Flemming Meyer zu TOP 38 - Knickschutz verbessern
PresseinformationKiel, den 26.09.2012 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 38 Knickschutz verbessern Drs. 18/186Die Aufhebung des Knickerlasses in 2005 war symptomatisch für die Umweltpolitik des CDUgeführten Landwirtschaftsministeriums. Was seinerzeit als Entbürokratisierung verkauftwurde, war in Wirklichkeit nur der Kniefall von Minister von Bötticher vor dem Bauernverband.Zwar waren die Knicks weiterhin durch § 15 b Landesnaturschutzgesetz und § 30 desBundesnaturschutzgesetzes geschützt, jedoch ermöglichte die Aufhebung des Erlasses einenwesentlich laxeren Umgang im Bezug auf die Pflege und den Erhalt der Knicks. Jegliche Kritik inBezug auf die naturschutzfachliche Verschlechterung blieb ungehört. In entsprechendschlechtem Zustand finden wir unsere Knicks heute teilweise vor. Aufgrund falscherPflegemaßnahmen sind die Knicks heute in ihrer ökologischen Funktion zum Teil starkeingeschränkt. Schwerwiegender wiegt jedoch, dass die vollständige Beseitigung der Knickserleichtert wurde.Dies gilt es wieder zu korrigieren. Es gilt, den Knicks wieder den naturschutzfachlichenStellenwert zurück zu geben, der ihnen zusteht. Dafür brauchen wir aber einen Knickschutz derseinen Namen verdient. Wir müssen die Fehler der vergangenen Jahre wieder beheben, damit 2unsere Knicks auch weiterhin wichtige Landschaftselemente bleiben und damit sie ihreFunktionen wahrnehmen können.Dafür müssen die rechtlichen Bestimmungen wieder korrigiert werden. Die vier im Antragaufgeführten Punkte sind beispielhaft dafür, wo der Knickschutz in den letzten Jahren versagthat. Aus diesem Grund muss bei der Ausgestaltung des Knickschutzes der naturschutzfachlicheAspekt wieder im Vordergrund stehen.Eine sinnvolle, nachhaltige und tragbare Weiterentwicklung des Knickschutzes muss aber imDialog mit allen Beteiligten geschehen. Wenn wir es ernst meinen mit dem Knickschutz,müssen wir alle ins Boot holen und für eine breite Akzeptanz sorgen.Die Knicks in Schleswig-Holstein haben eine Jahrhunderte lange einzigartige Tradition. Sie sindinsbesondere im Hügelland und auf der Geest ein prägendes Element unserer Kulturlandschaftund haben eine wichtige Funktion für Flora, Fauna und Artenschutz. Sie sind Landschafts- undStrukturelemente mit einer wichtigen Funktion für die Biotopvernetzung.Die Erfahrung zeigt, dass dort wo der Knick einmal weg ist, kommt er nicht wieder. DieEinführung des Knickschutzes im Landesnaturschutzgesetz ist die Konsequenz der Rodung, diein den Nachkriegsjahren bis in die 70’er Jahre durchgeführt wurde. Hierbei wurden nahezu35.000 Kilometer Knick zerstört. Dieser Verlust wurde nie ausgeglichen.Derartige Wallhecken findet man nur in Schleswig-Holstein. Knicks haben eine einzigartigeGeschichte in Schleswig-Holstein und ihr Ursprung reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Siewaren Teil der Verkoppelung, sie dienten als Hecke und Viehzaun, als Holzlieferant und alsErosionsschutz. Ihre Bedeutung für die schleswig-holsteinische Landwirtschaft ist damitunbestritten. Damit die Geschichte der Knicks nicht verloren geht, sollte geprüft werden, obdiese typischen Landschaftselemente für das UNESCO Kulturerbe gemeldet werden können.