Lars harms zu TOP 31 - Mittelstandsoffensive
PresseinformationKiel, den 08.07.2010 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 31 Mittelstandsoffensive Drs. 17/687Das Timing des vorliegenden Antrages könnte wohl besser nicht sein. Kaum stellt die Koalitioneinen Berichtantrag zur Mittelstandsoffensive und nur zwei Tage vor der Landtagsdebatte stelltdie Landesregierung ihre Pläne diesbezüglich vor.Voll des Lobes für den Mittelstand präsentierte die Landesregierung in groben Zügen ihrenMasterplan für ihre Offensive. Zusammengefasst in fünf Blöcken, mischt die LandesregierungBewährtes mit neuen Initiativen, um Innovationen voranzutreiben, neue Arbeitsplätze zuschaffen und die Kreditversorgung der Unternehmen dauerhaft sicher zu stellen. So viel zurTheorie.Mittelstand und Handwerk warten seit längerem schon gespannt auf die Offensive derLandesregierung. Und entsprechend zurückhaltend ist die Reaktion von Seiten des Handwerks aufdie Pläne. Dies könne nur ein erster Schritt sein und die Bündelung bestehender Maßnahmen wirddas Land nicht zum mittelstands- und handwerksfreundlichsten Bundesland machen, äußertesich Handwerkspräsident Mietschke.Eine Offensive stellt man sich auch beim Handwerk anders vor. 2Wir begrüßen die Schritte der Landesregierung, die Finanzierungs- Förder- undBeratungsangebote zu verbessern. Seit der Finanzkrise, wurde eins immer wieder deutlich,Unternehmen haben Schwierigkeiten Kredite und Finanzierungsmittel zu bekommen. Für dieseZurückhaltung haben wir die Banken bereits mehrfach kritisiert. In der gegebenen Situation ist esdaher positiv, dass die Landesregierung der Wirtschaft helfend zur Seite springt undBewilligungsverfahren vereinfacht und bürokratische Hindernisse abbaut. Durchaus schwierig istdas Beteiligungsprogramm „Kapital für Handel und Gewerbe“, wo Unternehmen ein stillesBeteiligungskapital in einer Höhe ab 25.000 € beantragen können. Es ist nämlich nicht Aufgabedes Staates sich an Unternehmen zu beteiligen. Letztendlich bleibt deshalb festzustellen, dass mitdiesen Finanzhilfen, die Banken aus ihrer Verantwortung entlassen werden.Wir begrüßen die Stärkung von Innovationsfähigkeit und Technologietransfer. Innovation undtechnischer Fortschritt sind das Know-how von dem die Wirtschaft profitiert. Dies darf nichtverloren gehen. Die Basis für Technologietransfer sind aber nicht nur Agenturen. Es sind auchunsere Hochschulen. Daher spricht die Landesregierung mit gespaltener Zunge, wenn sie dieBedeutung des Technologietransfers und Innovationsstärke hervorhebt und gleichzeitig plantinnovative und bedeutende Studiengänge in Flensburg und Lübeck dicht machen will. Gleichesgilt im übrigen auch für die Schließung der Innovationsstiftung. Auch hier macht dieLandesregierung etwas kaputt, was für unsere Wirtschaft von maßgeblicher Bedeutung ist.Insbesondere auf dem Sektor der Erneuerbaren Energien hat die Innovationsstiftung bewiesen,dass sie hervorragende Arbeit im Bereich der Innovationsförderung macht.Wo wir schon beim Kaputtmachen von Wirtschaftsstrukturen sind; ein wichtiger Teil desSchleswig-Holsteinischen Mittelstandes gründet auf Tourismus. Daher ist es völlig absurd, dieTourismusförderung zu kürzen und die TASH abwickeln wollen.Dies alles ist nicht mittelstandsfreundlich sondern mittelstandsfeindlich. 3Gespannt warten wir nun auf die Novellierung des Mittelstandsförderungsgesetzes, mit demneue Akzente zur Unterstützung des Mittelstandes gesetzt werden sollen. Insbesondere ist dabeidie interessante Frage, wie die Vergabe von öffentlichen Aufträgen mittelstandfreundlichausgestaltet wird. Hierfür steht nach Auffassung des SSW immer noch die Tariftreue anvorderster Stelle. Die Einhaltung von Tariftreue bei der Ausschreibung von öffentlichen Aufträgensichert unseren Unternehmen ihre Existen1z und ermöglicht faire Löhne.Wo die Landesregierung ihre wirtschaftliche Priorität setzt, wird anhand der Offensive auchdeutlich. Mit dem Ziel die Kammern und Wirtschafsverbände mit Hamburg zu bündeln mag fürdie Metropolregion durchaus reizvoll sein. Minister de Jager spricht dabei sogar von einemwirtschaftlichen Nordstaat. Es gibt aber ein geografisches Ungleichgewicht in derMittelstandsoffensive der Landesregierung. Wo bleibt die, von der Landesregierung immer sohoch angepriesene grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark – einst noch alsLeuchtturm angepriesen. Hierzu findet sich bedauerlicherweise nichts in derMittelstandsoffensive. Die Landesregierung setzt damit die gute Zusammenarbeit mit Dänemarkzu Gunsten eines wirtschaftlichen Nordstaates aufs Spiel.