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18.07.08
12:02 Uhr
B 90/Grüne

Angelika Birk zu den Ostseeaktivitäten der Landesregierung

PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 32 – Ostseeaktivitäten der Landesregierung Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Dazu sagt für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefon: 0431 / 988-1503 Fax: 0431 / 988-1501 Angelika Birk: Mobil: 0172 / 541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.sh.gruene-fraktion.de


Nr. 285.08 / 18.7.2008

Das Land sollte nicht in Brücken aus Asphalt, sondern in Kultur- und Bildungskooperationen rund um die Ostsee investieren
Eines der ältesten und erfolgreichsten ständig gewachsenen kulturellen Netzwerke rund um die Ostsee, sind in die Nordischen Filmtage zu Lübeck, die dieses Jahr 50 Jahre alt werden. Ganz ohne europäische- und Landesförderung groß geworden, ziehen sie heute zigtausende von Menschen an.
Lübeck ist jährlich im November das Fenster der skandinavischen und baltischen Film- kunst zum Europa südlich der Ostssee. Nicht der seit einigen Jahren gestartete Versuch, der Landesregierung, dieses Ereignis mit roten Teppichen und Glamour aufzuhübschen, ist das Geheimnis des Erfolgs, sondern der Wunsch aller Beteiligten Laien wie Fachleute nach gemeinsamem Filmerleben und unverkrampftem Dialog.
Gut drei Monate vor der Berlinale finden hier Filmpremieren aus den nördlichsten Staa- ten in Deutschland statt. Die erfolgreiche schleswig-holsteinische Filmnachwuchsförde- rung, die Filmemacher wie den jetzt schon legendären Detlev Buck hervorgebracht hat, wäre nicht denkbar ohne diesen lebendigen produktiven Dialog mit Skandinavien und den baltischen Ländern.
„Wir können auch anders.“ Dieser Bucksche Filmtitel kann auch für die vielen kulturellen Aktivitäten unter dem Stichwort Ars Baltica stehen, zu denen nach Jazz Baltica als jüngs- tes Kind die Folk Baltica sich dank enthusiastischer Publikumsteilhabe erfolgreich etab- lieren konnte. Hier findet wirklich Völkerverständigung und europäische Integration an der Basis statt.
1/2 Der Bericht der Landesregierung enthält keine Haushaltszahlen. Dies dürfte in dem einen oder anderen Fall auch peinlich für die Landesregierung sein. Denn die Mittel, die aus dem Landeskulturetat oder der Europäischen Union für diese nachbarschaftliche Koope- ration zur Verfügung stehen, sind abgesehen vom Schleswig-Holstein Festival, das sich auch zunehmend zu einem nordeuropäischen Ereignis mausert, eher minimal.
Ohne das Engagement und das Geld der Städte Lübeck und Flensburg, privates Spon- soring und den Zuspruch des Publikums könnten diese Leuchttürme der europäischen Kultur nicht stetig blinken. Diese Leuchtfeuer dürfen nicht leichfertig durch Rasenmäher- sparmaßnahmen zum Flackern oder gar Verlöschen gebracht werden.
Nachgezogen und an deutlicher Qualität und Dichte zugenommen haben in den letzten Jahren auch die Kooperationen rund um die Ostsee auf dem Gebiet der beruflichen und wissenschaftlichen Bildung, der Lehrerbildung und der Forschung. An manchen Hoch- schulen nicht nur in Flensburg sind sie zum Kern der Aus- und Fortbildung in zentralen Fächern geworden.
Dies wollten der bisherige Wissenschaftsminister und auch manche hier im Parlament nicht wahrhaben. Sie stellen gegen diesen vermeintlichen Luxus der Kooperation mit Dänemark und anderen nordischen Ländern, die Konzentration auf Pflichtaufgaben und verkennen, dass das spezifische Profil, das Pfund, mit dem unsere Hochschulen wu- chern können, genau diese Kooperationen mit unseren Nachbarregionen sind, mit Staa- ten und Kommunen, von denen wir in der Schul- und Wirtschaftspolitik viel lernen kön- nen.
Anstatt in Brücken aus Asphalt - wie die Fehmarnbelt-Querung - sollte Schleswig Hol- stein deutlich mehr in Kultur- und Bildungskooperationen rund um die Ostsee investieren.
Das würde sich - nicht zuletzt - auch wirtschaftlich lohnen.

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