Lars Harms zu TOP 7, 33 + 58 - Hochschulsanierung
Presseinformation Kiel, den 13.12.2012Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 7, 33 + 58 Gesetzentwurf über die Errichtung eines Sondervermögens Hochschulsanierung und zur Änderung des Haushaltsgesetzes 2011/2012 sowie Antrag zum Hochschulpakt 2020 und Bericht zur baulichen Situation an den Hochschulen Drs. 18/297, 376, 381 und 361Ich habe in der letzten Debatte darauf hingewiesen und ich wiederhole mich da gerne: CDUund FDP haben es in ihrer Regierungszeit nicht fertig gebracht, spürbare Verbesserungen beider baulichen Situation unserer Universitäten zu erreichen. Das Ergebnis kann man an denHochschulen und Fachhochschulen im Land deutlich sehen: Ob nun marode Gebäude, die vonSchimmel befallen sind und nicht selten eine verheerende Energiebilanz aufweisen oderdesolate Zustände bei sanitären Anlagen oder ganzen Schwimmbädern - alles scheint hiermöglich. Wenn man dazu bedenkt, dass die Studierendenzahlen in den vergangenen zehnJahren um 30 Prozent gestiegen sind, und dass sich der bestehende Sanierungsstau schonähnlich lange abzeichnet, kommt das schon einem Armutszeugnis gleich.Wir haben diesen dringenden Handlungsbedarf schon aus der Opposition heraus gesehen undangemahnt. Und wir haben uns in den Koalitionsverhandlungen ganz bewusst auf eine 2deutliche Stärkung des gesamten Bildungsbereichs verständigt. Für den Hochschulbereichbedeutet das vor allem eins: Wir wollen die Leistungsfähigkeit der Universitäten spürbarerhöhen. SSW, Grünen und SPD ist dabei klar, dass hierfür auch entsprechende Mittel in dieHand genommen werden müssen. Wir wollen durch gezielte Maßnahmen zu einemattraktiven Studienstandort mit einer entsprechend modernen und effizienten Infrastrukturbeitragen. Dies ist nicht zuletzt deshalb dringend nötig, weil die Studienanfängerzahlen weitersteigen. Dieser Trend wird voraussichtlich erst mit dem doppelten Abiturjahrgang im Jahre2016 einen Höhepunkt erreichen. Und zum Glück wird die Zahl der Studienanfängervoraussichtlich auch danach auf einem hohen Niveau bleiben. Ich hoffe wirklich sehr, dassnicht nur Rot-Grün-Blau allein ein großes Interesse daran hat, diese jungen Menschen im Landzu halten und ihnen eine echte Perspektive zu bieten.Auch uns ist bekannt, dass Schleswig-Holstein zu den Konsolidierungsländern zählt. Wenn wirden Investitionsbedarf für die kommenden Jahre allein für unsere Hochschullandschaftschätzen, kommen wir schnell auf mehrere hundert Millionen Euro. Das gibt unser Haushaltganz einfach nicht her. Mit dem zweckgebundenen Sondervermögen für besonders dringlicheund umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen verschaffen wir denUniversitäten erst einmal Luft zum Atmen. Auch der zusätzliche Teil aus den Mitteln desProgramms PROFI wird hier helfen. Doch aus Sicht des SSW müssen wir uns dringendGedanken über weitere Möglichkeiten machen, um an die nötigen Mittel für unsereHochschulen zu kommen.Wenn es um die Akquise zusätzlicher Gelder geht, dann müssen nicht nur ausreichendeForschungsbaumittel des Bundes für Neubauten und Großgeräte, sondern auch eineangemessene Höhe der Kompensationsmittel aus Berlin für den Hochschulbau insgesamterwähnt werden. Hierfür wird sich die Landesregierung genauso hartnäckig einsetzen, wie fürdie in unserem Antrag geforderte Bereitstellung zusätzlicher Mittel für die Schaffung weitererStudienplätze im Rahmen des Hochschulpakts. Auch Finanzquellen auf europäischer Ebene 3müssen mitgedacht und erschlossen werden. Aber trotz allem dürfen wir uns nichtsvormachen: Wir werden in Zukunft nicht darum herum kommen, Schwerpunkte zu setzen undwir werden uns in diesem Bereich auch über ÖPP-Maßnahmen oder Mietmodelle unterhaltenmüssen.Natürlich ist in dem einen oder anderen Fall noch erhebliches Verhandlungsgeschick gefragt.Aber nach Auffassung des SSW werden wir mit den genannten Maßnahmen von Seiten desLandes für spürbare Verbesserungen im Hochschulbereich sorgen können. Wir halten damitWort und unterstützen unsere Hochschullandschaft bei der Erfüllung ihres wichtigenBildungsauftrags. Und wir hoffen, dass hiervon bereits diejenigen, die heute studieren,profitieren. Uns ist dabei völlig klar, dass wir die Studenten von morgen und übermorgen aufkeinen Fall vergessen dürfen. Aus diesem Grund haben substanzielle Verbesserungen imBereich Kita und Schule hohe Priorität für diese Landesregierung. Ich denke, mittlerweile istallen Anwesenden klar, dass wir den gesamten Bildungsweg im Blick behalten müssen, weilwir in Zukunft deutlich mehr hochqualifizierte junge Menschen in unserem Land brauchen.Beim Thema Kleinkinder-Betreuung ist es mir für den SSW besonders wichtig, zu betonen, dassdie gefundene Einigung mit den Kommunen größte Anerkennung verdient. Am Endeschwieriger Verhandlungen steht nicht nur ein Ergebnis, mit dem beide Seiten sehr gut lebenkönnen. Es ist vor allem ein hervorragendes Ergebnis für unsere Kleinsten, weil ihr Platz in derKrippe dauerhaft gesichert wird. Mit der Entscheidung, die Betriebskosten nicht nur in Teilenrückwirkend sondern selbstverständlich auch aufwachsend zu tragen, wird die frühkindlicheBildung nachhaltig gestärkt. Und mit den zusätzlichen Mitteln für die energetische Sanierungim Kita- und Schulbereich können die Kommunen langfristig deutliche Einsparungen erzielen.Insgesamt lässt sich hier vor allem eins festhalten: Im Gegensatz zu unseren Vorgängern vonCDU und FDP, die in diesem wichtigen Bereich lieber keine besondere Verantwortung tragenwollten und nicht zuletzt auf eine saftige Klage zugesteuert sind, leisten wir einen erheblichenBeitrag zur Entlastung der kommunalen Familie. 4Egal ob Kita, Schule oder Universität. Wir haben den Anspruch, unser Bildungssystemmoderner zu gestalten und auf solide Füße zu stellen. Uns ist bewusst, dass wir hier erst amAnfang stehen. Aber wir haben klare Prioritäten in diese Richtung gesetzt. Es ist alsofolgerichtig und nur konsequent, wenn wir vorhandene Spielräume für diese wichtigenInvestitionen in die Zukunft Schleswig-Holsteins nutzen. Dies gilt ausdrücklich auch in Zeitender Haushaltskonsolidierung. Diejenigen, die es sinnvoller finden, hier nichts zu tun, wie diealte Regierung, möchte ich folgendes fragen: Was nützt uns die schwarze Null im Jahr 2020,wenn die Bildungslandschaft im Gegenzug völlig ausgetrocknet ist?SPD, Grüne und SSW wollen eine solche Situation in jedem Fall verhindern. Wir sehen unsereklare Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein. Und wir sehen dasRecht jedes Einzelnen auf Bildung von möglichst hoher Qualität. Deshalb nutzen wir dievorhandenen Spielräume für diese absolut sinnvollen und nachhaltigen Maßnahmen. Aus Sichtdes SSW leisten wir mit unserem Sondervermögen zur Hochschulsanierung, mit unserenAnreizen in Richtung energetische Sanierung und mit unserem Anteil an der Schul- undKitafinanzierung einen handfesten Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Und diesenWeg werden wir weitergehen.