Lars Harms zu TOP 35 - Sechsstreifiger Ausbau der A7
Presseinformation Kiel, den 15.12.2011 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 35 Sechsstreifiger Ausbau der A7 Drs. 17/2066Bereits seit Jahren fordert der SSW den sechsstreifigen Ausbau der A7. Gerade vor demHintergrund der festen Fehmarnbeltquerung ist der Ausbau der bestehenden Nord-Süd-Achsenim Land von immenser Bedeutung. Im Gegensatz zu den prognostizierten Verkehrszahlen fürdie Beltquerung, verzeichnen wir bereits heute auf der A7 ein steigendes Verkehrsaufkommen.Aus diesem Grund ist die Zielrichtung des vorliegenden Antrages richtig, jedoch zu kurzgeplant. Will man den Landesteil Schleswig nicht von Europa abkoppeln, muss die A7 bis zurdänischen Grenze sechsstreifig ausgebaut werden.Die Begründung des Antrages ist widersprüchlich. Der Ausbau der A7 wird als elementarerBeitrag zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur gesehen und als Brücke nach Skandinavienhervorgehoben. Darin stimmen wir überein. Aber wenn ich eine Brücke baue, dann verenge ichsie nicht auf halber Strecke. Dadurch schaffe ich ein Nadelöhr. Und das Nadelöhr ist der 2Landesteil Schleswig. Eine Verbesserung der Anbindung des Landesteils Schleswig an daseuropäische Fernstraßennetz wird damit nicht erreicht.Für den Wirtschaftsraum Sønderjylland/Schleswig und insbesondere für die dort ansässigenUnternehmen sind die Nord-Süd-Achsen von Bedeutung. Die Jyllandrute ist für dänischeUnternehmen das Tor zu Europa. Und für deutsche Unternehmen ist sie das Tor nachSkandinavien. Die Verkehrsprognosen sind weiter steigend – auch nach der Realisierung derfesten Fehmarnbeltquerung. Das Dänische Institut für Transportstudien prognostiziert bis 2025eine Verdopplung des Güterverkehrs. Für die Region Sønderjylland wird der größte Zuwachsvorhergesagt. Aus diesem Grund gibt es auch auf dänischer Seite Bestrebungen die E45nördlich der Grenze sechsspurig auszubauen und eine Verbindung nach Westen zu schaffen.Daher reicht der Ausbau unserer A7 bis Bordesholm nicht aus. Der sechsstreifige Ausbau der A7muss bis zur Landesgrenze nach Dänemark durchgeführt werden. Alles andere wäre eineverkehrstechnische Unzulänglichkeit.Ein wichtiger Punkt im Zusammenhang mit dem Ausbau der A7 ist die Errichtung vonLogistikzentren bei uns im Land. Ich hatte erst vor kurzem die Gelegenheit mich in Padborgüber das dort ansässige Logistikzentrum zu informieren. Dabei wurde deutlich, dass so etwasheute einfach zu einer modernen Verkehrsinfrastruktur dazu gehört. Dort kommen die Warenan und werden entsprechend in der Fläche verteilt. Entsprechende Einrichtungen gibt es inSchleswig-Holstein leider nicht. Wir hinken wieder einmal hinterher.Das Norddeutsche Logistikzentrum liegt in erster Linie in Hamburg mit seinem Hafen. Auchdort hat es in den letzten Jahren bereits immense Zuwächse gegeben, Tendenz steigend.Der Hamburger Hafen und die Elbe haben aber begrenzte Kapazitäten. Aus diesem Grund ist eswichtig, die Weichen rechtzeitig zu stellen und entsprechend Logistikzentren im Land zuschaffen, bevor es in Hamburg zum Infarkt kommt. 3Ganz egal welche Landesregierung in den letzten Jahren am Ruder war, sie haben ihrenverkehrspolitischen Focus immer wieder auf die Beltquerung gelegt und alle anderen fürs Landwichtigeren Verkehrsprojekte aus dem Blick verloren. Mit Engelszungen wird dann immerwieder betont, wie wichtig der sechsspurige Ausbau der A7, die Fertigstellung der A20 mit derwestlichen Elbquerung oder der Ausbau der der B5 von Heide bis zur Grenze sind. Dasselbe giltfür die beiden grenzüberschreitenden Bahnverbindungen im Osten und im Westen sowie fürdas Nadelöhr Rendsburger Hochbrücke. Dies sind die verkehrspolitischen Projekte des Landesdie nicht weiter aufgeschoben werden dürfen und da darf es dann aber auch nicht nur bei denbisherigen Lippenbekenntnissen bleiben. Ein bisschen A7-Ausbau ist nicht genug, da darf esauch gerne etwas mehr sein.