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22.08.12
15:44 Uhr
B 90/Grüne

Marlies Fritzen zur Zukunft der schleswig-holsteinischen Theater

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 17 – Zukunft der schleswig-holsteinischen Theater Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die kulturpolitische Sprecherin der Landeshaus Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Marlies Fritzen: Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 360.12 / 22.08.2012



Theatern eine verlässliche Perspektive geben
Die Theater im Land übernehmen gelegentlich erfolgreiche Produktionen vergangener Spielzeiten in das aktuelle Programm. Das Publikum honoriert es und füllt den Saal.
Dass Sie, liebe KollegInnen von der FDP, dies mit ihrem Antrag gewissermaßen nun auch tun, ist gelinde gesagt, schon ziemlich gewagt. Ja, man möchte meinen gerade- zu tollkühn, wenn man daran denkt, wie erfolglos die Theaterpolitik ihres Ministers in der vergangenen Spielzeit war.
Nun sehen wir betroffen: Der gelbe Vorhang ist zu und noch alle Fragen offen …
Nun, sei es drum. Wichtig und richtig ist es allemal, die Zukunft der schleswig- holsteinischen Theater schnell auf die Tagesordnung zu setzen, denn die Probleme müssen dringend gelöst werden. Und ich finde es ebenso richtig, dass die neue Lan- desregierung sich hier aktiv und mit Nachdruck engagieren will, statt lediglich wie Mi- nister Klug eine moderierende bis abwartende Rolle zu spielen.
• Darauf haben die MitarbeiterInnen, die sich über alle Maßen engagieren und für „Ihr“ Theater brennen, einen Anspruch. • Darauf haben aber auch die Kommunen und Gesellschafter einen Anspruch, die in die Finanzierung eingebunden sind. • Und nicht zuletzt wartet das Publikum auf eine dauerhaft tragfähige Lösung, Besu- cherInnen, die „Ihre“ Theater lieben, ihnen oftmals als AbonnentInnen treu verbun- den sind und um die Zukunft der Spielstätten bangen. Seite 1 von 2 Meine Fraktion hat sich in der vergangenen Wahlperiode immer zur Schuldenbremse bekannt und eigene konstruktive Vorschläge für den Landeshaushalt gemacht. Dies gilt natürlich auch weiterhin.
Wir haben aber auch immer gesagt, dass die Anpassung der Finanzmittel für die The- ater an die Kostenentwicklung insbesondere durch Tarifsteigerungen bei den Gehäl- tern, wieder eingeführt werden muss.
Wenn man bedenkt, dass rund 80 Prozent der Kosten die Ausgaben für Personal sind, dann wird deutlich, dass es ohne eine solche Dynamisierung nicht gehen wird. Der letzte Tarifabschluss bedeutet: 3,5 Prozent Lohnsteigerung zum 1. März diesen Jahres, 1,4 Prozent zum 1. Januar 2013 und schließlich weitere 1,4 Prozent zum 1. August 2013. Das sind rund 6,5 Prozent oder anders ausgedrückt rund 500.000 Euro pro Prozentpunkt, also über drei Millionen Euro Mehrkosten.
Ich stelle diese Erhöhung nicht in Frage. Die MitarbeiterInnen der Theater sind enga- giert bei ihrer Sache und arbeiten zum Teil an der Grenze der Selbstausbeutung. Dies sage ich vor allem auch für die vielen freien Theater im Land, die nicht an den TVÖD gebunden sind und die aus meiner Sicht dennoch zwingend in ein neu zu schnüren- des Gesamtkonzept für die Theaterlandschaft Schleswig-Holstein eingebunden wer- den müssen.
Auch muss schnell eine Lösung für das derzeit quasi obdachlose Landestheater ge- funden werden. Ein Neubau in Schleswig muss her und da macht es Sinn, ein Haus für vielfältige Nutzungen zu planen.
Alle drei großen Theater, Lübeck, Kiel und das Landestheater dazu die freien Theater leisten Wichtiges für unser Land. Wir können und wollen nicht auf sie verzichten.
Sie sind bereit zu Reformen und Kooperationen und haben damit auch schon begon- nen. In der kommenden Spielzeit übernimmt das Theater Lübeck beispielsweise die Nussknacker-Ballettproduktion des Theaters Kiel.
Die Ministerin will den Dialog mit allen Beteiligten und sie will mit ihnen gemeinsam ein Konzept erarbeiten. Das ist gut so. Dabei ist Kreativität und nicht Kirchturmdenken, Kooperation und nicht Konkurrenz ge- fragt. Unser aller Ziel muss es schließlich sein, den Theatern eine verlässliche Per- spektive zu geben.
Also: Vorhang auf für neue Spielzeit mit einer neuen kulturbegeisterten Ministerin.

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