Lars Harms zu TOP 18 - Ausbau der A20 - Eine Chance für Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 25.08.2011 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 18 Ausbau der A20 – Eine Chance für Schleswig-Holstein (Drs. 17/1598)Es ist schon etwas merkwürdig, wenn auf Initiative der CDU und der FDP ihre eigeneLandesregierung gebeten wird, die notwendigen Planfeststellungsbeschlüsse zügigherbeizuführen, um die A 20 weiter zu bauen. Stellt dies doch das Eingeständnis dar,dass dies bisher augenscheinlich nicht der Fall war, sonst müsste man es ja nichtbeantragen. Insofern stellen wir also erst einmal fest, dass die notwendigenPlanfeststellungsbeschlüsse bisher nicht zügig durch die Landesregierungherbeigeführt wurden. In diesem Punkt können wir als SSW den Kolleginnen undKollegen der CDU- und der FDP-Fraktion beipflichten und wir unterstützen Sienatürlich voll und ganz, wenn Sie Ihrer eigenen Landesregierung bei diesem wichtigenVerkehrsprojekt Beine machen wollen.Ebenso verhält es sich mit der im Antrag getroffenen Aussage: „Der Landtag sprichtsich für den Bau der Bundesautobahn 20 inkl. fester Elbquerung nach Niedersachsenaus.“ Dieser Satz gilt für den SSW, wie für die meisten anderen auch, schon seit über20 Jahren. Insofern frage ich mich, warum wir dieses noch einmal nach unzähligen 2Beschlüssen wieder beschließen sollen. Aber sei´s drum. Es stimmt ja, dass die A 20nicht nur hohes Potential für die infrastrukturelle und wirtschaftliche Entwicklunghat. Vielmehr ist diese Verbindung mit der westlichen Elbquerung das für unsüberragende verkehrspolitische Projekt.Damit komme ich aber auch schon zum Ende der inhaltlichen Übereinstimmung. Imdritten Punkt des Antrages sollen wir nämlich die Landesregierung in ihrenVerhandlungen mit der Bundesregierung zur Finanzierung der A 20 unterstützen.Wenn denn das Ziel stimmen würde, ließe sich ja darüber reden. Aber bisher sprachman bei der Elbquerung von einer Maut, die für die Passage erhoben werden sollte.Schon dieses zu schlucken, fällt uns immer noch schwer. Schließlich müssenSchleswig-Holsteiner, die an der Westküste wohnen, für den Grenzübertritt nachNiedersachsen bezahlen und andere Schleswig-Holsteiner in anderen Regionenunseres Landes sollen dies auch in Zukunft nicht tun. Für uns ist dieseUngleichbehandlung so nicht nachvollziehbar.Verschlimmert wird die Situation aber nun noch dadurch, dass nun womöglich auchnoch Maut für Teile der A 20 im Landesinneren erhoben werden soll. Damit geht mandann eindeutig zu weit und man darf sich dann nicht wundern, wenn der entlastendeEffekt auf den Bundesstraßen, den man sich erhofft, bei einer Mauterhebung ebendoch nicht eintritt. Auch hier muss gelten, gleiches Recht für alle. Und für uns ist klar,dass alle Autobahnen zu den gleichen Bedingungen genutzt werden können. Es kannnicht sein, dass bestimmte Strecken mautpflichtig sind und andere nicht.Wenn Verkehrsminister Ramsauer prüfen lässt, ob eine PKW-Mautpflicht für Teile derA 20 machbar ist, dann würde ich erwarten, dass sich eine Landesregierung im Sinneihrer Bürger auf die Hinterbeine stellt und dagegen vorgeht. Dann könnte man einesolche Verhandlungsposition auch unterstützen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die 3Landesregierung hält still und lässt alles mit sich geschehen. Das ist keineVerhandlungsposition, die man stützen könnte, sondern das ist ein Einknickenallererster Güte und führt im Zweifel dazu, dass sich erstens die Bau- undPlanungszeit noch weiter verlängert und dass zweitens dann weiterhin zu vieleFahrzeuge auf Nebenstrecken in der Nähe fahren. Beides kann nicht ernsthaft das Zielder Landesregierung sein.Wieder einmal gibt es Unterschiede, welche Projekte gefördert werden und welchenicht. Sie hören es nicht gerne, aber es ist so. Für die Hinterlandanbindung derFehmarn-Belt-Querung, die Kopenhagen/Malmö mit Hamburg und dem Ruhrgebietverbindet, werden mit Billigung und Förderung der Landesregierung mindestens 1,7Milliarden Euro ausgegeben, die wir eigentlich gar nicht haben. Ohne, dass dieseQuerung auch nur im Entferntesten einen nachhaltigen Nutzen für unser Land hätte.Und für die verkehrliche Anbindung der Westküste ist dann kein Geld da und allesgerät ins Stocken und am Ende muss der Bürger der Westküste nicht nur Steuern füralle Verkehrsprojekte berappen, sondern noch einen Extra-Obolus leisten, damit aucher eine vernünftige Anbindung ans Straßennetz bekommt.Vor dem Hintergrund, dass die A 20 wirklich das Verkehrsprojekt in unserem Landschlechthin ist, dass für wichtige Impulse für die Wirtschaft an der Westküste und inSchleswig-Holstein sorgen kann, ist das völlige Stillhalten der Landesregierung hiernicht nur inakzeptabel. Das ist eine Haltung, die unserem Land schadet und nichtnützt.