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28.01.11
13:28 Uhr
Linke

Rede von Ranka Prante zu Atommülltransporte durch schleswig-holsteinisches Gebiet

Rede von Ranka Prante zu TOP 21: Atommüll- Jannine Menger-Hamilton Pressesprecherin transporte durch Schleswig-Holstein DIE LINKE Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag 31/2011 Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Sperrfrist Redebeginn. Telefon: 0431 / 9 88 16 02 Es gilt das gesprochene Wort. Telefax: 0431 / 9 88 16 18 Mobil: 0160 / 90 55 65 09 Kiel, 28. Januar 2011 presse@linke.ltsh.de
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Rede von Ranka Prante zu Atommülltransporte durch schleswig-holsteinisches Gebiet
„Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Atomenergie ist teuer, gefährlich und unfriedlich. Vom Uranabbau mit seinen umwelt- und ge- sundheitszerstörenden Folgen bis zur ungelösten Frage der Endlagerung von Atommüll kennzeich- net Atomenergie eine endlos lange Reihe von Skandalen, Unfällen, Lügen und ungelösten Proble- men nach dem Prinzip „Learning by doing“. Aber leider lernt keiner!
Die sogenannte „friedliche“ Nutzung der Atomenergie konnte sich nur vor dem Hintergrund militä- rischer Interessen entwickeln. Die Politik musste daher von Anfang an enorm viel Geld in die Atomenergie stecken, um sie für die Energiewirtschaft attraktiv zu machen. Die Atomkonzerne ma- chen Kasse, während die Risiken und Folgekosten auf die Gesellschaft abgewälzt werden. Atom- kraft erzeugt Atommüll. Atommüll, von dem weder Sie Herr Schmalfuß oder irgendeine andere Person in diesem Raum weiß, wohin mit diesem Schrott.
Es gibt auf dieser großen ganzen Welt keine Antwort auf die Frage wo man den Atommüll lagern kann. Es gibt aber auch keine Frage, wie man den Atommüll lagern kann. Trotzdem rollen fast jedes Jahr Castor-Transporte durch das Land.
Jedes Jahr entstehen in den deutschen Atomkraftwerken rund 400 Tonnen hochradioaktive abge- brannte Brennelemente. Ein gelagerter Castor-Behälter enthält eine Radioaktivitätsmenge von bis zu 1018 Trillionen Becquerel. Die Castorbehälter sind unsicher und ungetestet: An den Behältern wurden in Deutschland noch keine Sicherheitstests – weder für mechanische noch für thermische Belastungen – durchgeführt. Zum Beweis der Sicherheit wurden lediglich rechnerische Nachweise herangezogen. Rechensimulationen müssen aber durch praktische Tests bestätigt werden, um

Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de wirklich belastbar zu sein. Hierfür ist es nicht ausreichend, sich auf mehr als 20 Jahre zurückliegen- de Tests mit anderen Behältertypen zu beziehen.
Castor-Transporte mit Atommüll-Behältern haben eine Strahlungsmenge von bis zu 80 Hiroshima- Bomben. Trotz dicker Stahlwände gelangt Strahlung durch die Abschirmung. Ich, wir, eigentlich alle Menschen wissen, dass schon sehr niedrige Strahlendosen gesundheitliche Schäden verursachen.
Das zeigen die Ergebnisse einer ganzen Reihe von Untersuchungen aus verschiedenen Ländern, un- ter anderem Untersuchungen von Beschäftigten in Nuklearbetrieben. Die Studien widerlegen die noch immer verbreitete Annahme, dass niedrig dosierte Strahlung nicht gesundheitsschädigend sei. Selbst die als konservativ geltende National Academy of Science in den USA hat inzwischen be- stätigt, dass Niedrigdosisstrahlung schädlich ist. Radioaktivität ist schädlich für den Menschen. Ra- dioaktivität verändert lebende Zellen. Kleinste Strahlendosen verändern die Erbinformation verän- dern, schädigen das Immunsystem und lösen Krebs aus.
Radioaktive Strahlung ist gefährlicher als bisher offiziell angenommen. Auch wenn keine Grenzwer- te überschritten werden, bedeutet das nicht, dass die Strahlung unschädlich ist. Strahlenschutz- grenzwerte geben keinen Schutz. Strahlenschutzgrenzwerte sagen nur aus, wie viel Strahlung man glaubt, bestimmten Personengruppen zumuten zu können. Es gibt keine Strahlendosis, die so klein wäre, dass sie keinen Schaden anrichten kann. Ein Polizist, der den CASTOR im Abstand von einem Meter begleitet, hat schon nach wenigen Stunden die zulässige Jahresstrahlendosis überschritten.
Und auch die anliegenden Bewohner der CASTOR-Transportstrecken werden immensen Gesund- heitlichen-Risiken ausgesetzt. Atommüll wird per Bahn und per Schiff, aber auch über Straßen und damit auch durch besiedelte Wohngebiete transportiert.
Die Folgen eines Unfalles wären verheerend. Es drohen Evakuierungen, Todesfälle. Und das alles ohne wirklichen Grund. Ohne Ziel.
Wir, DIE LINKE, wollen die Menschen vor diesem Risiko schützen, also: Radioaktivität ist gefährlich.
Strahlenschutz bedeutet nicht, den Schutz der Menschen vor radioaktiver Strahlung, sondern den Schutz des Einsatzes von Atomenergie.
Ein Castor Transport kostet circa fünfzig Millionen Euro. Und wer zahlt für diesen Irrsinn? Nicht et- wa die Atomindustrie. Nein, es ist der Steuerzahler. Selbst die Polizeigewerkschaft fordert eine Ge- bühr für den Transport, wie in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ nachzulesen ist: „Wir fordern eine Sicherheitsgebühr von 50 Millionen Euro von den Atomkonzernen“, sagte der Vorsitzende der
Diese und alle weiteren Presseinformationen der Fraktion DIE LINKE finden Sie auf http://www.linksfraktion-sh.de Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Atomindustrie je- des Jahr Milliardengewinne einstreiche, die Kosten für die Sicherheit beim Transport von Atommüll aber beim Steuerzahler ablade.
Und nun die große Frage warum solche Transporte durch Deutschland gehen obwohl Castor- Transporte gesundheitsschädigend sind und die Castor-Behälter unsicher und ungetestet sind? Obwohl es keine Klärung in Bezug auf Endlagerung gibt? Ich kann ihnen sagen warum:
Die Atomlobby wird vom Staat subventioniert und unterstützt, darum lohnt es sich. Wir, DIE LINKE wollen es der Atomlobby nicht vereinfachen und ihnen helfen Millionen gewinne abzuschöpfen.
Wir wollen, dass sie Zahlen muss!
Solange die Atomlobby nicht bereit ist, auf den Irrsinn zu verzichten, kann und darf es keine Castor- Transporte mehr geben. Der erst Castor darf erst wieder rollen, wenn klar ist, dass auch das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz geht und damit der Rückbau beginnt.
Darum lassen Sie uns einen ersten kleinen Schritt in diese Richtung machen und aus Schleswig Holstein das Signal geben: Wir unterstützen diese veraltete und gesundheitsgefährdende Techno- logie nicht mehr! Danke.“



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