Flemming Meyer zu TOP 24 - Für eine landesweite Kita-Sozialstaffel
Presseinformation Kiel, den 24.02.2012Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 24 Für eine landesweite Kita-Sozialstaffel Drs. 17/2190Spätestens seit der Abschaffung des beitragsfreien Kitajahres durch CDU und FDP zahlen dieEltern im Land die durchschnittlich höchsten Kitabeiträge bundesweit. Was das für viele Kinderin Schleswig-Holstein bedeutet ist klar: Ihnen bleibt der Zugang zur frühkindlichen Bildung ausfinanziellen Gründen verwehrt. Sie haben damit nicht die gleichen Startchancen wie ihreAltersgenossen, die in die Kita gehen. Der SSW ist der Meinung, dass sich hier dringend etwasändern muss. Kein Zweifel: Wir brauchen eine landeseinheitliche Kita-Sozialstaffel. Es kannnicht sein, dass die Ermäßigung für Familien mit geringem Einkommen zwischen 0 und 100Prozent variiert. Der Antrag der Grünen, der die Forderung nach einer Sozialstaffel erneuertund die Landesregierung an ihr Verspechen in dieser Sache erinnert, findet unsere volleUnterstützung.Die wichtigste Vorgabe und das oberste Ziel einer Reform der Kita-Sozialstaffelregelung istdoch völlig eindeutig und seit langem bekannt: Familien mit geringerem Einkommen undFamilien mit mehreren Kindern müssen endlich spürbar entlastet werden. Und es steht außer 2Frage, dass eine solche Regelung eng mit den Kommunen abgestimmt werden muss. Denn nurwenn alle mit im Boot sitzen, können die ungerechten regionalen Unterschiede ausgeglichenwerden. Der SSW hat sich immer wieder für eine solche Neuregelung ausgesprochen. Auch wirbedauern, dass sich in dieser wichtigen Angelegenheit bis heute so wenig getan hat. Es istdeshalb das Mindeste, dass dieses Vorhaben bis zum nächsten Kindergartenjahr umgesetztwird. Das sind CDU und FDP den Eltern und Kindern im Land schuldig.Sieht man sich den gesamten Kindertagesstättenbereich an, wird deutlich, dass eine Reformder Sozialstaffelregelung alleine nicht reicht: Die Angebote der frühkindlichen Bildung sind inder Regel schlecht finanziert. Und die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher sindhoch, während ihre Qualifizierungsstandards relativ gering sind. Eine zunehmendeÜberlastung der Mitarbeiter und ein echtes Rekrutierungsproblem sind die Folge. UntermStrich ist Schleswig-Holstein damit bundesweites Schlusslicht bei der Kita-Betreuung. Für unsliegt auf der Hand, dass so schnell wie möglich mehr Mittel in diesen Bereich fließen müssen.Das bedeutet auch, dass endlich Schluss sein muss mit unsinnigen Ideen wie demBetreuungsgeld. Es ist erwiesenermaßen besser, die Förderung für Kinder in Sachleistungenwie frühe Kinderbetreuung oder Bildungsmaßnahmen zu investieren. Daran, dass dieses Geldgut angelegt ist, haben wir nicht den geringsten Zweifel. Auch wenn ich mich hier wiederhole:Investitionen in frühkindliche Bildung zahlen sich nachweislich aus und sie gehören damit zuden wichtigsten Zukunftsinvestitionen überhaupt.Neben der Ausweitung des Betreuungsangebots muss vor allem der Personalschlüssel in denKindertagesstätten und Kinderhorten verbessert werden. Nur so machen wir wirklichFortschritte in Sachen Bildungsqualität. Diese Erkenntnis scheinen heutzutage zwar fast alleFraktionen zu teilen. Doch wir müssen endlich auch die entsprechenden Weichen stellen undhier unsere Prioritäten für die Zukunft setzen. Aus Sicht des SSW muss es das langfristigebildungspolitische Ziel sein, Kinderbetreuung kostenfrei anzubieten. Natürlich braucht manhier Geduld, weil Land und Kommunen große finanzielle Probleme haben. Diese Tatsache 3ändert aber nichts an der Notwendigkeit, sich zu diesem Ziel zu bekennen und Schritt fürSchritt an der Umsetzung zu arbeiten.In Sachen frühkindliche Bildung dürfen wir eines nicht vergessen: Wir müssen nicht nur mehrMittel in diesen Bereich investieren, sondern auch für mehr Effizienz im Umgang mit diesemGeld sorgen. Für den SSW heißt das, dass wir langfristig eine Finanzierung derKindertagesstätten aus einer Hand brauchen. Denn die aktuelle Situation macht deutlich, dassdie heutige Mischfinanzierung zwischen Land, Kreisen, Kommunen und Trägern nicht nuruneffektiv und bürokratisch, sondern vor allem auch wenig transparent ist. Einelandeseinheitliche Sozialstaffel ist damit zwar ein wichtiger Schritt in Richtung einesgerechteren Bildungssystems. Um aber annähernd gleiche Bildungschancen für alle Kinder zuerreichen, müssen wir noch viel mehr tun.