Redeauszug: Antje Jansen zur EU-Fischereireform 2013
Presseinformation Jannine Menger-Hamilton
Pressesprecherin 114/2012 DIE LINKE Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
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Redeauszug: Antje Jansen zur EU-Fischereireform 2013
„Sehr geehrter Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
[…] Der Fisch der europäischen Meere ist ein kollektives Gut, das uns allen gehört. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird allen Europäerinnen und Europäern dieses Gut unwiederbringlich genommen, meine Damen und Herren. Unwiederbringlich weil in Europa bereits 80 Prozent der Bestände als überfischt gelten.
[…] Der Vorschlag der EU-Kommission vom Juli dieses Jahres ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es muss nun darum gehen, dass dieser Vorschlag ohne Verschlechterung durch die eu- ropäischen Gremien geht und dazu braucht es Unterstützung von allen Seiten. Wir werden dem Antrag der Grünen zustimmen.
Ich möchte einige Punkte herausgreifen, die ich besonders wichtig finde.
1. Es ist völlig klar, dass wir einen Paradigmenwechsel in der europäischen Fischereipolitik brau- chen. Es muss endlich Schluss sein mit Subventionen, für Industriebetriebe, die ökologisch und so- zial nicht nachhaltig arbeiten.
2. Es ist richtig, dass die Interessen der schleswig-holsteinischen Küstenfischerinnen und -fischer berücksichtigt werden sollen. An unseren Küsten ist die Fischerei ein Handwerk, das eine Unters- tützung verdient, weil es den Menschen ein Auskommen gewährt, die Regionen im Tourismus stärkt und eine Kultur ist, die es zu erhalten gilt.
3. Alle Schutzbestimmungen, die in der EU gelten, müssen auch für EU-Abkommen mit Drittstaa- ten gelten. Die wichtigsten sind nordafrikanische Atlantik-Anrainer.
Wir müssen uns vorstellen, dass riesige EU-Fischereiflotten heute losfahren, um in diesen Gewäs- sern Unmengen Fisch zu fangen. Fisch, den sie zu großen Teilen als Beifang, tot wieder in die Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de Ozeane werfen. Nur einen Teil davon landet in unseren Supermärkten und auf unseren Tellern. Das hat viele negative Folgen, eine davon ist, dass lokalen Fischer, die von ihrem Tagesfang sich und ihre Familien ernähren müssen, keinen Fisch mehr in ihren Netzen haben. Allein im Senegal leben 600.000 Familien von der traditionellen Fischerei. Die Überfischung durch EU-Flotten betrifft viele Millionen Menschen vor allem in Westafrika und ich wünsche mir, dass die EU sich in dieser Frage endlich klar positioniert.
Wir können nicht auf der einen Seite Entwicklungspolitik in diesen Ländern machen und auf der anderen Seite die Lebensgrundlage der Menschen vernichten. Viel sinnvoller wäre es, wenn bei- spielsweise die Marokkaner ihren Fisch selber fangen würden und ihn dann zu ordentlichen Prei- sen auf dem europäischen Mark verkaufen könnten.
4. möchte ich darauf hinweisen, dass wir die Festsetzung der Gesamtfangmengen an den höchstmöglichen Dauerertrag nur als eine Zwischenlösung betrachten. Längerfristig muss es dar- um gehen, einen Biosystemansatz zu verwirklichen, der möglichst alle Einflussfaktoren in den Blick nimmt und auf diese Weise zu mehr Nachhaltigkeit führen kann.
Meine Damen und Herren, es gilt nun alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Reichtum der Meere zu erhalten. Im Interesse nachfolgender Generationen müssen wir jetzt handeln und die Artenvielfalt in unseren Ozeanen vor Profitgier schützen.
Vielen Dank!“
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