Komplex und schwer verständlich: Wie finden behinderte Migranten Hilfe im deutschen Sozialsystem?
130/2012 Kiel, 27. November 2012Komplex und schwer verständlich: Wie finden behinderte Migran- ten Hilfe im deutschen Sozialsystem?Kiel (SHL) – Wie können behinderte Menschen aus anderen Ländern in Deutschland Hilfe finden? Das wollte der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Dr. Ulrich Hase, heute (27. November) auf einer Fachveranstaltung erklären und disku- tieren. Rund 60 Teilnehmer, Betroffene sowie Vertreter von Behörden, Verbänden und Vereinen, trafen sich zum Erfahrungsaustausch im Landeshaus.Die Fachveranstaltung hatte der Landesbeauftragte gemeinsam mit der Landesarbeits- gemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände, der Türkischen Gemeinde Schleswig- Holstein und dem Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen organi- siert. Ziel war es, den Teilnehmern die rechtlichen Rahmenbedingungen des Ausländer- rechtes und des Sozialsystems vorzustellen. Das Problem: Viele behinderte Menschen aus Migrantenfamilien wüssten gar nicht, woher sie Unterstützung bekommen können, sagte Dirk Mitzloff, der stellvertretende Landesbeauftragte. Denn das soziale Sicherungs- system in Deutschland sei sehr komplex und mit der deutschen Mehrheits-Gesellschaft verwachsen.Andererseits sei das Verständnis von Behinderung kulturell sehr unterschiedlich, sagte Dirk Mitzloff, so dass nötige Hilfen von den Betroffenen oft nicht eingefordert würden. Deshalb sei es ebenso wichtig, Mitarbeiter von Ämtern und Sozialträgern für diese Prob- leme zu sensibilisieren.Auf der Tagung stellten Fachleute verschiedene Projekte vor, mit denen behinderten Menschen verschiedener Volksgruppen zurzeit geholfen wird. Erläutert wurden auch die kulturell bedingten Sichtweisen von Behinderung zum Beispiel in Russland und der Tür- kei. Der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung will mit der Fachveranstaltung einen ersten Anstoß geben, damit sich Verantwortliche aus Behörden, Verbänden und Vereinen besser austauschen. Ziel ist es ebenso, Betroffenen Wege aufzuzeigen, sich noch besser Hilfe zu holen. Schleswig-Holsteinischer Landtag, Postfach 7121, 24171 Kiel ▪ Jan Gömer, pressesprecher@landtag.ltsh.de, Tel. 0431 988-1120; Fax 0431 988-1130 ▪ www.sh-landtag.de → Presseticker