Lars Harms zu TOP 18 - Landesentwicklungsplan
Presseinformation Kiel, den 10.09.2010 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 18 Landesentwicklungsplan Drs 17/663Die Landesregierung strebt nun den Endspurt an, um den Entwurf des LEP noch in diesemMonat rechtskräftig werden zu lassen. Nicht alles was lange währt, wird endlich gut. Das trifftaus Sicht des SSW zumindest auf den Entwurf des LEP zu.Will man dem Ganzen überhaupt etwas Positives abgewinnen, dann nur, dass mit demInstrument für das Land und die kommunale Ebene die notwendige Planungssicherheitgeschaffen wird.Inhaltlich stehen wir wichtigen Punkten im LEP aber immer noch kritisch gegenüber.Einer der strittigsten Punkte im LEP war die Berücksichtigung des demografischen Wandels –sprich der Wohnungsbauentwicklung. Hier gibt der LEP den Rahmen vor. Dies ist aber nur alsÜbergangslösung, bis zur geplanten Kommunalisierung der Regionalplanung gedacht. Danachist die kommunale Familie aufgefordert, einen Rahmen für die Siedlungsentwicklungfestzulegen. Aus Sicht des SSW, muss der vom LEP vorgegebene Rahmen sich dann auch in den 2Regionalplänen widerspiegeln. Die Streichung des Einvernehmensvorbehaltes durch dieLandesplanung für die Festlegung eines Rahmens durch die Regionalplanung lässt aberbefürchten, dass dies so nicht eingehalten wird. Auch die Möglichkeit, dass Gemeinden ohneBeteiligung eines Zentralen Ortes ihre Wohnungsbauentwicklung mit Nachbargemeindenabstimmen oder das einzelne Gemeinden den Rahmen auch überschreiten können, machtdeutlich, dass der demografische Wandel von der Landesregierung in keinster Weisenachhaltig berücksichtigt wird. Der Tenor von „Freiwilligkeit und Kooperation“ wird dazuführen, dass die Gemeinden in einen ruinösen Wettbewerb treten. Gleiches gilt im übrigenauch für die Ausweisung von Gewerbegebieten. Das hat mit Landesplanung und Steuerungnichts zu tun. Statt dessen wird dies zu einer Zersiedelung der Landschaft und leer stehendenBaugebieten und Gewerbeflächen führen.Maßgeblich für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist die Verkehrsinfrastruktur.Entlang der aufgeführten Entwicklungsachsen sollen sich Gewerbegebiete von überregionalerBedeutung entwickeln können. Dies halten wir für durchaus sinnvoll. Nachvollziehbar ist daherauch, dass die Ost-West-Verbindungen als Hauptverbindungsachsen der Entwicklungsachsenaufgeführt sind.Bedauerlicherweise ist im Bereich des Schienenverkehrs – zu der „Jütlandroute“ - festzustellen,dass der vorliegende Entwurf hinter dem ersten Entwurf zurücksteht. Soll heißen, dort warnoch die Rede von einem Ersatzbauwerk über den Nord-Ostsee-Kanal für die Eisenbahnbrückein Rendsburg. Aber aufgrund der Instandsetzung der Brücke ist jetzt nicht mehr die Rededavon. Das ist Flickschusterei mit dem sich das Nadelöhr nicht beheben lässt.Die Ausweisung neuer Eignungsgebiete für die Windenergienutzung, auf somit 1,5% derLandesfläche, halten wir durchaus für sinnvoll. Hierbei bedarf es weiterhin einer landesweitenSteuerung durch festgelegte Kriterien. Nur so kann jeder Kreis für sich festlegen, wo und wieviele Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Bereits in der letzten Debatte zum LEP habenwir deutlich gemacht, dass die Verteilung auf die Kreise unterschiedlich ausfällt. Soll heißen, 3die Kreise, die die Potentiale für mehr Windkraft haben, sollen dann die Möglichkeit für sichnutzen können.Im Gegensatz zu den Eignungsflächen für Windenergienutzung sagt der LEP nichts zurNutzung von Biomasse oder Photovoltaik aus. Wir brauchen für diese beiden Bereiche klareRichtlinien wo und wie viele Anlagen errichtet werden dürfen. Hier brauchen wir eine klareSteuerung durch die Landesplanung analog zur Windenergie. Mittlerweile gilt auch fürBiomasseanlagen und Photovoltaikfreiflächen Wildwuchs zu verhindern.Noch ein Wort zur zukünftigen Organisation für die Erarbeitung der Regionalpläne. Wir seheneinen regionalen Planungsverbund – also quasi einen Zweckverband – nicht als der Weisheitletzter Schluss an. Die kommunalen Erfahrungen mit diesem Mittel, insbesondere wasBürgerbeteiligung und Einfluss der gesamten Kommunalpolitik angeht, sind eher schlecht.Deshalb meinen wir, dass eigenständige Kreise und kreisfreie Städte gemeinsamArbeitsgruppen bilden sollten, die sich mit ihren gewählten Gremien rückkoppeln. So ist dieKommunalpolitik in Gänze eingebunden. Planungsverbände wären hier - genauso wieZweckverbände auf gemeindlicher Ebene - nicht der richtige Weg.