Anke Spoorendonk zu TOP 16 - Umsetzung der Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz
PresseinformationKiel, den 9. Oktober 2008 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 16 Umsetzung der Resolution der 17. Ostseeparlamentarierkonferenz 16/2256 Drs. 16/2256Schwerpunktthema der diesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz war die Ostsee selbst. Fastsymbolisch wirkte daher der Austragungsort der Konferenz: Visby auf der schwedischen InselGotland. Man befand sich sozusagen im Herzen der Ostsee. Leider konnte ich in diesem Jahrnicht selbst an der BSPC teilnehmen – wegen eines anderen schönen Anlasses zugegebenerMaßen, der Einweihung des neuen dänischen Gymnasiums in Schleswig. Dennoch wäre ich gerndabei gewesen, weil das gesprochene Wort auf solchen Konferenzen – und damit meine ich nichtnur Statements und Referate – natürlich eine ganz andere Qualität hat als nachzulesende Texte.Die verabschiedete Resolution macht anders herum deutlich, dass wir es bei den angepacktenArbeitsaufgaben mit dicken Brettern zu tun haben. Dabei ist es aus Sicht des SSW wichtig, daranfestzuhalten, dass die Umsetzung – die eigentlich Politik also – in den Parlamenten derOstseeanrainerstaaten gemacht werden muss. Dort müssen Beschlüsse gefasst und Gesetze aufden Weg gebracht werden. Mit guten Absichten allein ist die Ostsee nicht zu retten.Konkret gilt es unter anderem, den Ostseeaktionsplan von HELCOM in die nationale 2Gesetzgebung zu implementieren.Als Berichterstatterin für die BSPC-Arbeitsgruppe Eutrophierung, die sich seit 2006 mit derVerschmutzung der Ostsee auseinandersetzt, stellte die finnische Abgeordnete Christina Gestrinsomit einen Fragenkatalog vor, den sowohl die Parlamente wie auch die Regierungen derOstseeländer aufgefordert waren zu beantworten – mit der Bitte um Rückmeldung bis EndeMärz diesen Jahres. Die zentrale Frage lautete: Was haben die Parlamente und Regierungenkonkret getan, um den HELCOM-Aktionsplan in ihrem eigenen Land umzusetzen?Wenn ich ihr Referat richtig gelesen habe, dann gibt es noch längst nicht von allenOstseeanrainerstaaten Rückmeldungen. – Von Deutschland schon. Das ist gut so und sollte auchso sein. Ich hoffe aber, dass wir uns im Europa-Ausschuss einmal berichten lassen können, wiedie Antworten im Einzelnen aussehen. Was aus meiner Sicht auch so verstanden werden sollte,dass die Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Ländern in diesem Bereich nochverbesserungsfähig ist. Dazu gehört zum Beispiel auch die Frage, wie es mit der Formulierungeines nationalen Aktionsplans bis 2010 aussieht.Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat sich in vielen Debatten mit dem Thema „integrierteMeerespolitik“ befasst. Wir sind uns einig, dass Schleswig-Holstein hier viel zu bieten hat. MitEuropaminister Uwe Döring und seiner Arbeit im Ausschuss der Regionen sind wir in dieserHinsicht auch gut aufgestellt. Ich bleibe aber dabei: der Landtag darf sich nicht zurücklehnen undalle Initiativen der Regierung überlassen. Aus Sicht des SSW gehört die Ostseekooperation zu denKernaufgaben unseres Parlaments. Soll heißen: Es ist meiner Meinung nach höchste Zeit, dasswir uns überlegen, wie wir uns wieder aktiver in die Arbeit der BSPC einbringen können.Die Resolution der diesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz enthält insgesamt eine Reihevon Punkten, die es verdient hätten, in einer Parlamentsdebatte gewürdigt zu werden. Ich denkedabei an die Maßnahmen zur Klimapolitik und zur Stärkung der regenerativen Energiequellen.Und ich denke nicht zuletzt an die Forderung nach Schaffung eines IMO-Regelwerks für mehrSchiffssicherheit auf der Ostsee und für mehr Umweltschutz. 3Lassen Sie mich zuletzt aber noch ein anderes Thema ansprechen. Denn zu Recht enthält dieResolution auch die Forderung nach einer Stärkung der sozialen Dimension in derOstseekooperation. Konkret geht es um transparente Spielregeln für die Mobilität vonArbeitskräften und um die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit.Die BSPC-Arbeitsgruppe zu diesem Thema wird erst auf der Ostseeparlamentarierkonferenz imnächsten Jahr Bericht erstatten. Wir sollten uns aber im Europa-Ausschuss über den Fortgang derArbeit in dieser Arbeitsgruppe berichten lassen. Dabei möchte ich wiederholen, was ich schonletztes Jahr hervorhob: Die Erfahrungen aus dem deutsch-dänischen Grenzland über dieEtablierung eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts sollten in diese Arbeit einfließen. Undspätestens nach ihrer Reise nach Breslau und Posen wissen die Mitglieder desBildungsausschusses, was der Umfang der sozialen Probleme ist, wenn Kinder und Jugendlichezu Hause zurück gelassen werden, wenn die Eltern im Ausland Arbeit gefunden haben.Die diesjährige Ostseeparlamentarierkonferenz hat sich auch mit der Weiterentwicklung derZusammenarbeit mit dem Ostseerat befasst. Solche Fragestellungen reißen selten die Menschenvom Hocker, dennoch sind sie wichtig. Und gerade das Verhältnis zum Ostseerat hakte in derVergangenheit immer wieder. Wenn aber die Ostseeparlamentarierkonferenz alsparlamentarische Dimension in der Ostseekooperation verstärkt wahrgenommen werden soll,dann geht kein Weg daran vorbei, sich auch mit der Struktur auseinander zu setzen. Daher alsletzte Anregung: Auch die Reform des Ostseerates sollte im Europa-Ausschuss näher beleuchtetwerden.