Ranka Prante zur europäischen Gleichstellungsstrategie: "Her mit der Hälfte!"
Jannine Menger-Hamilton Rede von Ranka Prante zu TOP 18: Gleichstel- Pressesprecherin lungsstrategien DIE LINKE Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag 190/2011 Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Telefon: 0431 / 9 88 16 02 Telefax: 0431 / 9 88 16 18 Kiel, 26. Mai 2011 Mobil: 0160 / 90 55 65 09 presse@linke.ltsh.de www. linksfraktion-sh.deRanka Prante zur europäischen Gleichstellungsstrategie: „Her mit der Hälfte!“„Herr Präsident, meine Damen und Herren,‚Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen.‘ Das ist ein Zitat von Kurt Tucholsky. Ich sage: es gibt nicht nur keinen Erfolg ohne Frauen. Ohne Frauen würde das Leben, so wie wir es kennen, nicht funktionieren und zusammenbrechen.Trotzdem sind und werden Frauen in fast allen Bereichen des Lebens diskriminiert. Das Thema Gleichstellung ist deshalb ein wichtiges Thema. Ein wichtiges Thema, dass alle Berei- che des Lebens betrifft. Eine Querschnittsaufgabe.Frauen und Männern muss endlich die gleiche Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen und Ressourcen zukommen, Frauen müssen vor Diskriminierung und Gewalt geschützt wer- den, es muss endlich ein Leben für alle Menschen frei von einschränkenden Geschlechterrol- len geben. Das ist Gleichstellung.Die SPD hat in ihrem Antrag fünf wichtige Punkte – angelehnt an die europäische Gleichstel- lungsstrategie – aus der Querschnittsaufgabe Gleichstellung hervorgehoben und fordert die Landesregierung auf, Strategien zu entwickeln und umzusetzen.Fünf Punkte, die auch DIE LINKE – wenn auch die Forderungen uns weitergehend sind wich- tig und unterstützenswert erachtet, um Frauen und Männern die gleiche Teilhabe am gesell- schaftlichen Leben zu ermöglichen. Insbesondere, wenn man sich noch einmal klar vor Au- gen führt, dass laut statistischem Landesamt der durchschnittliche Nettoverdienst von Frau- en in Schleswig-Holstein 23 Prozent geringer war und ist, als der Verdienst bei Männern.Ich kenne die Versuche, diese Lohnungerechtigkeit zu erklären: Angeblich suchen Frauen sich die schlechter bezahlten Berufe aus, verhandeln nicht gut, geben sich mit weniger zu- Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de frieden, und so weiter und so fort. Stimmt doch Frau Funke!?! Meinen Sie nicht, wir Frauen Schuld?Aber selbst, wenn das zuträfe, liebe Frau Funke, entbindet uns das – und damit meine ich alle Frauen und Männer in diesem Saal – von der Pflicht, etwas gegen die Lohnungerechtig- keit und für die Gleichstellung von Frauen und Männern zu tun? Und dies auch gesetzlich zu verankern? Nein!Es sind Erklärungsversuche, die ja nichts an der Realität ändern, die nichts zur Lösung beitra- gen. Gleichzeitig sind diese Erklärungsversuche ein Schlag ins Gesicht jeder Frau, die ver- sucht Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, den Lebensunterhalt ihrer Familie zu erwirtschaften und möglicherweise noch eine auskömmliche Rente zu erwirtschaften.Alle Versuche, die Unterschiede insbesondere in der Arbeitswelt von Frauen und Männern zu minimieren, werden und wurden bisher von der Politik behindert und gestört. Wir brau- chen dringend eine Quote – eine Quote von 50 Prozent für Frauen in Vorstandsetagen und in Aufsichtsräten.Es muss doch für jede Demokratin und jeden Demokraten absolut selbstverständlich sein, dass die Mehrheit der Bevölkerung auch angemessen an den wichtigsten Entscheidungen beteiligt wird. Frauen müssen am Ende doch auch die Suppe mit auslöffeln!Woher kommt die Angst vor der Quote Herr Schmalfuß, Frau Funke? Wo sind Ihre Lösun- gen? Sie haben doch bisher nichts zur Gleichstellung von Frauen und Männern beitragen können! Haben Sie Angst, dass Sie Ihre Lobbypolitik nicht mehr durchsetzen können? Weil sie auf dem Rücken von Frauen ausgetragen wird?Von Frauen, die unentgeltlich oder zu minimalen Löhnen arbeiten und damit Schleswig- Holstein und Deutschland eher schlecht als recht aber eben doch noch funktionieren lassen? Es wird nicht mehr lange so funktionieren. Wir brauchen endlich die konsequente Gleichstel- lung von Frauen und Männern!Wir brauchen dringend ein Gleichstellungsgesetz für die private Wirtschaft. Denn wir sehen uns eben mit einer krassen, durch nichts begründeten Lohndiskriminierung konfrontiert, obwohl Frauen im Durchschnitt die besseren Berufs- und Hochschulabschlüsse haben.Dann kommt noch die andere Seite der Diskriminierung dazu, wie schlechtere Bezahlung in den von Frauen dominierten Berufsfeldern, gesellschaftliche Rollenbilder, unterirdisch Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de schlechte, die Arbeitswelt zeitlich nicht abdeckende und noch dazu teure Kinderbe- treuungsmöglichkeiten und das daraus folgende erhöhte Armutsrisiko für Frauen.Wir brauchen eine Verbesserung der gesamten Arbeitswelt, eine Veränderung der Gesell- schaft! Dazu gehört unter anderem die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns. Es kann doch nicht sein, dass man arbeitet und trotzdem arm ist!Dazu gehört auch ein höheres Ansehen von bestimmten Berufsfeldern, wie den sorgenden und pflegenden Berufen höher angesiedelt wird! Es darf nicht mehr nur um Profit gehen, al- so den Gewinn an Geld, der nach Abzug der Kosten erzielt wird. Profit muss weit mehr sein! Profit darf nicht nur in Geld gemessen werden! Nämlich die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen der Wirtschaft und der Gesellschaft!Alle, Frauen und Männer müssen endlich gut bezahlte Arbeit haben, von der man leben kann. Frauen und Männer sollen sich endlich zu gleichen Teilen um ihr Leben, die Familie, die Kinder, die Freunde und ihrem Gegenüber kümmern können. Sie sollen sich in die Politik einbringen können und natürlich auch in die Wirtschaft! Denn davon profitieren wir alle und das nicht nur kurzfristig, sondern über Jahrzehnte hinaus!Machen Sie endlich Politik für alle Menschen! Ich habe mit einem Zitat eines Mannes begon- nen. Lassen Sie mich nun mit einem Zitat einer Frau, mit einem Zitat von Simone de Beau- voir, enden: ‚Frauen die nichts fordern, werden beim Wort genommen. Sie bekommen nichts!‘Deshalb fordern meine Fraktion und ich: Her mit der Hälfte!“ Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de