Birte Pauls: Werben allein reicht nicht - Pflegeberufe attraktiver machen!
Kiel, 10. November 2010 Nr. 332/2010Birte Pauls:Werben allein reicht nicht – Pflegeberufe attraktiver machen!Zu der vom Sozialministerium, der Arbeitsagentur, dem Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe und dem Forum Pflege Gesellschaft ausgerufenen landesweiten Aktionswoche „Zukunftsbranche Altenpflege" erklärt die pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Birte Pauls:Jede Initiative, die Pflege in den Fokus zu rücken, ist zu begrüßen. Es ist aber längst nicht ausreichend, nur darauf aufmerksam zu machen und für den Beruf zu werben. Entscheidend, um mehr Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen, ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege selbst sowie in der Ausbildung. Das ist dringend notwendig, denn der Bedarf wird sich massiv erhöhen.Angesichts des wachsenden Bedarfs ist es nicht länger hinnehmbar, dass junge Menschen für ihre Ausbildung in der Altenpflege bezahlen müssen, während z. B. das Medizinstudium kostenfrei ist. Wir müssen hier zu einer anderen Finanzierung kommen, wenn wir diesen Beruf für junge Menschen attraktiv machen wollen, um die Pflege von morgen zu gewährleisten.Der mühsam vereinbarte Mindestlohn in der Pflege von 7,50€ im Osten und 8.50 € im Westen kann nur die absolute Untergrenze sein, kein Handwerker nimmt dafür den Hammer in die Hand und in vielen Bereichen wird Reinigungspersonal mit 10 €/Std. bezahlt. Auch das ist ein Ausdruck der geringen Wertschätzung, den die Kolleginnen und Kollegen in der Pflege erfahren.Unsere Pflegekräfte sind hoch motiviert und setzen sich vehement für die Belange der ihnen anvertrauten Patienten ein, oft genug sogar in der eigenen Freizeit und fast bis zur Selbstaufgabe. Ich würde mir wünschen, dass sie mit der gleichen Power für ihre eigenen Interessen kämpfen, selbstbewusster werden und sich entsprechend organisieren.Für die Politik besteht dringender Handlungsbedarf – sie ist gefordert, die Rahmenbedingungen in der Pflege effektiv und nachhaltig zu verbessern, damit auch künftig pflegebedürftige 2Menschen eine sach- und fachgerechte Pflege erhalten, ohne dass die Pflegenden „verschlissen“ werden.