Marion Sellier zu TOP 31a: Schleswig-Holstein braucht ein Landesmessekonzept
Es gilt das gesprochene Wort! Kiel, 7. Oktober 2011TOP 31a: Rückenwind für Husum-Messe (Drucksachen 17/1902 und 17/1906)Marion Sellier:Schleswig-Holstein braucht ein LandesmessekonzeptMit großer Verwunderung haben wir den Dringlichkeitsantrag der Grünen wahrgenommen und uns letztlich entschlossen, zwar der gefühlten Dringlichkeit zuzustimmen, aber einen eigenen Antrag in der Sache zu stellen. Der aus dem Ursprungsantrag hervorgehende martialische Grundton, der alle Fraktionen hier im Hause auffordert, zum Marsch nach Hamburg aufzulaufen, um dort in bilateralen Gesprächen mit den Hamburger Kolleginnen und Kollegen Fairness in der norddeutschen Kooperation einzufordern, wird von meiner Fraktion nicht geteilt. Es ist ein geschichtlich oft angewandter Trick, von inneren Problemen mit dem Hinweis auf einen Feind von außen abzulenken. Ein bisschen klingt das schon wie der abgewandelte Dithmarscher Kampfruf „Wahr di Hamburg, de Bur de kümmt“. Einen solchen Appell hätte ich von den geschätzten Kolleginnen und Kollegen der Grünen nicht erwartet.Wir sind der festen Auffassung, dass die WindEnergy nicht durch politische Einmalaktionen, sondern im sich verschärfenden Wettbewerb der Messestandorte in Norddeutschland nur durch eine Stärkung des Messestandorts insgesamt in Husum gehalten und ausgebaut werden kann. Bisher sind die langfristigen infrastrukturellen Verbesserungen des Standortes Husum verschlafen worden: Der B-5-Ausbau wurde nicht konsequent vorangetrieben und die Mittel der TASH für eine überregionale Vermarktung im Geschäftstourismus zusammengestrichen. Mit diesen Entscheidungen trägt die schwarz-gelbe Koalition einen erheblichen Teil der Verantwortung für die Diskussion über den Standort Husum.Sofort muss einerseits das Thema öffentliche Förderung im Rahmen eines Landesmessekonzepts erörtert werden, ansonsten können unsere Messestandorte in Schleswig-Holstein mit den massiv öffentlich subventionierten Standorten Hamburg und 2Hannover im Wettbewerb nicht standhalten. Mit einem zielgerichteten Messekonzept muss Schleswig-Holstein die individuellen Stärken der einzelnen Standorte in Schleswig-Holstein und die Kooperation zwischen norddeutschen Messestandorten anregen und koordinieren. Dabei ist das bisherige Fördersystem der Gießkanne und je nach aktuellem Zuruf à la Austermann endgültig zu beenden.Um Husum als Messestandort und für Wirtschaftsbranchen attraktiv zu erhalten, ist neben den infrastrukturellen Leitplanken durch das Land auf der anderen Seite erforderlich, den Standort über die Windenergie hinaus breiter aufzustellen und weitere Branchen zu gewinnen. Klar ist: Auf Dauer kann eine große Messe alleine nicht den Standort Husum mit seinen bisherigen Investitionen durch das Land in Höhe von 12 Mio. Euro rechtfertigen.Ich bin mir sicher, dass wir einig in dem Ziel sind, die fast 25-jährige Erfolgsstory der international führenden WindEnergy in Husum fortzuführen und den Messestandort auszubauen. Was dabei nicht hilfreich ist, sind Schaufensterkämpfe mit dem Hamburger Senat – der hier gar nicht die Entscheidungen treffen kann. Wir sollten nicht vergessen, dass letztendlich der Standortwettbewerb zwischen Husum und allen anderen Messestandorten nicht von der Politik, sondern von der Wirtschaft entschieden wird.