Anke Spoorendonk zu TOP 25 + 37 - Umsetzung der Resolutionen des 9. Forums der Parlamente der Südlichen Ostsee und der 20. Ostseeparlamentarierkonferenz usw.
Presseinformation Kiel, den 06. Oktober 2011 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 25, 37 Umsetzung der Resolutionen des 9. Forums der Parlamente der Südlichen Ostsee und der 20. Ostseeparlamentarierkonferenz usw. Drs. 17/1879, 1849Auf den ersten Blick ist es schwierig, den fraktionsübergreifenden Antrag zu den Resolutionender diesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz und des Parlamentsforums Südliche Ostseemit der Vereinbarung zwischen Landtag und Landesregierung unter einen Hut zu bringen. Ichbin aber davon überzeugt, dass eben diese neue Vereinbarung künftig die Klammer sein wird,wenn es um den Stellenwert der Ostsee- und Europapolitik für Schleswig-Holstein - und damitauch für den schleswig-holsteinischen Landtag - gehen wird.Der Weg dorthin war nicht ganz einfach, doch zuletzt haben wir uns auf einen Kompromissverständigen können, womit wir alle leben können. Aus Sicht des SSW heißt dies, dass es indieser ersten Phase mit der neuen Vereinbarung darum gehen muss, Erfahrungen zu sammeln.Stillstand ist nicht angesagt, aber wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass es anscheinendBarrieren in den Ressorts gibt, die erst einmal überwunden werden müssen. Dennoch habenwir uns alle bewegt, dafür herzlichen Dank - nicht zuletzt dem Landtagspräsidenten und 2unserem Direktor - aber auch Staatssekretär Maurus, dem die undankbare Rolle zugefallenwar, allen Bedenken aus den Reihen der Regierung Rechnung zu tragen.Die Vereinbarung zwischen Landtag und Landesregierung ist eine Konsequenz desLissabonvertrages der EU und des Urteils des Bundesverfassungsgerichts, das für die Legislativedie gleichberechtigte Beteiligung an EU-Entscheidungen einfordert. Das bezieht sich in ersterLinie auf die Rolle des Bundestages. Soll der deutsche Föderalismus ernst genommen werden,betrifft der Urteilsspruch des Verfassungsgerichts aber auch die Länderparlamente. Da reichtes nicht zu sagen, die Länder sind im Bundesrat über die Landesregierungen vertreten. DieserKonfliktpunkt - denn es ist einer - ist noch nicht zu Ende behandelt. Umso wichtiger ist es, dasssich die Landtagspräsidenten in ihrer Wolfsburger Erklärung eindeutig für eine Stärkung derLandesparlamente ausgesprochen haben - auch in EU-Sachen und wenn es umSubsidiaritätsangelegenheiten geht. Dass es bei der Frage nach Einhaltung der Subsidiaritätnicht vor allem um Inhalte, sondern um demokratische Entscheidungsrechte geht, werden wirsicherlich weiter miteinander debattieren. Wir brauchen mit anderen Worten dieses neueInstrument der Vereinbarung. Der Europa-Ausschuss bekommt damit einen neuen Stellenwert,den es nunmehr gilt politisch umzusetzen. Das ist eine weitere Konsequenz desVerfassungsgerichtsurteils.Ich vertraue darauf, dass die Europapolitik eine neue Qualität bekommt. Das gilt vor diesemHintergrund auch für die Ostseepolitik. Daher in diesem Zusammenhang nur einige wenigeBemerkungen. Nicht zu dem Inhalt der jeweiligen Resolutionen, dem die schleswig-holsteinische Delegation in Gdansk und Helsingfors ja schon zugestimmt hat. - Nun ist dieLandesregierung gefordert: Wir erwarten ihren Bericht zur Umsetzung dieser Resolutionen,dann ist das Parlament wieder gefragt. Wir sollten aber die Zeit nutzen, einige Strukturenkritisch zu hinterfragen. 3Schon lange bahnt sich aus Sicht des SSW die Frage an, welche Rolle das ParlamentsforumSüdliche Ostsee künftig spielen soll. Die Schwächen dieser Plattform wurden auf derdiesjährigen Konferenz deutlich: Bei allem Verständnis für die Situation unserer polnischenFreund in den Wojwodschaften. Das Parlamentsforum Südliche Ostsee ist aber sicherlich nichtder richtige Ort für eine Auseinandersetzung mit der Zentralregierung in Warschau.Für den SSW steht fest, dass die Zukunft des Parlamentsforums wesentlich damitzusammenhängen wird, ob es uns gelingt, die Arbeit des Forums an die BSPC anzudocken. Dassollte im Ausschuss debattiert werden. Weiterhin wird der SSW beantragen, dass mitBornholm als Teil der Region Seeland Kontakt aufgenommen wird, um auszuloten, ob es nichtgelingen könnte, Bornholm mi ins Boot des Parlamentsforums zu holen. Ein weiterer Punkt istdie Zusammenarbeit innerhalb der deutschen Delegation bei der BSPC, derOstseeparlamentarierkonferenz - soll heißen: Wir brauchen eine bessere Abstimmung unsererPositionen mit den Delegationen des Deutschen Bundestages und der anderen Länder. Ichbegrüße in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass auch der Landtagspräsident an derdiesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz teilnahm. Das war ein gutes Signal.Schleswig-Holstein hat über viele Jahre eine Vorreiterrolle in der Ostseekooperation gespielt -das wieder zu erreichen, muss unser gemeinsames Ziel sein.