Anke Spoorendonk zu TOP 02 und 20 - Nachtragshaushalt 2009/2010
PresseinformationKiel, den 25. März 2009 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 2 und 20 Feststellung Gesetz über die F eststellung eines Nachtrags zum Haushaltsplan für die Haushaltsjahre 2009 und 2010 und Mittelfristige Finanzplanung dem Landtag vorlegen Drs. 16/2494, 16/2515 und 16/2528Der vorliegende Nachtragshaushalt macht einmal mehr deutlich, dass wir es beiDoppelhaushalten mit einem zweischneidigen Schwert zu tun haben. Richtig ist zweifelsohne,dass ein Doppelhaushalt das Verwalten des Landeshaushalts erleichtert, denZuwendungsempfängern mehr Planungssicherheit gibt und insgesamt das Ziel verfolgt, dieFinanzpolitik konzeptioneller zu gestalten. Anders herum gab es von Anfang an Kritik gegendie Einführung von Doppelhaushalten, die der SSW nie auf die leichte Schulter genommen hat:Salopp gesagt muss das Parlament höllisch aufpassen, damit sein Budgetrecht nicht zusehendsausgehöhlt wird, wenn Doppelhaushalte – wie nunmehr geschehen – haushaltsrechtlich zurNormalität werden. Daher haben wir auch bei der Verabschiedung des Doppelhaushalts für dieJahre 2009/2010 einen Antrag der FDP unterstützt, der sich gegen eine entsprechendeÄnderung der Landeshaushaltsordnung aussprach. 2An den Eckpunkten des Nachtragshaushalts ist zu erkennen, mit welchen Herausforderungenwir es in diesem und im nächsten Jahr zu tun haben werden. Als Stichwort seien die Ergebnisseder Mai-Steuerschätzung genannt, die aus guten Gründen im vorliegenden Nachtragshaushaltnoch nicht berücksichtigt werden konnten. Wenn also der Finanzminister bei der Vorlage desJahresabschlusses 2008 die getroffene Risikovorsorge lobend erwähnt – und dieseRisikovorsorge nunmehr im Nachtragshaushalt für 2009/2010 weitgehend aufgelöst wird,dann wäre es vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung mehr als angebracht,wenn der Landtag bei einer Nachsteuerung im zweiten Haushaltsjahr nicht auf eine neueInitiative der Landesregierung angewiesen wäre, denn sie allein hat bekanntlich dasInitiativrecht für die Erstellung eines Nachtragshaushalts.Der SSW begrüßt, dass im Nachtragshaushalt die veranschlagten Globalen Minderausgabenauf die einzelnen Ressorts verteilt worden sind. Dies trägt zu mehr Transparenz bei und machtes einfacher seitens des Finanzausschusses, die Auflösung der Globalen Minderausgaben zukontrollieren. Dass dies nicht bei allen Zuwendungsempfängern so angekommen ist, zeigteuns aber Anfang des Jahres die Reaktion des Landesverbandes der Frauenberatungsstellen inSchleswig-Holstein, der angesichts des Haushaltsführungserlasses für 2009 und die auf denEinzelplan 07 anfallenden Globalen Minderausgaben befürchtete, dass es trotz der politischbeschlossenen Aufstockung der Mittel für die Frauenarbeit sozusagen durch die kalte Küche zuKürzungen in diesem Bereich kommen würde.Für den SSW sage ich daher klar und deutlich: Wir werden auf keinen Fall akzeptieren, wenndas Instrument der Globalen Minderausgaben dazu genutzt wird, den beschlossenenDoppelhaushalt inhaltlich so zu verändern, dass die Intention des Gesetzgebers dadurchkonterkariert wird. Wir erwarten mit anderen Worten, dass die Ressorts endlich damitbeginnen, die Arbeit in den einzelnen Ministerien so zu strukturieren, dass Hierarchienabgebaut und Arbeitsabläufe vereinfacht werden. Dass die regierungstragenden Fraktioneneinen Änderungsantrag eingebracht haben, der das anstehende Controlling des 3Konjunkturprogramms nicht mit weiteren zusätzlichen Personalstellen versieht, findet daherunsere volle Unterstützung.Wie bereits im Finanzausschuss deutlich gemacht, wird der SSW dem Nachtragshaushalt für2009/2010 zustimmen. Wir sind uns bewusst, dass die Haushaltsrisiken weiterhin sehr ernstgenommen werden müssen. Sollte sich die Konjunktur in Folge der Finanzkrise so abkühlenwie von immer mehr Experten befürchtet, geraten wir ganz schnell in die Situation, dass dieKreditobergrenze deutlich überschritten wird und von einem verfassungskonformen Haushaltnicht mehr die Rede sein kann.Trotz Finanzkrise und HSH-Nordbank dürfen die momentanen düsteren Aussichten für denLandeshaushalt aus Sicht des SSW aber nicht dazu führen, dass der Landtag seinen Willen zurpolitischen Gestaltung sozusagen an der Garderobe des Landeshauses abgibt. Sparen ist ebenkein Ersatz für Politik. Soll heißen: Mit den Einsparkonzepten der Landesregierung werden wiruns weiterhin kritisch auseinandersetzen. Wir begrüßen vor diesem Hintergrund daher denAntrag von Bündnis 90/Die Grünen, der die Vorlage der Mittelfristigen Finanzplanung für dieJahre 2009-2013 vorsieht.Wir wollen aber, dass das Zukunftsinvestitionsgesetz II schnellst möglich auf Landesebeneumgesetzt wird. Dafür brauchen wir einen Nachtragshaushalt. Denn nach wie vor sehen wirdas Konjunkturprogramm mit seinen öffentlichen Investitionen als wichtiges Mittel gegen diemomentane Finanzkrise. Wir brauchen ihn auch, um die Panne bei der Einführung desbeitragsfreien dritten Kita-Jahres heilen zu können. Auch dafür tritt der SSW ein.