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30.06.11
15:48 Uhr
Linke

Heinz-Werner Jezewski: "Das Land muss lebendige Erinnerungskultur sichern."

Jannine Menger-Hamilton Rede von Heinz-Werner Jezewski zu TOP 52 Pressesprecherin
Gedenkstätten Schleswig-Holstein DIE LINKE Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 236/2011 24105 Kiel
Es gilt das gesprochene Wort. Telefon: 0431 / 9 88 16 02 Telefax: 0431 / 9 88 16 18 Mobil: 0160 / 90 55 65 09 Kiel, 30. Juni 2011 presse@linke.ltsh.de
www. linksfraktion-sh.de


Heinz-Werner Jezewski: „Das Land muss lebendige Erinnerungskultur sichern.“
„Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
vielen Dank für diesen ausführlichen und engagierten Bericht. Offensichtlich ist das Thema auf der Arbeitsebene vorzüglich vertreten.
Wir können uns froh und glücklich schätzen, dass wir in Schleswig-Holstein eine so engagierte Bürgerinnenstiftung wie die "Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten" haben. Diese Stiftung macht eine großartige Arbeit und ich möchte ihr an dieser Stelle meinen Dank dafür aus- sprechen. Meinen Dank möchte ich auch all jenen aussprechen, die seit vielen Jahren, teils seit Jahrzehnten, unermüdlich ehrenamtliche Arbeit in diesem Bereich leisten.
Gedenkstätten, sind Orte des Gedenkens, der Erinnerung und der Mahnung an das, was als unsere Geschichte ein Teil dieses Landes und eines jeden von uns ist.
Das Wort „Gedenken“ beinhaltet aber auch das Verb „denken“ und als solches verweist es uns darauf, dass der Blick zurück nur ein Teil der Auseinandersetzung mit der Geschichte sein kann. Auch der Blick nach vorne, in die Zukunft ist ein wichtiger. So sollen Gedenkstätten Orte der Mah- nung, der Erinnerung aber auch Orte des Denkens und der Zukunftsvorbereitung sein.
Wir alle sind gefordert das Gedenken und das Denken wachzuhalten, es bei jungen Menschen zu fördern und seine Orte, die Gedenkstätten zu erhalten.
Die Landesregierung hat in ihrem Bericht das Augenmerk eindeutig auf Orte des Gedenkens an den nationalsozialistischen Terror gelegt. Auch zum Beispiel für die Gedenkstättenarbeit im nörd- lichen Landesteil, die Arbeit zur Auseinandersetzung mit der deutsch-dänischen Geschichte zu Grenzkonflikten, würde ich mir von der Landesregierung eine engagierte Unterstützung wün- schen.
Doch lassen sie mich auf die Gedenkstätten an den Nazi-Terror zurückkommen. Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de Im Bericht wird über die KZ- Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund gesagt: „Die Gräber wurden der Ausgangs- und Mittelpunkt einer langjährigen Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit, …“. Dies ist eine gute Begründung für eine engagierte Gedenkstättenarbeit, dies ist aber auch eine ein- dringliche Mahnung, diese Arbeit niemals allein bürgerschaftlichem Engagement zu überlassen. Gedenkstättenarbeit muss immer auch Aufgabe aller staatlichen Ebenen bleiben.
Wenn man den Bericht liest, so merkt man, dass die Gedenkstättenarbeit ohne privates bürger- schaftliches Engagement einzelner und die Arbeit der Stiftung unmöglich ist. So bekommen Schü- lerinnen und Schüler über ihre Arbeit in einer Gedenkstätte einen anderen Zugang zu dem, was sie im Geschichtsunterricht lernen. Und so bekommen Menschen einer Gemeinde die Gelegenheit, sich zusammenzutun, um gemeinsam gegen Faschismus und für das Gedenken einzustehen.
Andererseits sind das Wach-halten des Gedenkens und der Mahnung so wichtige Aufgaben, dass sie auch von allen staatlichen Ebenen erfüllt werden müssen. Aus diesem Grund finde ich es lo- benswert, dass der Haushaltsansatz zumindest für 2011 und 2012 ungekürzt blieb. Wenn die Lan- desregierung aber tatsächlich, wie sie es in ihrem Bericht angekündigt, die Gedenkstättenland- schaft in Schleswig-Holstein neu gestalten will, dann müssen wir dafür auch zukünftig Geld in die Hand nehmen.
Im Bereich der Gedenkstätten wäre es besonders schlimm, wenn das, was sie als Umstrukturie- rung beschreiben, in Wirklichkeit das Ziel der Einsparung hätte. DIE LINKE wird den angekündigten Prozess kritisch begleiten und einschreiten, sollte die Gedenkstättenarbeit in Schleswig-Holstein in Bedrängnis kommen.
Ich bin der Überzeugung, meine Damen und Herren, dass es eine staatliche Aufgabe ist, die Ge- denkstätten zu erhalten, zu pflegen, die wissenschaftliche Aufarbeitung zu fördern und pädagogi- sche Konzepte zu entwickeln, die junge Menschen an das würdige Gedenken heranführen.
In diesem Sinne begrüße ich die Pläne, die jetzt schon vorhandene Gedenkstättenlandschaft neu zu gestalten und besser zu vernetzen. Zusätzlich wird es nötig sein, bisher nicht in die Konzepte eingebundene Gedenkstätten, wie zum Beispiel Fröslev-Bahnhof, ebenfalls mit einzubinden.
Die Räume, die so von staatlicher Seite bereitgestellt werden, die Orte des Gedenkens müssen dann von Freiwilligen, engagierten Menschen mit Leben gefüllt werden. Mit Zukunft und mit le- bendigem Gedenken der Vergangenheit. – So stelle ich mir eine lebendige Erinnerungskultur für unser Land vor!
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!“

Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de