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26.09.12
17:48 Uhr
SSW

Flemming Meyer zu TOP 37 - EU-Meeres- und Fischereifonds für eine an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Fischerei in Schleswig-Holstein nutzen

Presseinformation
Kiel, den 26.09.2012 Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer
TOP 37 EU-Meeres- und Fischereifonds für eine an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Fischerei in Schleswig- Holstein nutzen Drs. 18/185

Der Europäische Fischereifonds wird mit der neuen Förderperiode 2014 – 2020 in mehrerer
Hinsicht neu ausgerichtet. Die Integrierte Meerespolitik wird künftig fester Bestandteil der
Fischereipolitik und somit das Instrument für die Reform der Europäischen Fischereipolitik. Aus
dem bisherigen Fischereifonds wird künftig der Europäische Meeres- und Fischereifonds
(EMFF). Der EMFF wird künftig ökologische, wirtschaftliche und soziale Ziele berücksichtigen.
Der neue Fonds bietet in vielerlei Hinsicht neue Chancen. Der integrierte Ansatz verfolgt das
Ziel, die Lebensqualität an den europäischen Küsten zu verbessern. Die Küstengemeinden
bekommen die Möglichkeit ihre Wirtschaftstätigkeiten auszuweiten und können damit neue
Arbeitsplätze schaffen. Der integrative Ansatz ist durchaus sinnvoll und wurde vom SSW auch
immer befürwortet. Denn bereits mit der Integrierten Meerespolitik hat der Ostseeraum
bereits sehr gute Erfahrungen gemacht – nicht zuletzt aufgrund der guten Arbeit Schleswig-
Holsteins. 2
Jedoch liegt der Focus der neuen Förderperiode eindeutig in der nachhaltigen Fischereipolitik.
Lange genug ist das Problem der Überfischung und der Überkapazität bei den Flotten bekannt.
Erreicht wurde bisher aber nichts. Gegensteuern ist nun dringend notwendig. Wir brauchen
eine wirkliche Reform der EU-Fischereipolitik, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Dafür
bedarf es gravierender Veränderungen bei der Art und Weise welche Fische wie gefangen
werden dürfen. Mit dem Fonds werden Anreize geschaffen neue Fang- und Fischereimethoden
anzuwenden, die die Meeresökologie schonen. Es kann nicht deutlich genug gesagt werden,
wir müssen die Überfischung in den Griff bekommen, denn nur so können wir die Dezimierung
der Fischbestände noch umkehren.


Die Umstellung auf eine nachhaltige Fischerei und der verstärkte Schutz der Fischbestände
werden Auswirkungen auf die Fischereibetriebe haben. Hier wird der Integrierte Ansatz des
EMFF künftig zum tragen kommen, damit Alternativen geschaffen werden können, um diese
Folgen aufzufangen.


Für unsere Fischer in Schleswig-Holstein sehe ich im Zusammenhang mit der Neuausrichtung
des EMFF durchaus gute Chancen. Durch den integrierten Ansatz werden künftig innovative
Projekte in fischereinahen Bereichen – wie Verarbeitung, Gastronomie und Fremdenverkehr –
gefördert. Hiervon werden gerade die handwerklichen Küstenflotten profitieren, denn sie
bilden den Schwerpunkt in vielen Küstengemeinden. Daher sehe ich auch gute Chancen für die
Zukunft der kleinen Häfen bei uns im Land. Sie haben neben der Bedeutung für die Fischerei
zunehmend auch aus touristischer Sicht einen großen Wert für die jeweilige Region. Für viele
Touristen – aber auch für Einheimische – ist es ein Erlebnis, den frischen Fisch direkt vom Kutter
zu erwerben. Diesen Aspekt des EMFF begrüße ich sehr.


Die Herausforderungen, vor denen die Europäische Fischereipolitik im Bezug auf die
nachhaltige Ausgestaltung steht, sind enorm. Eine jahrzehntelange verfehlte Fischereipolitik
hat dazu geführt, dass der weitaus größte Teil der Speisefischbestände in den europäischen 3
Meeren überfischt ist. Das Rad zurück zu drehen ist ein Kraftakt. Die neuen Ansätze halten wir
daher für absolut notwendig und überfällig.
Im Bezug auf die strategische Neuausrichtung des EMFF sehe ich Schleswig-Holstein weit
vorne. Wir haben uns im Zusammenhang mit der integrierten Meerespolitik weit über den
Ostseeraum hinaus einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Diese Erfahrungen werden dem Land
künftig zugute kommen und ich sehe gute Chancen, dass wir wieder Vorreiter werden, wenn
es um die Weiterentwicklung der integrierten Meerespolitik im Ostsee- und Nordseeraum
geht.