Anke Spoorendonk zu TOP 39 - Schleswig-Holstein tritt Koalition gegen Diskriminierung bei
PresseinformationKiel, den 27. April 2012 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 39 Schleswig-Holstein tritt Koalition gegen Diskriminierung bei Drs. 17/2512Als 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zur Verabschiedung anstand, trat unsereMinisterpräsident in seiner Funktion als Bundesratspräsident mächtig auf die Bremse. Gegen dasGleichbehandlungsgesetz gab es damals eine regelrechte Stimmungsmache. Da war die Redevon Klageflut, Einmischung des Staates und Drangsalierung der Arbeitgeber. Die Kanzlerinmusste unseren Ministerpräsidenten schriftlich auffordern, den Weg frei zu machen. Ansonstendrohe ein Zwangsgeldverfahren und eine Klageerhebung vor dem Europäischen Gerichtshof,schrieb sie damals. Und so mussten sich die konservativ geführten Bundesländer schließlichfügen.Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt. Dazu beigetragen hat dieAntidiskriminierungsstelle des Bundes, die nach einigen Anlaufproblemen sehr gute Arbeitmacht. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Beirat, in dem unter anderem Vertreter derKirchen, der Frauenverbände und der autochthonen Minderheiten vertreten sind.Eine Reihe guter Vorschläge der Antidiskriminierungsstelle zur Überarbeitung desGleichbehandlungsgesetzes, was beispielsweise den Tatbestand der Mehrfachdiskriminierungangeht, sollte möglichst bald umgesetzt werden. 2Das von der Antidiskriminierungsstelle initiierte anonyme Bewerbungsverfahren hat nach derAuswertung vor ein paar Tagen eindrucksvoll belegt, dass Diskriminierung wirklich Schadenanrichtet. Die Arbeitgeber haben gemerkt, dass sie wertvolle Ressourcen brach liegen lassen, weildie Bewerber das falsche Alter, entweder zu alt oder zu jung waren, oder einfach einen falschen,weil türkischen Namen haben. In persönlichen Gesprächen konnten sich Bewerber durchsetzen,die vorher keine Chance hatten.Diskriminierung schadet und vergiftet unsere Gesellschaft. Darum ist es gut, dass sich auchSchleswig-Holstein in die Koalition gegen Diskriminierung einreiht. Ich warne aber ausdrücklichdavor, die Landesregierung mit ihrer Unterschrift aus ihrer Verantwortung für einediskriminierungsfreie Politik zu entlassen. Die politischen Bemühungen in SachenAntidiskriminierungspolitik sind nämlich eher dürftig.Wer den Namen „Peter Harry Carstensen“ und Diskriminierung googelt, der bekommthaufenweise Treffer in Zusammenhang mit der Kürzung der Zuschüsse an die dänischen Schulenin Schleswig-Holstein. Er muss also erst noch beweisen, dass er sich gegen Diskriminierung undfür Gleichbehandlung einsetzen wird. Dass ihm das wirklich ernst ist.