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08.10.08
17:59 Uhr
SSW

Anke Spoorendonk zu TOP 27 - Unterrichtssituation im Schuljahr 2007/2008

Presseinformation

Kiel, den 08.10.2008

Es gilt das gesprochene Wort



Anke Spoorendonk



TOP 27 Unterrichtssituation im Schuljahr 2007/2008 16/2 Drs. 16/22 12

Das neue Schulgesetz bescherte vielen Schülerinnen und Schülern einen ganz besonderen ersten
Tag nach den Sommerferien: sie mussten vielfach neue Gebäude und Konzepte erst einmal
kennen lernen. Das tun sie aber, wie ich vielerorts gehört habe, mit großer Begeisterung.


Zu Beginn des neuen Schuljahres nahmen mit anderen Worten 35 Regionalschulen und 55
Gemeinschaftsschulen ihre Arbeit auf. Der vorliegende Bericht zur Unterrichtsversorgung im
Schuljahr 2007/2008 spiegelt also eine schulische Wirklichkeit wider, die wir so in Schleswig-
Holstein nicht mehr haben werden.
Der aktuelle Bericht zur Unterrichtsversorgung zeigt andererseits aber auch die Dynamik
innerhalb des Schulsystems – soll heißen: die Entwicklung, die letztlich dazu beigetragen hat,
dass es aus Sicht des SSW notwendig wurde, unsere Schullandlandschaft zu ändern. Ich möchte 2
das an einer Zahl belegen und zwar den Rückgang der Hauptschüler um mehr als 10% von einem
Schuljahr zum nächsten. Ähnliche Entwicklungen haben wir bereits im letzten Jahr im
Bildungsausschuss diskutiert.
Der Bericht belegt außerdem, dass die Forderung nach individueller Förderung nicht neu ist. –
Neu ist, dass sie nun zu einer tragenden Säule des neuen Schulgesetzes geworden ist. So nimmt
die Zahl der Schülerinnen und Schüler ab, die wegen ihrer Behinderung separat beschult werden.
Stattdessen werden diese Schülerinnen und Schüler über die Förderzentren dahingehend
unterstützt, das sie in einer allgemeinen bildenden Schule integriert werden können. Das
begrüßen wir ausdrücklich.
Die konsequente Einschulung im sechsten Lebensjahr ist dagegen eine konkrete Folge des neuen
Schulgesetzes. Laut Bericht gibt es erstmals keine Ausnahmen vom Einschulungsalter mehr, und
genau dies ist ja auch gewollt. Dennoch sollten wir uns nach einer angemessenen
Erprobungsphase im Bildungsausschuss berichten lassen, wie sich diese Neuerung vor Ort in den
Schulen auswirkt. Im Ausschuss sind aus Sicht des SSW die“ klassischen Problemstellungen“,
wenn es um den Bericht zur Unterrichtsversorgung geht – die Fragen der Lehrerausstattung und
des Stundenausfalls – auch am besten aufgehoben, weil dort auch gleich detaillierter
nachgefragt werden kann.
Tatsache ist aber, dass es in diesem Frühjahr eine aufgeregte öffentliche Diskussion über die
Unterrichtsversorgung an den Gymnasien gegeben hat. Diese Diskussion hat nun dazu geführt,
dass die Lehrerversorgung der Gymnasien aufgestockt wird mit zusätzlich 173 Stellen, wobei die
Begründung die steigenden Schülerzahlen und nicht etwaige Defizite in der
Unterrichtsversorgung ist. Wir werden sehen, ob damit Ruhe einkehren wird.


Der Bericht belegt einen weiteren Trend, der sich auch schon in den vergangenen Jahren
abzeichnete: 7.711 Schüler lernen im aktuellen Schuljahr an beruflichen Gymnasien, das sind 6,5%
mehr als im letzten Schuljahr. Ich bin sicher, dass die Verkürzung der Gymnasialzeit auf 8 Jahre
dazu führen wird, dass sich diese Entwicklung weiter verfestigen wird. Daher fordert der SSW,
dass es längerfristig auch andere Strukturen im Gymnasialbereich geben muss. Unser Ziel ist 3
weiterhin eine Schule für alle – mit der Möglichkeit, dass sich Schülerinnen und Schüler nach der
9. beziehungsweise nach der 10. Klasse entweder für eine Berufsausbildung oder einen
Gymnasialabschluss entscheiden kann.


Der nächste Bericht zur Unterrichtsversorgung wird sich wie erwähnt mit der neuen
Schullandschaft in Schleswig-Holstein befassen. Auch die Diskussion um die gerechte Verteilung
von Ressourcen wird dadurch eine neue Qualität bekommen. Daher als letzte Bemerkung die
Feststellung, dass es aus Sicht des SSW wenig hilfreich ist, wenn die Kommunen jetzt mit dem
von der FDP ins Spiel gebrachte Gutachten zur Konnexität mit der Brechstange operieren wollen.
Der SSW setzt sich dafür ein, dass die Debatte um die Finanzierung der anstehenden
Investitionen mit Augenmaß geführt wird. Die Aufregung, die jetzt in die anstehenden
Verhandlungen getragen wird, ist der Sache völlig abträglich. Denn eine gute
Gemeinschaftsschule trägt letztlich auch zur Weiterentwicklung der Städte und Kommunen bei.