Ausgaben für dieses Problem bezahlt werden, allein ca. 1,5 Milliarden Euro jährlich in Schleswig- Holstein oder 36 Milliarden Euro in Deutschland; um Franz Josef Strauß zu zitieren, sind dies in 50-Euro-Scheinen ca.1.000 Tonnen jedes Jahr und es kommen in jedem Jahr weitere 1,8 Milliarden Euro hinzu. 2



Die Situation in Deutschland ist weiterhin davon geprägt, dass der landläufig als „Alterszucker“ bezeichnete Typ-2-Diabetes immer jüngere Menschen trifft und diese Entwicklung weiterhin dramatisch zunimmt. Wir wissen, dass die Ursache vor allem ungesunde Ernährung (zu süß, zu fett, zu viel) und zunehmender Bewegungsmangel sind, der teils durch sitzende Arbeitstätigkeiten, aber oft auch schon in jugendlichem Alter durch stundenlanges Sitzen vor dem PC oder Fernseher hervorgerufen wird.
Wir wissen auch, dass bei vielen Patienten die Manifestation der Krankheit vermeidbar gewesen wäre. Das bedeutet, wir müssen noch mehr tun, um die Menschen in unserem Land mit den Informationen zum Diabetes zu erreichen; noch besser aufklären.
Ich bin davon überzeugt, dass Prävention und Aufklärung bereits in jungen Jahren die Mittel zur Umkehr dieses Trends sind; d.h. die Zahl der Neuerkrankungen dadurch reduziert werden könnte. Gesunde Lebensweise von Kindheit an wieder zu lernen – das ist der Schlüssel. Hier sind wir alle gefordert. Hier sind Kindergärten und Schulen, aber auch die Lebensmittelindustrie in der Pflicht. Wir benötigen Schutz vor ungesunden Lebensmitteln und einfache Kennzeichnung stark zucker- und fetthaltiger Lebensmittel. Dafür ist eine Ampel sinnvoll.
Wir betonen immer wieder: „Rauchen kann tödlich sein“ – Essen aber auch!!! In der Kindheit erlerntes richtiges Ernährungs- und Bewegungsverhalten trägt zu einem guten Gesundheitszustand im ganzen künftigen Leben bei. Kinder sind wissbegierig, neugierig und lassen sich begeistern. Dies kann bereits durch gemeinsames Kochen in Schulen und zu Hause gelingen. Dazu benötigt man aber auch gezielte und richtige Informationen und Lust auf gesundheitsfördernde Ernährung.
Menschen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, müssen sofort unterstützt werden. Dabei geht es nicht vorrangig um medikamentöse Behandlungsformen, denn 50 Prozent der Typ-2- Diabetiker ist ohne Arzneien zu helfen. Eine Ernährungsumstellung ist hier ein erster wichtiger Schritt, in Kombination mit einer Gewichtsnormalisierung und mehr Bewegung.
Die häufig dramatischen Langzeitschäden wie z.B. die 40.000 Amputationen können deutlich reduziert werden. Schon 15 Minuten Bewegung am Tag sind effektiver als jedes derzeit verfügbare Medikament. Diese Behandlungsform erfordert ein entschlossenes Mitwirken der 3



Patienten, aber auch des Umfelds. Spezielle Schulungen sind unverzichtbare Basis zum Erfolg, müssen aber auch umgesetzt werden.
Strukturierte Behandlungsprogramme erleichtern es den Patienten, die Krankheit gut zu „managen“ und die bereits erwähnten Komplikationen, wie Schlaganfälle, schwere Nierenschädigungen oder Fußamputationen deutlich zu verringern. In diesem Bereich gibt es inzwischen durchaus Erfolge, die aber bei weitem nicht ausreichen!
Neben dem Leid der Erkrankten und ihrer Angehörigen sind die Kosten der Faktor: Diabetes gehört zu den teuersten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Eine Trendwende einzuleiten ist, mit Blick auf die demographische Entwicklung, eine große Herausforderung und auch Ziel unserer beiden Anträge.