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14.12.12
11:45 Uhr
SPD

Gitta Trauernicht zu TOP 32: Dem Rückgang in der Belegung entgegenwirken

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 14. Dezember 2012



TOP 32: Chronisch kranken Kindern helfen – Kinderrehabilitation stärken (Drucksache 18/379)



Gitta Trauernicht:
Dem Rückgang in der Belegung entgegenwirken

Mit diesem Antrag wenden wir uns mit der Bitte an die Landesregierung, eine Situationsanalyse der Kinderrehabilitation in Schleswig-Holstein vorzunehmen. Hintergrund dafür ist eine bemerkenswerte Entwicklung, die uns Abgeordneten bei Besuchen von Kinderreha-Einrichtungen auf Amrum und Sylt bekannt geworden ist: Obwohl die Zahl chronisch kranker Kinder steigt, sinkt die Zahl der Anträge auf Reha-Maßnahmen! Diese Problemanzeige wurde auf dem 9. Deutschen Reha-Tag im September dieses Jahres bestätigt und differenziert.
Von 14 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sollen nach Einschätzung von Experten etwa 3,5 Millionen Kinder chronisch krank sein und eine Million Kinder schwer krank sein. Angesichts dieser Zahlen ist völlig unverständlich, dass die Zahl der Kinder in Reha-Maßnahmen in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent zurückgegangen ist. Wenn weniger als ein Prozent der betroffenen Kinder diese Reha-Angebote nutzt, dann stimmt etwas nicht. Und dieser Problematik wollen wir nachgehen!
In Schleswig-Holstein gibt es neun Reha-Kliniken, die auf Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören mit jeweils 20 Prozent Anteil Asthma, Übergewicht/Diabetes und psychosomatische Erkrankungen, des weiteren Hauterkrankungen wie Neurodermitis. 2



Unsere Reha-Einrichtungen in Schleswig-Holstein leisten exzellente Arbeit; sie sind ein Segen für die betroffenen Kinder und ihre Familien. Als eines dieser positiven Beispiele möchte ich die traditionsreiche Fachklinik Satteldüne auf Amrum nennen, deren Behandlungsschwerpunkte Asthma bronchiale, Neurodermitis und Adipositas sind. Diese Fachklinik hat sich einen besonderen Ruf durch ihre Angebote für Kinder mit Mukoviszidose erworben. Ohne Zweifel profitieren die Patientinnen und Patienten nicht nur von bester medizinischer Behandlung und intensiver sozialer Betreuung, sondern auch von dem besonderen Reizklima, das die Lage auf einer Nordseeinsel zu bieten hat.
Einem Rückgang in der Belegung unserer Kinderreha-Einrichtungen in Schleswig-Holstein muss entgegengewirkt werden: Immer mehr Kinder und ihre Familien brauchen neben guter ambulanter Versorgung in ihrem Lebensumfeld diese Chance auf konzentrierte Behandlung zur Linderung ihrer Erkrankungen.
Deshalb bitten wir die Landesregierung, einen Runden Tisch mit den Kinderreha-Einrichtungen, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, der Ärztekammer, der Deutschen Rentenversicherung Nord und den anderen Kostenträgern wie den Krankenkassen einzurichten, um die Situation zu analysieren und den Landtag schriftlich über die Ergebnisse zu informieren.
Aus finanziellen Gründen muss die Kinder-Reha nicht scheitern. Die Deutsche Rentenversicherung Nord als Hauptkostenträger hat sich ausdrücklich zu ihren Einrichtungen bekannt. Die Hilfe für chronisch kranke Kinder darf nicht daran scheitern, dass
• betroffene Familien Ansprüche für ihre Kinder nicht kennen,
• die Hürden für Anträge zu hoch sind oder
• die Hilfe im Dickicht der Bürokratie untergeht.
Besonders wichtig scheint mir, dass auch sozial belastete Familien mit dem Problem chronischer Erkrankung ihrer Kinder nicht alleingelassen werden. Dazu bedarf es einer intensiven Bearbeitung der Schnittstellen zwischen der Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und der Reha-Einrichtungen.
Ich bin gespannt, welche Lösungsvorschläge am „Runden Tisch Kinderreha“ entwickelt werden. Die Bereitschaft dazu setze ich voraus, denn wer die Arbeit der Kinderreha-Einrichtungen kennt, weiß um die bemerkenswerten Gesundheitseffekte für die Kinder. Und das ist aller Anstrengung wert.