Lars Harms zu TOP 46A - Keine Verschiebung des Ausbaus der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals
PresseinformationKiel, den 23.02.2012 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 46A Keine Verschiebung des Ausbaus der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals Drs 17/2302In der Zielrichtung unterstützen wir selbstverständlich das Ansinnen, den Nord-Ostsee-Kanalbedarfsgerecht auszubauen. Bedarfsgerecht bedeutet für uns, dass wir die Kanalschleuse beiBrunsbüttel brauchen, dass wir den Ausbau auf der Oststrecke benötigen und dass natürlichder Kanal in naher Zukunft auch vertieft werden muss. All diese Maßnahmen sind notwendig,um den Kanal für die Zukunft fit zu machen und ihn in der Konkurrenz mit dem Seeweg umdas Skagerrak herum zu stärken. Ich glaube hier gibt es auch keinen Dissens.Das Gelder erst bei Planungsreife der jeweiligen Projekte abgerufen werden können, ist auchklar. Die Planungsreife für den Ausbau des östlichen Kanals ist noch nicht erreicht, da hier nocheinige Einsprüche gegen das Verfahren entgegen stehen. Somit müssen wir hier noch etwaswarten. Aber so ist es nun einmal in einem Rechtsstaat in dem Rechtsmittel ausgenutztwerden. Es besteht die Hoffnung, dass die Planungsreife bis zum Jahresende erreicht wird undwir dann in die konkrete Umsetzung und Finanzierung einsteigen können. 2Die mögliche Vertiefung des Kanals ist davon aber noch nicht berührt. Hier stehen wir erst amAnfang, so dass hier die Zeiträume, nach denen wir konkret mit dem Projekt weiterarbeitenkönnen, noch länger sind.So gesehen, gibt es eigentlich keinen Grund, hier nun über den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanalszu sprechen, wo wir doch im Ziel alle einig sind. Auch die Zeitfristen sind uns allen klar undtrotzdem gibt es natürlich einen Konflikt, der aber im Dringlichkeitsantrag von Grünen, SPDund den Linken nicht gleich ersichtlich ist. Es geht nämlich eigentlich nicht um inhaltlicheFragen, sondern vielmehr um eine allgemeine finanzielle Frage. Nämlich, wie die Projektefinanziert werden sollen.Der Konflikt der entstehen könnte, wird im vorliegenden Antrag auch mehr oder wenigerumgangen. Vor dem Hintergrund, dass die Mittel für den Ausbau von Verkehrsstreckennatürlich begrenzt sind, kann man die Frage nicht ausklammern, wie denn der gewünschte undnotwendige Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals finanziert werden soll. Für die Schleuse beiBrunsbüttel gibt es Mittel, aber für die Vertiefung und den Ausbau der Oststrecke eben nicht.Und bei begrenzten Mitteln stellt sich dann die Frage, auf was möglicherweise zugunstendieses wichtigen Projektes verzichtet werden könnte.Und genau hier, meine Damen und Herren, wird es politisch. Im Gegensatz zu denAntragstellern sehen wir den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals nicht nur als ein reinlandespolitisches Problem oder als ein Problem der norddeutschen Bundesländer an. Sondernwir sind der Auffassung, dass dies ein wichtiges nationales Projekt ist. Somit ist für uns klar,dass die wünschenswerten Ausbaumaßnahmen beim Nord-Ostsee-Kanal nicht auf Kosten vonwichtigen landespolitischen Infrastrukturmaßnahmen gehen dürfen. Der Weiterbau der A 20,der Ausbau der A 7, die Verlängerung der A 21 sind extrem wichtige Infrastrukturmaßnahmendie nicht gefährdet werden dürfen. Deswegen machen wir das Spiel von VerkehrsministerRamsauer nicht mit, dass da heißt: Wenn ihr den Ausbau des Kanals wollt, müsst ihr auf ein 3anderes Projekt verzichten. Zumindest darf es nicht sein, dass für ein solches nationalesProjekt, regionale Projekte zurückgestellt werden. Hier unterscheiden wir uns möglicherweisevoneinander.Wir sind gerne bereit, dieses wichtige Projekt Kanalausbau in einen Topf mit anderennationalen Projekten zu legen. Dann sind wir bei TEN-Projekten wie der Fehmarn-Belt-Querungoder eben auch bei der Elbvertiefung. Und wenn ich die Wahl zwischen der wenig sinnvollenElbvertiefung und der extrem notwendigen Vertiefung des Nord-Ostsee-Kanals habe, weiß ichauch wie ich mich entscheiden würde. Dann ist die Kanalvertiefung wichtiger – nicht nur fürden Hamburger Hafen, sondern auch für alle anderen deutschen Häfen an der Nord- undOstseeküste. Strategisch hilft uns der Kanalausbau auf dem internationalen Feld eher als dieElbvertiefung.Aber trotzdem müssen wir festhalten, dass die regionalen Verkehrsprojekte, die gut fürSchleswig-Holstein und gut für Norddeutschland sind nicht in Frage gestellt werden dürfen.Vielmehr ist der Bund hier in einer Bringschuld, die nationale Aufgabe Kanalausbau zubewältigen. Und das nicht auf unsere Kosten.