Lars Harms zu TOP 22 - Befahrensregelung Schleswig-Holsteinische Ostseeküste
PresseinformationKiel, den 16.09.2009 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 22 Befahrensregelung Schleswig-Holsteinische Ostseeküste Drs. 16/2828Der vorliegende Antrag der Grünen hat in seiner Zielsetzung durchaus sinnvolle Ansätze, umMensch und Natur vor schnell fahrenden Wasserfahrzeugen und den daraus resultierendenLärmemissionen zu schützen.Zugegeben, an einigen Stellen entlang der Ostseeküste entbrennen immer wieder Diskussionenob Powerboot-Rennen in Küstennähe stattfinden sollen oder Bürgerinitiativen fordern fürbestimmte Küstenabschnitte Geschwindigkeitsbegrenzungen, da man sich von schnellfahrenden Wasserfahrzeugen belästigt fühlt.Der Grüne Antrag zielt darauf ab, dass eine generelle Verkehrsberuhigung an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste für Wasserfahrzeuge geschaffen werden soll. Im ersten Absatz desAntrages ist die Rede von schnell fahrenden Wasserfahrzeugen - ohne dass auf diese Fahrzeugenäher eingegangen wird. Der Antrag schweigt sich auch aus über die Höhe der 2Geschwindigkeitsbegrenzung. In der Begründung wiederum ist nur von Speedbooten die Rede.Was also gemeint ist und welche konkrete Forderungen die grünen aufstellen wollen, ist nichtersichtlich. Da ist es natürlich schwer, sich für oder gegen einen Antrag auszusprechen.Die Schleswig-Holsteinische Ostseeküste ist aber auch kein gesetzloser Raum. Was dieStraßenverkehrsordnung an Land ist, ist die Seeschifffahrtstrassen-Ordnung auf dem Wasser.Das heißt, auch entlang der Ostseeküste gibt es Befahrensregelungen und an genaufestgelegten Abschnitten gibt es bereits Geschwindigkeitsbegrenzungen.Darüber hinaus gilt nach § 26 Abs 4 der Verordnung - verkürzt gesagt - dass Fahrzeuge undWassermotorräder vor Stellen mit erkennbarem Badebetrieb eine Höchstgeschwindigkeit von 8km/h nicht überschreiten dürfen.Da es an speziell ausgewiesenen Bereichen entlang der Ostseeküste, bereitsHöchstgeschwindigkeitsgrenzen gibt, wird deutlich, dass man durchaus die Möglichkeit hat,Einzellösungen herbeiführen. Diese Möglichkeit zu nutzen, wäre nach unserer Auffassung dergangbarere Weg, als eine landesweite pauschale Regelung.Bevor wir also für die gesamte Ostseeküste eine Geschwindigkeitsbegrenzung erlassen, wie esdie grünen in ihrem Antrag formulieren, sollten wir die Möglichkeiten ausschöpfen, die wirhaben. Aus Sicht des SSW gilt dies insbesondere für sensible Lebensräume, die bereits alsNaturschutz- oder Natura 2000-Gebiete ausgewiesen sind. Derartige Regeln haben wir auch fürden Nationalpark Wattenmeer, wo es klare Befahrensregelungen gibt.Die Lärmsemissionen durch hoch motorisierte Wasserfahrzeuge können sicherlich zu Problemführen. Jedoch müssen wir sehen, inwieweit es sich hierbei um Einzelphänome handelt. Aufjeden Fall sollte über Lärmschutzverordnungen angestrebt werden, die Quelle zu minimieren.Speedboot-Rennen sind daher als Veranstaltungen dem Einzelfall nach zu behandeln.Was weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen angeht so stelle ich fest, das im Bereich der Ostsee,die Schlei, die Kieler Förde, das Gewässer bei Heiligenhafen, das Fehmarnsund-Fahrwasser, dieNeustädter Bucht und die Trave und der Nord-Ostsee-Kanal als angrenzende Gewässer schon 3verkehrsberuhigt sind. Hier gibt es schon Regelungen, so dass weitere pauschale Regelungen wiesie die Grünen fordern, nicht angebracht sind. Aus Sicht des SSW wäre eine Behandlung des Themas im Ausschuss angebracht gewesen, um zu erfahren, ob man in konkreten Einzelfall vielleicht noch weitere Regelungen erlassen sollte. Das ist aber derzeit nicht möglich und deshalb werden wir den Antrag ablehnen, weil wir pauschale Regelungen für nicht angemessen ansehen.