Rede von Ranka Prante zu TOP 18: Gleichstellung
Jannine Menger-Hamilton Presseinformation Pressesprecherin Rede von Ranka Prante zu TOP 18. DIE LINKE Fraktion im Schles- Es gilt das gesprochene Wort. wig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 24105 KielKiel, 24. Feb. 2010 Telefon: 0431 / 9 88 16 02 Telefax: 0431 / 9 88 16 18 Mobil: 0160 / 90 55 65 09 jannine.menger- hamilton@linke.ltsh.de www. linksfraktion-sh.de Rede von Ranka Prante zu TOP 18: Gleichstellung „Herr Präsident/Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren, zu Beginn meiner Rede möchte ich mich erst einmal bei den vielen engagierten Gleichstel- lungsbeauftragten bedanken. Diese Gleichstellungsbeauftragten machen trotz immer wieder vorgenommenen Mittelkürzungen eine unglaublich wertvolle Arbeit. Danke dafür? Beim Lesen des vorliegenden Gleichstellungsberichtes für den öffentlichen Dienst fiel mir beim Lesen sofort die Tendenz zum Eigenlob auf. Überall ist von Erfolgen die Rede, davon, wie viel die ach so gute Kinderbetreuung in Schleswig-Holstein zur Gleichberechtigung bei- getragen habe. Es ist davon die Rede, dass Universitäten in Schleswig-Holstein als „familien- gerechte Hochschulen“ ausgezeichnet wurden und vieles mehr ach so Positives wird aufge- zeigt. Diese Logik, dass alles schon ganz gut sei, mindestens aber schon viel besser als früher, zieht sich durch den gesamten Bericht. Außer im Bereich der Universitäten werden keine konkreten Maßnahmen für eine Verbesserung der Situation genannt. Auch ist die Schlussfolgerung des Berichtes grotesk und trägt zur Zementierung der Ungleichbehandlung zwischen den Ge- schlechtern bei. Nun erst einmal zu den nackten Zahlen des Berichtes. Diese Zahlen lassen nun doch starke Zweifel aufkommen, wo die Erfolge denn sind. Die Zahlen zeigen vielmehr, dass dort, wo wirklich Entscheidungen getroffen werden, Frauen deutlich unterrepräsentiert sind. Man sehe es schon hier bei den Ministern – oh ich habe ver- gessen: eine Ministerin!So heißt es im Bericht „Bezogen auf die im Berichtszeitraum geltenden einzelnen Laufbahn- gruppen besteht nur noch bei den höher dotierten Stellen des höheren Dienstes eine deutliche Unterrepräsentanz von Frauen.“Um es auch für die Damen und Herren von der CDU und FDP deutlich zu machen. Und auch an die Verfasserinnen und Verfasser des Berichtes: Die Aussage, dass Frauen nur noch bei den höher dotierten Stellen des höheren Dienstes deutlich unterrepräsentiert sind, ist nicht positiv. Sie ist Ergebnis des Mechanismus, der immer wieder als gläserne Decke bezeichnet wird. Gefühlt ist alles gut. Und doch setzen sich Männer auf geheimnisvolle Weise durch.Ich gehe nicht – wie im Bericht beschrieben – davon aus, dass sich dieses Problem mit der Zeit von selbst erledigt. Diese Ungleichbehandlung als Randnotiz zu behandeln macht DIE LINKE nicht mit. Wir brauchen feste Quotenregelungen für die Verwaltungsgremien des Landes, für die höher dotierten Stellen des höheren Dienstes, für Professorinnen an den Hoch- schulen. Eben überall dort, wo wirklich entschieden und wirklich gut bezahlt wird.Wie fest das Frauen benachteiligende klassische Familienbild in den Köpfen der Autorinnen und Autoren verankert ist, zeigt der Schluss des Berichtes. Richtig wird darauf hingewiesen, dass in Staaten mit einem niedrigeren Teilzeitarbeitsanteil von Frauen, Frauen deutlich besser gestellt sind. Der geneigte Leser oder die geneigte Leserin sollte nun denken, dass die Schlussfolgerung daraus wäre, den Anteil von Frauen in Teilzeitarbeitsverhältnissen abzusen- ken. Dieser liegt in Schleswig-Holstein übrigens im öffentlichen Dienst bei 85%. Doch weit gefehlt. Vielmehr lautet die Empfehlung des Berichtes, dass Teilzeitarbeit kein Karrierehin- dernis sein sollte, damit Frauen gefördert wären. Frauen sollen also neben ihrer anscheinend nicht in Frage gestellten Rolle als Hausfrau auch in Teilzeit Karriere machen dürfen.Männer dagegen können sich auch weiterhin voll auf den Beruf konzentrieren. Mit dieser Einstellung werden wir Gleichberechtigung nie erreichen.Weder im öffentlichen Dienst noch anderswo.“