Flemming Meyer zu TOP 18 - Zukunft der Landwirtschaft nach der Kommissionsmitteilung der EU zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2013
Presseinformation Kiel, den 27.01.2010 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 18, 33 & 52 Anträge und Bericht zur Zukunft der Landwirtschaft nach der Kommissionsmitteilung der EU zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2013 Drs. 17/1071, 17/1176 und 17/1068Über Jahrzehnte hat eine falsch verstandene EU-Agrarpolitik vielseitige Probleme produziert.Sie hat die Landwirtschaft in eine Abhängigkeit getrieben, die wir nicht haben wollen. Diesefalsche Förderpolitik hat uns Milchsee und Butterberge beschert die auf dem Weltmarkt zuSchleuderpreisen verhökert wurden. Dies hat natürlich auch außerhalb Europas zu massivenProblemen geführt. Und dies alles mit Steuergeldern.Die Fehler wurden mittlerweile erkannt. Und aus diesem Grund ist die EU bestrebt, hier gegenzu steuern. Die EU Agrarpolitik befindet sich mitten im Reformprozess. Aber was überJahrzehnte hinweg falsch gemacht wurde, lässt sich heute nicht ohne weiteres Rückgängigmachen.Die EU-Agrarreform ist eine Reform der kleinen Schritte. Das ist bedauerlich aber verständlich.Auch wir hätten uns gewünscht, wenn dies schneller vorangetrieben werden könnte. Aber wirmüssen auch erkennen, dass die Mittel heute nicht mehr in dem Umfang zur Verfügung 2stehen. Der Kuchen ist kleiner geworden und muss durch mehr geteilt werden. Diesverlangsamt natürlich auch den Umstellungsprozess.Die ersten Schritte sind gemacht. Direktzahlungen wurden von der Produktion entkoppelt undan andere Kriterien gebunden. Man will auch in der Landwirtschaft weg vonProduktionsprämien hin zu einer mehr marktwirtschaftlich orientierten Landwirtschaft. DiesenSchritt haben wir als SSW immer begrüßt. In 2008 wurde der „Gesundheitscheck“durchgeführt und evaluiert. Ein wichtiges Ergebnis dieser Evaluation ist, dass die neuenHerausforderungen wie z. B. Klimawandel, Umweltschutz, Biodiversität, Tierschutz undWassermanagement aufgegriffen werden müssen.Nun gilt es den Weg nach 2013 zu bereiten. Im Focus der Förderpolitik stehen die stärkereökologische Ausrichtung der Landwirtschaft und die Einführung von Obergrenzen fürlandwirtschaftliche Großbetriebe. Das von EU-Agrarkommissar Ciolos vorgelegte Papier ist nundie Grundlage für die weiteren Verhandlungen.Wir stehen also vor neuen Herausforderungen und es ist unsere Aufgabe dieLandwirtschaftspolitik und die Politik der ländlichen Räume so zu gestalten, dass wir dieseHerausforderungen annehmen können.Wir stehen aber auch vor der Herausforderung, den gesellschaftlichen Anforderungen an dieLandwirtschaft und an den ländlichen Raum gerecht zu werden.Es gibt eine Protokollerklärung aus der Bund-Länder Sonderkonferenz zumFuttermittelskandal, die darauf abzielt, dass die wiederkehrenden Lebens- undFuttermittelskandale zu Verunsicherung und Besorgnis geführt haben. Aus diesem Grundwurde das Bundeslandwirtschaftsministerium gebeten, einen Dialog mit Vertretern aus allenrelevanten Bereichen anzustoßen, über Grundlinien, Entwicklungsziele und erforderlicheVoraussetzungen und Rahmenbedingungen für die gesamte Kette der Lebensmittelwirtschaft. 3Eine EU-weite breit geführte öffentliche Debatte hinsichtlich der gemeinsamen Agrarpolitik,ihre Grundsätze und Ziele wurde bereits im letzten Jahr vom EuropäischenLandwirtschaftskommissar durchgeführt.Dies finde ich durchaus bemerkenswert, denn es macht deutlich, dass wir eine breitegesellschaftliche Debatte brauchen, über die Ausgestaltung, die Grundsätze und die Ziele derLandwirtschaft. Wohin soll die Reise gehen, welche Erwartungen hat die Gesellschaft an dieLandwirtschaft und umgekehrt und sind wir auf dem richtigen Weg, wenn wir über dieAusgestaltung der EU-Agrarreform diskutieren.