Lars Harms zu TOP 20 - Fahrrinnenanpassung der Elbe vorantreiben
PresseinformationKiel, den 25.08.2011 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 20 Fahrrinnenanpassung der Elbe vorantreiben Drs. 17/1609Seit 2002 wird über eine weitere Vertiefung der Elbe gerungen. Nach den Plänen Hamburgssollte damit bereits 2009 begonnen werden. Dies ist wie wir wissen nicht geschehen. DieBedenken gegen eine erneute Vertiefung sind ökonomischer und hauptsächlich ökologischer Art.In der Vergangenheit ist die Elbe mehrfach vertieft worden und man hat schon aufgrund dieserElbvertiefungen, die immer beschönigend „Fahrrinnenanpassungen“ genannt wurden,feststellen können, welche Auswirkungen diese Maßnahmen hatten. Die Deiche mussten immerwieder erhöht werden, weil die steigende Fließgeschwindigkeit für immer höhere Wasserständegesorgt hat.Eine weitere Vertiefung wird zur Folge haben, dass sich die Fließgeschwindigkeit weiter erhöhtund es damit zu Erosion und Sedimentation kommt. Die Elbhäfen, die Nebengewässer undFlachwasserzonen versanden und dadurch erhöhen sich die Unterhaltungsbaggerungen.Darüber hinaus würde das Salzwasser weiter flussaufwärts gelangen und diese Folgen sindunabschätzbar. 2Derzeit ist auch der EU-Umweltkommissar auf dem Plan, weil eine Elbvertiefung auch negativeAuswirkungen auf europäische Schutzgebiete haben würde. Die Entscheidung der obersteneuropäischen Umweltbehörde steht aber noch aus.Eine kategorische Vertiefung der Elbe wie sie im Antrag der Koalition genannt wird, lehnen wirdaher ab. Der zweite Ansatz des Antrages, wo es um die Auswirkungen eines solchen Eingriffsgeht, wäre Teil einer Umweltverträglichkeitsprüfung, die in jedem Fall durchzuführen ist. AuchAusgleichsmaßnahmen sind nach Recht und Gesetz im Rahmen der Eingriffsregelungdurchzuführen. Letztendlich geht es hier nicht um Ausgleich für Schäden, sondern um einepolitische Entscheidung für einen massiven Eingriff in die Natur. Und die lehnen wir in dieserAbsolutheit ab.Nun zu dem Antrag der Grünen. Für Schleswig-Holstein hat der Neubau der 5. Schleuse und derAusbau des Nord-Ostsee-Kanals Priorität erste Priorität. Der Wirtschaftsausschuss des Landtageshat gestern eine entsprechende Resolution zum Neubau einer 5. Schleuse beschlossen. EinAusspielen der Elbvertiefung gegen den Schleusenbau halten wir nicht für zielführend. Vielmehrgeht es doch um die Frage, in wie weit die Elbvertiefung nötig ist.Und angesichts der Entwicklung moderner Containerschiffe stellt sich doch auch die Frageinwieweit die geplante Vertiefung wirklich zukunftsfähig ist. Wie oft und wie tief soll die Elbedann noch ausgebaggert werden, damit solche Riesenpötte den Hamburger Hafen ansteuernkönnen.Das Kleinklein im Zusammenhang mit dem Ausbau oder der Sanierung der Wasserstrassen oderHäfen bringt die norddeutsche Hafenwirtschaft nicht voran. So lange die Häfen sich nicht auf eingemeinsames Vorgehen geeinigt haben, wird sich jeder für seinen Bereich beim Bundverkämpfen und letztendlich nichts erreichen. Es ist daher sinnvoller, den WeserJadePort alsTiefwasserhafen für Norddeutschland richtig zu fördern und aus allen Häfen unseres Raumseinen gemeinsamen Hafen zu machen. Hier müssen wir erkennen, dass wir im internationalenZusammenhang in größeren Dimensionen denken müssen. Der Londoner Hafen erstreckt sich 3entlang der Themse von der Nordsee bis hin nach London. Der Rotterdammer Hafen stellt sichüber kommunale und Provinzgrenzen hinweg als einheitlicher Hafen dar.Das sind die Maßstäbe mit denen wir uns messen müssen. Daher kommen wir um eineNorddeutsche Hafenkooperation nicht herum. Die Vorteile liegen auf der Hand, es könnte miteiner Stimme beim Bund vorgesprochen werden und konkurrierende Maßnahmen würdenverhindert werden. Dies würde letztendlich auch die Arbeitsplätze an den einzelnenHafenstandorten wirklich sichern und auch der Natur an der Elbe zugute kommen.